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Eigentlich wollten wir gar nicht in San Juan übernachten, aber auf dem Weg von Pismanta nach Barreal gab es westlich von San Juan laut Karte eine sehenswerte Schlucht. Quellen im Internet sagten aus, dass diese Schlucht am Vormittag nur in Richtung Barreal befahren werden kann und am Nachmittag in Richtung San Juan. Daher planten wir eine Übernachtung in der Stadt, um dann am Morgen früh aufzubrechen. Wie sich dann vor Ort herausstellte war die Information veraltet. Es wird in der Schlucht ein Staudamm gebaut und die Strecke ist schon seit Anfang 2007 geschlossen. So mussten wir 120 Kilometer Umweg fahren, auf der gleichen Straße die wir am Vortag von Pismanta gekommen waren. Hätten wir das gewusst, dann wären wir mit Sicherheit direkt nach Barreal abgebogen hätten dort zwei Nächte verbracht und San Juan einfach links liegen gelassen. Tja, hinterher ist man immer schlauer.
Trotzdem hat sich natürlich auch der Abstecher in die Provinzhauptstadt gelohnt, die recht malerisch 604 m ü. d. M. in einem weiten Tal liegt. Nach Mendoza fährt man von hier aus 170 Kilometer in Richtung Süden auf der RN 40. In der Umgebung wird hervorragender Wein angebaut, eine grüne Oase in einer trockenen und eher steppenhaften Region. Die Provinz San Juan ist Argentiniens bedeutenster Weinproduzent hinter der Provinz Mendoza. In diesem landwirtschaftlich geprägten Ballungsraum leben über eine halbe Million Einwohner, davon ca. 120.000 in der Stadt selbst, die durch einen Autobahnring vom Durchgangsverkehr verschont bleibt.
Die Bergkette, die man im Westen erblickt, das sind nicht die Anden, sondern lediglich die Vorkordillere. Die Täler von Tullum, Ullum und Zonda liegen dort in der Sierra del Tontal.
San Juan ist eine der ältesten Städte Argentiniens, denn schon 1561 gründete Juan Jufré y Montesa in einem benachbarten Tal den Ort San Juan de la Frontera. 1594 wurde dieser wegen ständigen Überflutungen durch den Rio San Juan zum jetzigen Standort verlegt. San Juan ist heute eine sehr moderne Stadt, da sie am 15 Januar 1944 durchein starkes Erdbeben zu 80% zerstört wurde. Damals starben hier 10.000 Menschen. Mit breiten Avenidas und einer modernen Architektur wurde erdbebensicher und meistens eher niedrig wieder aufgebaut. Sehenswert sind hier die neue Kathedrale aus dem Jahr 1979 an der zentralen Plaza 25 de Mayo. In der Mitte des Platzes steht ein alter und gut erhaltener Brunnen unter Palmen, Platanen, Eichen und Zedern. Auch das Geburtshaus von Domingo Faustino Sarmiento ist ein weiterer Touristenmagnet, hier wurde der bekannte Erzieher und Präsident Argentiniens am 15. Februar 1811 geboren. Direkt daneben befindet sich auch die Touristeninformation.
Sonst gibt es eigentlich nicht viel zu sehen für Touristen, denn nur wenige alte Gebäude sind erhalten. Natürlich kann man den Ort als Ausgangspunkt für Tagesausflüge nutzen, die in den Nationalpark von El Leoncito, ins Valle Fertil, nach Ischigualasto oder zum Heiligtum der Difunta Correa führen können.
Fährt man aus der Stadt heraus in Richtung Anden, so kommt man zunächst durch die Zonda-Schlucht. Wir nahmen diesen Weg, noch in der Annahme man könne hier weiter durch das Tal des Rio San Juan bis ins Valle Calingasta fahren. Wie oben schon erwähnt, wurde daraus ein Umweg von über 120 Kilometer. Aber so lernten wir die Umgebung von San Juan auch ein wenig kennen, wenn auch meist nur aus dem Autofenster. Denn dieser Umweg führte über Zonda und vorbei am Stausee von Ullum.
Man passiert zuerst El Jardín de los Poetas, den Garten der Dichter. Eine hübsche Gartenanlage, in der man die Provinzwappen aus Blumen und Bäume gestaltet sehen kann. Außerdem gibt es dort Bänke, Statuen und direkt gegenüber die Rennstrecke Autodromo Zonda. Das geographische Museum "Albert Einstein" befindet sich in einem Tunnel zwischen den Bergen und zeigt mehr als 9.500 archäologische und geologische Stücke. Dafür haben wir uns aber keine Zeit genommen.
Dafür machten wir eine kurze Rast an den Cavas de Zonda. Eine Gruppe von 2.500 Immigranten aus Jugoslawien haben hier im Jahr 1928 mit viel Mühe die harten Steine gesprengt und gigantische Tunnel in die Berge gegraben. Auf sieben Ebenen befinden sich gewaltige Kavernen. Eine davon beherbergt heute die einzigartige Sektkellerei Cavas de Zonda. Die Temperatur im Innern der Felshöhle beträgt das ganze Jahr hindurch zwischen 16º und 18º C, ideal für die Lagerung und ein guter Werbegag.
Ganz in der Nähe erhebt sich die Weiße Statue der Senora del Libano vor der kargen Bergkulisse. Auch aus dem Libanon kam folglich eine Gruppe Einwanderer hierher. Im Weinanbaugebiet kann man überall kleine Kanäle sehen, mit denen das kostbare Wasser auf die Felder geleitet wird.
In der Umgebung von San Juan gibt es mehrere Staudämme. Die Energieproduktion konzentriert sich auf Embalse Ullum, Dique de la Roza, Dique San Emiliano und El Pinar Station, die ebenso der Bewässerung für die Landwirtschaft dienen. Bei der örtlichen Bevölkerung ist vor allem die Wasserfläche von Ullum ein beliebtes Ausflugsziele für die Freizeit, hier wird geangelt und alle Arten von Wassersport betrieben wie Windsurfen, Jet-Ski, Motorboot und Kajak fahren. Auf Grund unserer Route kamen wir auch an diesem mit 32 km² größten der genannten Stauseen vorbei. Er liegt 18 Kilometer nordwestlich der Stadt.
Wunderschön ist die farbliche Kombination des Wasserspiegels mit dem dahinter liegenden Gebirge. Im Sommer ist es hier besonders angenehm, denn am Ufer des Sees befinden sich einige Strände, an denen Balnarios, Strandclubs, zu faulenzen einladen. Am Abend verwandeln sie sich dann in Tanzclubs. Das alles zusammen macht aus Ullum den beliebtesten Sommerurlaubsplatz für Einheimische und Touristen.
Wenn man den Damm Ignacio de la Roza überquert hat, fährt man durch eine beeindruckende und bizarre aride Landschaft. Hier befindet man sich in einem seit Oktober 2002 geschützten Naturpark namens Parque Natural y Paisaje Protegido Loma de las Tapias.
Hier in der Quebrada de Ullum hat die Erosion durch Wind und Regen aus bunter Erde Formen von seltsamer Schönheit geschaffen. Diese Region zählt zu den weniger bekannten paläontologischen Fundstätten. Der erodierte Sandstein enthält versteinerte Knochen prähistorischer Tiere vom Ende des Tertiär. Hier fanden Forscher 26 verschiedene Arten von Säugetieren, Reptilien, Amphibien und Vögeln. Die größte Gruppe sind die Säugetiere, vertreten durch Beuteltiere, einheimische Huftiere und Nager. Heute ist das Schutzgebiet auch noch Rückzugsgebiet für einige kleinere Tierarten im ansonsten dicht besiedelten Ballungsraum. Die Vegetation ist sehr spärlich, die Böden nennt man hier tierras malas, schlechtes Land, trotz Bewässerung nicht zu gebrauchen. So blieb das Areal über die Jahrhunderte vor menschlicher Inanspruchnahme verschont.
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