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LOS CORDONES

Normalerweise erreicht man den kleinen Ort Cachi von Salta aus kommend und nach Cafayate weiter reisend - oder ganau umgekehrt. Die meisten Touristen wählen diese klassische Streckenführung des Städtedreiecks. Wir kamen allerdings aus Cafayate und wollten mit unserem Allradfahrzeug nach dem Aufenthalt in Cachi das Tal über La Poma und den Pass Abra del Acay wieder verlassen. Die Strecke von Salta nach Cachi war in dieses Programm nur schwer einzubauen und so entschlossen wir uns, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Strecke in einem Tagesausflug von Cachi aus zu besuchen. Auch wenn dies bedeutete, dass wir die gleiche Strecke noch einmal zurück fahren mussten.

Von Cachi aus fuhren wir über Payogasta auf die Ruta Provincial N°33 in Richtung Salta. Auf der rechten Seite liegt nach einem langen, geraden Aufstieg auf breitem Asphaltband zuerst ein Bergrücken mit einem bunten, welligen Band verschiedenfarbiger Gesteinschichten als Fotomotiv. Am Aussichtspunkt lauern etliche Souvenirverkäufer mit Verkaufstischen auf die dort mit etlichen Kleinbussen haltenden Touristen, ein wenig unterhalb des Aussichtspunktes ist die Sicht aber ebenso gut. Bei unserer Rückfahrt am Nachmittag war hier nix mehr los.

Kurz hinter der Nationalparkgrenze am Ende der Steigung beginnt die so genannte Recta Tin Tin, ein 16 Kilometer langes und schnurgerades Asphaltband über eine Hochebene, welches in der Mitte ein wenig durchhängt. Benannt ist es nach einem kleinen Berg in der Nähe, dem Cerro Tin Tin. Gegenüber liegt der Cerro Negro. Dieser Wegabschnitt ist Teil des 23.000 Kilometer langen Camino del Inca, der einst bis nach Cuzco führte.

Die nächste Attraktion an der Strecke ist der Parque Nacional Los Cardones. Er wurde im Dezember 1996 eröffnet und umfasst ein Gebiet von 65.520 Hektar auf 2.700 bis 5.000 m Höhenmeter. Hier wachsen zahlreiche Kakteen in den bizarrsten Formen und in verschiedenen Größen. Der Cardón Kaktus (Echinopsis atacamensis) wächst mit Vorliebe in Höhen bis zu 3.400 Höhenmeter, hat eine Lebenszeit von 250-300 Jahren und wird bis zu 12 m hoch. Aus dem leichten Holz mit den markanten Löchern fertigt man in der Region Fensterläden, Türfüllungen, Bilderrahmen, Kreuze und Kunsthandwerk.

Nur ein paar Schilder weisen auf den Nationalpark hin, er ist kaum erschlossen und es gibt hier weder Visitor-Center noch ausgeschilderte Wanderwege oder ähnliches. Die Nationalparkverwaltung befindet sich in Payogasta. Allerdings ist auch nicht sonderlich viel zu erschließen, denn die großen Cordones wachsen hier auf einer Hochebene in großer Zahl auf Schotterboden. Man kann überall auf der Recta Tin Tin an passender Stelle anhalten, über den ebenso schottrigen Strassengraben klettern und ein Stück in den Kaktuswald hineinwandern. Platz ist genug, und Freiraum für die Füße findet sich auch - man gibt schon acht, nicht auf einen stacheligen Kaktus zu treten, das wäre schmerzhaft. Und zur Belohnung zeigte sich uns doch tatsächlich noch ein einsames Vikunja zwischen den Cordones.



Mühlstein und Kurven

Am Ende der Recta Tin Tin geht es in einer weiten Linkskurve wieder bergauf, kurz vor dem Kamm beginnt dann die ripio, die unasphaltierte Straße. Hier wurde 2009 kräftig gebaggert, man war gerade dabei, zumindest den engen Passabschnitt zu begradigen und zu asphaltieren. Die weiterführende Strasse ist hier aber um Klassen besser als die R40 in den Valles Calchaquíes zwischen Cafayate und Cachi und hier sogar mindestens zweispurig. Das ist auch nötig, denn sie wird viel mehr befahren. Die Strecke windet sich gemächlich über die Berge und eine weitere Hochebene. Schilder weisen auf ein Schießverbot im Nationalpark hin, Tiere sahen wir hier aber nicht.

Schließlich erreicht man den Parador Piedra del Molinos. Hier liegt ein Mühlstein, den mal irgendjemand hier hoch geschafft hat. Warum ist unklar, jedenfalls hat er ihn einfach liegen gelassen. Mittlerweile hat man den Stein mit einem Mäuerchen umbaut und dahinter steht eine kleine Kapelle. Ein herumstreunender Hund suchte gleich Kontakt zu uns, als wir die Kapelle fotografieren wollten, zog sich dann zum Glück mit einem Keks zufrieden wieder zurück.

Die Sicht auf die andere Seite in Richtung Osten ist überwältigend, auch wenn sich im Oktober meist braune Flächen die Berge hochziehen. Wie anders muss es hier in der Sierra del Candado aussehen, wenn das Gras noch grün ist nach den Sommerregen.

Die Abfahrt über die Serpentinen der Cuesta de Obispo kann beginnen, doch ganz runter in das Tal wollten wir an diesem Tag ja nicht. In diesem Urlaub hatten wir schon genug Kehren und Serpentinen auf dem Programm, da freut man sich wenn man welche spart und am nächsten Tag stand ja die Fahrt über den höchsten Pass, den Abra del Acay, bevor. Wir suchten uns also nur ein paar nette Aussichtspunkte, um den Postkartenblick auf den bizarren Straßenverlauf von der obersten Querstrasse aus zu fotografieren. Lange warten mussten wir nicht, wenn wir ein Auto in einer bestimmten Ecke haben wollten, es herrschte relativ reger Verkehr. Dann bogen wir auf dem Rückweg links ab ins Valle Encantado.


Valle Encantado

Die Abzweigung ins Valle Encantado ist gut ausgeschildert und ein Abstecher lohnt sich. Die Straße ist aber teilweise sehr steil und bei unserem Besuch war die Region sehr trocken. Mit ein wenig mehr Grün wäre das kleine Seitental ein echtes Traumziel. Zuerst erreicht man einen Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Berge. Dann geht es sehr steil bergab und die Straße passiert einen kleinen See. Bei Regen hat man mit einem normalen Fahrzeug sicherlich Mühe, hier wieder herauf zu kommen.

Im Tal an der Lagune Hervidero kann man Felsmalereien in den Höhlen und Überhängen finden. Das Becken wird im Sommer durch Regenfälle gefüllt, jetzt im Oktober war nur wenig Wasser darin. Wir hatten aber Glück und konnten immerhin auch einige Enten und Gänse beobachten. Dann wird die Straße sehr kurvenreich und windet sich zwischen erodierten Kalksteinformationen hindurch. Überall stehen Schilder, dass man nicht in der Landschaft herumwandern soll, um die empfindliche Flora nicht zu zertreten. Leider können die Schafe und Pferde nicht lesen, die hier frei umherlaufen und überall ihre Trampelpfade hinterlassen haben.

Die Straße endet nach 4 Kilometern auf einem Parkplatz auf 3.090 Höhenmeter, der weitere Weg war jedoch gesperrt. So konnten wir nur ein wenig die Stille genießen und ein paar Vögel beobachten. Angeblich soll es hier auch den Andenkondor (Vultur gryphus) geben, gesehen haben wir leider keinen und fuhren nach einem Spaziergang und einer kleinen Pause zurück nach Cachi.



Google Map zum Thema

Teilstück Cachi - Salta

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