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Tafí del Valle, kurz nur Tafí genannt, liegt im Westen der Provinz Tucuman auf einer Höhe von 2.014 Metern, 126 Kilometer von der Provinzhauptstadt San Miguel de Tucumán entfernt. Die älteste Kultur auf heute argentinischem Gebiet siedelte hier schon vor 2.500 Jahren. Der Name leitet sich aus dem Diaguita-Wort Taktikllakta ab, dies bedeutet übersetzt so viel wie "Stadt des glanzvollen Tores". Der Ort ist nur über kurvenreiche Straßen mit vielen Engpässen zu erreichen. Er liegt eingebettet in grüne Hügel, umgeben von mit Schnee bedeckten Granitbergen. Diese heißen Nuñorco Grande (3.500 m), Muñoz (4.440 m), Mala Mala (3.500 m), Negrito und Pelao. Die Talsperre La Angostura sammelt das Schmelzwasser der Berge und trennt Tafí vom Nachbarort El Mollar.
Hier oben ließen sich Völker aus den benachbarten Tälern Santa María del Cajón oder aus den Calchaquí-Tälern nieder, meist waren es Bauern oder Hirten. In den späten XV. Jahrhundert fielen diese Völker dann unter die Herrschaft der Inka. Das Tal von Tafí wurde zu einem der am meisten kontrollierten Gebiete im Inkareich. Durch die strategisch gute Lage war es eine Art Grenze zu den kriegerischen Völkern der Chaco-Region.
Mitte des 16. Jahrhunderts kamen die Spanier und stießen auf erbitterten Widerstand seitens der Diaguitas und der Calchaquíes-Krieger, die das Tal bevölkerten und beherrschten. Die Eroberung wurde somit recht langwierigig. Im Jahre 1636 erhält die Familie Leguizamo y Guevara das Tal von der spanischen Krone übereignet und gründet eine Estancia.
Diese wurde an die Jesuiten verkauft, die seit 1617 in der Region lebten. Sie bauten die erste Kapelle des Tales und widmeten sich der Evangelisierung der Bevölkerung und der Käseherstellung. Dort wo sie sich niederließen haben wir gewohnt, in der schönen Estancia Las Carreras. Als die Jesuiten vertrieben wurden, haben sie die Ländereien versteigert und die lokalen Behörden aus San Miguel de Tucumán erwarben sie.
In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gab es mit der Eröffnung der Ruta Nacional 38 bei Tucuman und der Ruta Provincial 307 durch die Berge endlich einen einfachen Zugang zu den Tälern und die Menschen in dieser Region kamen aus ihrer Isolation heraus. Ab 1943 wurde der Ort dann so schnell populär, dass viele Einwohner wegzogen weil ihnen die Massen an Besuchern nicht gefielen.
Erst im Jahr 1977 wurde die heutige Gemeinde Tafí del Valle gegründet, eine Streusiedlung mit guter touristischer Infrastruktur. Innerhalb von kurzer Zeit entstanden hier mehrere hochwertige Hotels und Ferienhäuser, die den Touristen die Möglichkeit boten, sich hier in der Höhenluft zu erholen. Meist sind es Argentinier aus dem Norden, die hier ihren Urlaub verbringen. An Ostern werden sogar Passionsspiele aufgeführt, dann wird der Leidensweg Christi von örtlichen Laienschauspielern dargestellt. Besonders die Einwohner von San Miguel de Tucuman verlassen in den heißen und feuchten Monaten gerne ihre Stadt um hier oben frische Bergluft zu genießen. Die durchschnittliche Temperatur beträgt im Sommer 26 º C und im Winter 16 º C, wobei das Thermometer häufig auch mal bis -5 °C fällt.
Eigentlich ist Tafí schön grün, jedenfalls auf den meisten Bildern. Wir sahen im Oktober aber viel verdorrtes Gras und knochentrockenen Boden. Die grünen Bilder entstanden wahrscheinlich nach dem Sommerregen.
Von der Estancia Las Carrereas aus machten wir eine kleine Rundfahrt durch das Tal von Tafí. Nach wenigen Kilometern erreichten wir den Mirador del Condor mit schönem Blick über das leider sehr braune und trockene Tal. Dann wurde die Straße sehr kurvig und die Berge steil. An manchen Stellen sahen wir, wo Erdrutsche über die Strasse vor kurzem erst beseitigt worden waren. Kein einziges Auto kam uns dort entgegen, die Fahrt führte vorbei an kleinen Bauernhöfen. Auf einem Feld entdeckte ich zwei Eulen bei der Jagd, die über mein Auftauchen gar nicht erfreut waren. Laut schimpfend flogen sie ein paar Meter weiter und drohten mir. Sonst waren Schafe, Kühe Mulis und kleine Vögelchen die einzigen Tiere.
Auch El Mollar ist wie Tafí eine Streusiedlung die außer dem archäologischen Parque de los Menhires nicht viel zu bieten hat. Den haben wir aber gar nicht gefunden, da wir die Ausschilderung uns zwar zuerst in die richtige Richtung lenkte, dann aber plötzlich ausblieb. Statt dessen fuhren wir vorbei am Stausee über die asphaltierte Hauptstraße an Tafí vorbei, und haben irgendwo dazwischen den Park verpasst.
Das Ortszentrum liegt etwas abseits der Hauptroute, die den Ort nur tangiert. Es besteht fast nur aus einer einzigen Hauptstraße, an der sich Geschäfte und Restaurants aneinander reihen. Hier kann man, wie in jedem Touristenort, den üblichen Kitsch und Krempel kaufen. Zum Beispiel Empanadas aus Keramik, auf denen Tafí del Valle steht. Es gibt aber auch nette Sachen aus Kaktusholz und natürlich aus Lamawolle. In einem Laden fanden wir ein schönes Messer in einer Lederscheide.
Eine besondere lokale Spezialität ist breite Angebot an Käse und Wurstwaren, natürlich gibt es auch süsse Marmeladen und Chutneys.
Um ehrlich zu sein, besonders schön fanden wir Tafí del Valle nicht. Am besten war unsere Unterkunft, die Estancia Las Careras 13 Kilometer ausserhalb, und die Anfahrt über den Pass Abra del Infiernillo. Der Ort selbst ist ziemlich unattraktiv und lohnt keinen größeren Umweg, es sei denn, man kommt sowieso daran vorbei und erholt sich hier ein wenig.
Tafí del Valle ist das Eingangstor zu den Valles Calchaquíes und ist mit Amaicha del Valle durch einen Pass verbunden, dem ich eine eigene Seite gewidmet habe. Von Amaicha ist es dann nicht mehr weit zum Weinort Cafayate, einem weiteren bekannten Touristenzentrum.
Auf der anderen Seite erreicht man innerhalb weniger Kilometer eine komplett andere Landschaft. Wo oben noch trockene Weiden ohne Bäume das Bild bestimmen, folgt kurz hinter dem Damm des Stausees El Mollar eine kleine Schlucht mit den ersten größeren Büschen und Bäumen. Nach nur wenigen Kilometern bergab ändert sich die Landschaft komplett, es wird immer grüner. Die Ebenen gehen über in einen dichten Regenwald, der sich an steilen Hängen hoch über dem Rio Los Sosa erstreckt. Die Ruta Provincial 307 windet sich durch die Bergkette der Nevado del Aconquija. Die Bäume sind hier mit Flechten und Schmarotzerpflanzen überzogen und Schmetterlinge taumeln durch die immer wärmer werdende Luft. Die Quebrada de los Sosa ist ein geschütztes Naturreservat (Reserva Natural). Wir sind nicht ganz hinunter bis nach Las Mesadas gefahren, denn die Straße ist sehr kurvig und viel befahren. Um einen Eindruck von der Vegetation zu bekommen, reicht es, nur ein Stück bergab zu fahren. An einem Aussichtspunkt mit Blick auf die folgenden Serpentinen sind wir dann wieder umgekehrt.
Ursprünglich war geplant, dass wir über diese Strecke aufwärts nach Tafí kommen und den Ort in Richtung Amaicha wieder verlassen. Denn die erste Übernachtung war in Rosario de la Frontera gebucht. Da Alamo aber Probleme hatten, mit der Kreditkarte die Kaution für unseren Mietwagen zu buchen, mussten wir diesen Programmpunkt leider ausfallen lassen.
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Tafí del Valle
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