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| Salzgewinnung |
Vom Ort Tilcara in der Quebrada de Humahuaca aus unternahmen wir einen Tagesausflug zu den Salinas Grandes, genauer: zu den Salinas Grandes del Noroeste. Denn es gibt noch zwei weitere goße Salzwüsten (Salare) in Argentinien
Auch wenn wir die gleiche Strecke wieder in die Quebrada de Humahuaca zurück fahren mussten, so schlossen wir damit eine sehenswerte Lücke unserer Rundreise, denn von Susques aus waren wir durch die Schlucht bei Abdón Castro Tolay in Richtung Abra Pampa nach Norden abgebogen, ohne die Salinen zu besuchen.
Am frühen Morgen brachen wir in Tilcara auf und besuchten zuerst den kleinen Ort Purmamarca mit seinen bunten Bergen, der sehr touristisch ist. Dann folgten wir der Ruta Nacional No. 52 in Richtung Salinas Grandes. Dahinter führt die internationale, gut ausgebaute Straße weiter über den Paso de Jama bis nach Chile in die trockene Wüstenlandschaft der Atacama.
Hinter Purmamarca liegen zunächst einige hübsche Hotels an der breiten und glatt asphaltierten Straße, die dann zu steigen beginnt. Rundum ist man immer noch von bunten Bergen umgeben, die in grün, violett, braun, rosa oder gelb leuchten. Überall erheben sich die Silhouetten von Cordónes, den riesigen Kandelaberkakteen, in den Himmel.
Die Passstraße schlängelt sich in vielen Kurven und Serpentinen immer höher hinauf. Hier herrscht für die Region ziemlich viel Verkehr und an vielen Stellen lohnt es sich auszusteigen und sich den bisher bewältigten Straßenverlauf aus der Vogelperspektive anzusehen. Schon nach weniger als einem Dutzend Kurven hat man oft schon 50 oder 100 Höhenmeter gewonnen und blickt wie aus einem Hubschrauber hinunter. Diese Strecke durch die Abra de Potrerillos ist ein echtes Highlight und auch mit einem Kleinwagen leicht zu befahren. An einer Stelle gab es einen Erdrutsch und die Straße war auf einer Fahrspur blockiert, was hier nicht selten vorkommt. Als wir auf der Rückfahrt wieder daran vorbei kamen, sicherte die Polizie schon die Gefahrenstelle. Der höchste Punkt dieser kurvigen Strecke ist die Passhöhe Altos del Morado auf 4.170 Meter Höhe.
Danach geht es wieder bergab, mit weitem Blick auf die kommende Landschaft in Richtung Westen. Nur ein trockenes Hochtal trennt den Pass vom Tagesziel: den Salinas Grades, die als weiße Fläche schon aus der Ferne hell leuchten. Es handelt sich um einen Salzsee, der sich über eine 200 km² große Fläche auf 2.340 Meter Höhe ausbreitet. Um ihn zu erreichen, muss man also wieder knapp 2.000 Höhenmeter in vielen Kurven bergab. Wirkte die Straße auf der anderen Seite hell auf dunklem Gestein, so hat man auf diesem Teil eher den Eindruck eines schwarzen Asphaltbandes auf dem hellen Braun.
Hier im weiten Hochtal auf etwa 3.450 m über dem Meeresspiegel entstand vor 5 bis 10 Millionen im Laufe tektonischer Veränderungen der Anden ein etwa 820 km² große See. Der Rio del San Antonio de los Cobres, der Rio Talaoder und der Rio los Burros verloren durch die Verschiebungen ihren Abfluss und bilden heute die Zuflüsse der Salinas Grandes. Weiter nördlich kiegt noch die Laguna de Guayatayoc etwas Wasser von hier.
Die Straße führt auf einem Damm mitten durch die scheinbar endlose weiße Fläche. Die 30 Zentimeter starke, meist aus Natriumchlorid bestehende Salzschicht wird nahe einer künstlichen Insel am Damm der Ruta Nacional 52 abgebaut. In der Mitte der Insel befinden sich Gebäude und Schüttanlagen zum Verladen. Auch Salzhalden und ein aus Salz gebautes Restaurant kann man bewundern.
Wir passierten eine Abzweigung, dort konnten wir in der Ferne Personen und Autos erkennen. Man kann die Salzfläche auch befahren, was zahlreiche Fahrwege belegen. Ein ein paar hundert Metern hinter den Zentralgebäuden folgte eine weitere, unbeschilderte Abzweigung, die wir dann nahmen. So kamen wir an den Salzgewinnungsstätten vorbei, die im Sonnenlicht in wunderbarer Farbpracht erstrahlten.
Rund um uns herum breitet sich die schier endlose, weiße Fläche aus. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es sich nicht um Schnee oder Eis, sondern um Salz handelt. An der Oberfläche haben sich große, grob Sechseckige Bruchstücke gebildet und sie verlieren sich als trockene Kruste am Horizont.
Überall um uns herum sahen wir rechteckige Löcher, die zur Salzgewinnung ausgehoben wurden und sich in langen Ketten aneinander reihen. Sie werden mit Wasser gefüllt, beim Verdunsten bilden sich die Salzkristalle. Die flache Wasserfläche leuchtet intensiv türkis unter strahlend blauem Himmel. Man kann an verschiedenen Becken verschiedene Stadien der Salzgewinnung erkennen und ich konnte mich gar nicht satt sehen an den Formen der Kristalle auf der Wasseroberfläche, die Schatten auf den Boden warfen. Es ist schwierig die Magie dieses Orts in Worte zu fassen. Als Besucher ist man beeindruckt, die Menschen, die hier arbeiten, haben es schwer. Primitive Unterkünfte lassen ahnen, wie die Arbeiter hier leben.
Mitten in der Salzfläche, dort wo die meisten Autos und Menschen sind, sind ein paar Verkaufstände für Artesanias aufgebaut. Wer möchte, kann geschnitzte Figuren aus Salz kaufen. Es gibt Eulen, Lamas, Kakteen und Serviettenständer. Hier fanden wir auch ein Schild, das die Weiterfahrt verboten wäre - auf dem Weg, den wir gerade aus entgegen gesetzter Richtung gekommen waren. Da am anderen Ende kein Verbotschild stand, hatten wir auch kein schlechtes Gewissen, konnten so direkt an Fotomotive fahren wo die anderen Besucher in flirrender Hitze laufen mussten. Das Verbot hat natürlich seinen Sinn: Wenn man sich nicht an gut erkennbare Wege hät, sondern irgendwo in der Gegend herum fährt, kann das Salz auch unter dem Auto nachgeben und man sitzt mitten in der Wüste mit den Rädern im Schlamm und kommt nicht mehr ohne Hilfe heraus.
Nach dem Besuch der Salinas mussten wir dann den ganzen Weg nach Tilcara wieder zurück, doch die wunderbare Landschaft lohnt sich auch beim zweiten Mal und jetzt auch aus anderem Blickwinkel. Nun hatten wir die Sonne im Rücken und die von der Erosion zerfurchten Steilhänge im Tal wirkten noch plastischer als zuvor.
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Salinas Grandes
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