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| Der erste Stopp |
Der Zugang zum Nationalpark erfolgt meist über das abgelegene Dorf Villa Unión, in das sich wahrscheinlich kein Touristenbus verirren würde, gäbe es hier nicht die einzigen massentauglichen Unterkünfte im weiten Umkreis. Wer dort nächtigt, der fährt nur noch 70 km in Richtung Süden auf der gut ausgebauten Provinzialstraße Nr. 26, die den Nationalpark zwischen Villa Unión und Los Baldecitos weiter südlich durchquert. Die Abfahrt von der Hauptstrasse zum Informationszentrum ist natürlich gut ausgeschildert und man biegt auf eine ebenfalls asphaltierte Strasse in Richtung nordosten ab. Bis zu den Gebäuden sind es nur wenige hundert Meter. Was dort geschieht, das stiftet erst einmal Verwirrung. Denn an einem Häuschen der Nationalparkverwaltung zahlen wir 2008 pro Person 20 Pesos Eintritt, nur um dann ca. 350 Meter weiter bis zum Besucherzentrum zu kommen. Hier befinden sich das Restaurant Naturaleza Mistica, Toiletten, Parkplätze, ein kleiner Campingplatz, ein Souvenirshop und eine kleine Ausstellung. Und hier kann man dann die Rundfahrt durch den Park buchen. Denn trotz Eintritt vorne kommt man ab diesem Punkt keinen Meter weiter und sieht gar nichts. Besichtigungen des Parks sind nur mit Führern erlaubt und auch das eigene Fahrzeug muss im Gegensatz zu älteren Berichten stehen bleiben.
Den Eintritt hat man also bisher nur für den Besuch dieser Anlage gezahlt, denn wer weiter hinein will in den Park, der ist auf die geführte Tour mit einem Ranger im Bus angewiesen. Informationen darüber in Englisch gibt es nirgendwo. Also muss man sich alles mühsam erfragen.
Es gibt drei verschiedene Touren durch den Nationalpark. Bei allen wird man mit Bussen und zusammen mit einem Ranger durch den Park gefahren, das Auto bleibt beim Besucherzentrum stehen. Tickes werden dort gekauft, niemand spricht Englisch. Auch bei allen Touren stand 2008 ausdücklih dabei: "guia en castellano" - Führung nur in Spanisch! Erstaunlich für ein Weltkulturerbe, welches alle Touristen besuchen, die in diese Region kommen.
Die erste Tour, "Excursion Catedral Gotica", ist der Schnelldurchlauf, sie dauert 1,5 Stunden und beinhaltet 2 Stopps. In 2008 war der Preis dafür 25 Argentinische Pesos pro Person. Besichtigungspunkte ist die eigentliche Schlucht mit den Steilwänden und die sogenannte gotische Kathedrale dahinter. Letzte Abfahrt um 17 Uhr.
Die zweite Tour, "Excursion al Canyon de Talampaya", dauert 2,5 Stunden und beinhaltet 4 Stopps, es handelt sich um die erst Tour mit einem Stopp vorher bei den Petroglyphen am Anfang der Schlucht sowie einer Verlängerung ins dahinterliegende Flachland mit einigen einzeln stehenden Felsformationen. Pro Person zahlte man in 2008 dafür 45 Argentinische Pesos. Letzte Abfahrt um 16:45 Uhr.
Die dritte Tour, "Excursion al Canyon de Talampaya y los Cayones" dauert 4 Stunden und beinhaltet 5 Stopps, es handelt sich um Tour zwei mit anschließender Verlängerung in den Canyon Los Cajones. Pro Person zahlten wir in 2008 dafür 70 Argentinische Pesos - da wir ausreichend Zeit hatten, haben wir uns für diese Tour entschieden. Letzte Abfahrt 13:30 Uhr.
Es gibt noch eine Mountainbike-Strecke und einen Wanderweg, die aber beide nicht sehr weit in den Park hineinführen und auch nur mit Guide bewältigt werden können.
Wer Wert auf besondere Lichtstimmung legt, für den gibt es am Morgen die erste Tour um 8:30 Uhr und die letzte beginnt vor Sonnenuntergang um 16:45 bzw. 17:00 Uhr. Unsere lange Tour ist der letzte Startzeitpunkt um 13:30 Uhr, wir waren gerade rechtzeitig für die 11 Uhr Tour gekommen, was dank senkrechtem Sonnenlicht die beste Zeit für Fotos ohne lange Schatten ist. Die Zeiten, in denen man nur nach 15 Uhr fotografieren soll sind dank Digitalfotografie ja schon lange vorbei.
Man sollte gutes Schuhwerk und einen Sonnenschutz mitbringen, im Bus wurde an jeden noch eine kleine Wasserflasche ausgegeben. Die persönlichen Gegenstände kann man während der Stopps auch im Bus liegen lassen. Die Busse sind auch klimatisiert zund haben getönte Scheiben, zum Fotografieren kann man aber die Schiebefenster etwas öffnen.
Es gibt zwei Arten von Bussen, große und kleinere. Wir waren am Anfang schwer enttäuscht, als wir in den großen Bus steigen mussten. Nach dem vierten Haltepunkt mussten dann alle Leute, welhe die länger Tour gebucht hatten, für die Fahrt zum fünften Programmpunkt in einen kleineren Bus wechseln. In diesem wird man aber wesentlich mehr durchgerüttelt, so dass der größere Bus die bessere Alternative darstellt. In ihm kann man auch während der Fahrt aus dem Fenster heraus fotografieren, was bei den kleinen Fahrzeugen aufgrund des Wackelns fast unmöglich ist.
Bei der Ankunft hatten wir Glück und konnten fast direkt nach Kauf des Tickets in einen wartenden Bus einsteigen. In diesem befand sich bereits eine gemischte Reisegruppe. Natürlich hautsächlich Argentinier, teilweise mit Kindern, aber auch ein paar europäische Paare. Der Parkranger, der die Tour begleitete, sprach wie angekündigt ausschließlich spanisch. Die Tour war zum Glück nicht ausgebucht, so dass sich fast jeder auf jeweils zwei Sitzen breit machen konnte.
Die Fahrt führte auf gut geteerter Straße zuerst durch eine Ebene vorbei an den Dünen von El Playón und dann immer näher heran an die steilen, roten Felswände. Nach einer Weile wurde der Belag schlechter und nach etwa 11 Kilometern Geschaukel erreichten wir den Eingangspunkt des Canyons, die Puerta de Cañon.
Der erste Stopp erfolgte inmitten einer beeindruckenden Landschaft und hier wartete auch schon die erste Attraktion auf uns. Direkt neben dem Parkplatz hatte sich eine Gruppe Guanakos zum Mittagsmahl eingefunden. Die argentinischen Kamele sind sehr genügsam und überleben von den Eiswüsten Patagoniens bis zu den Wüsten des Cuyo. Es sollten die einzigen Guanakos dieser Reise sein.
Ein gut angelegter, 350 Meter langer Weg führt zu mehrern Aussichtspunkten, wo auf Felsblöcken Petroglyphen, Steinritzungen der Indianer aus der Diaguita-Kultur, zu sehen sind. Auf den sehr gut gemachtn Schautafeln davor sind die Zeichnungen ebenfalls abgebildet und helfen beim Identifizieren. Solche archäologischen Schätze können im Nationalpark Talampaya nur hier in Puerta de Cañon und in Los Pizarrones besichtigt werden. Frühere vorgekommene Schmierereien von Vandalen sorgten dafür, dass heute leider niemand mehr diesen Park ohne Ranger betreten darf.
Menschen, die hier zwischen 120 und 1.180 nach Christus lebten, nutzten die Höhlen und Felsüberhänge als Wohnräume, Lager und Bestattungsplätze. Auf den dicken Felsbrocken kann man eine große Anzahl eingravierter, menschen- und tierähnlicher Figuren sehen. Guanakos, Tierspuren, Jäger und Vögel. Es gibt aber auch geometrisch Abstraktes auf den glatten Steinflächen zu entdecken. An 9 Stationen wird auf Spanisch und sogar auf Englisch erklärt, was man sieht.
Einige Steine weisen Löcher auf, hier wurden früher die Farben angerührt und Korn zu Mehl zermahlen. Da der Sandstein aber sehr weich ist, gelangten bei dieser Arbeit winzige Steinpartikel in das Mehl. Dadurch waren die Zähne der Konsumenten auf Dauer in einem erbärmlichen Zustand.
Wer die Funde auf diesem Rundgang faszinierend findet, der findet weitere Artefakte aus der Region im Museum of Natural Sciences of La Rioja.
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Video zum Thema
Talampaya Video
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