Archiv : Infos und Bilder aus 2003
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| Die Kante |
Nach der Fahrt durch den Kanal der treibenden Eisberge liegt er endlich vor uns: Glacier Upsala, der größte Gletscher des Nationalparks. Mit etwa 565 km² ist er sogar einer der größten Gletscher der Erde.
Seine gewaltige Eismasse zieht sich über 60 km vom Campo de Hielo Sur bis hinunter an den Lago Argentino, wo er auf einer Breite von 4,5 km mit einer fast 60 m hohen Abbruchkante spektakulär endet. Unter Wasser geht es natürlich unsichtbar weiter - noch einmal über 130 Meter in die kalte Tiefe. Dennoch schwimmt der Glescher hier auf dem See, der über 700 m tief ist, ausgehobelt von den Eismassen der letzten Eiszeiten.
In den letzten Jahren hat der Upsala ungefähr 5 km an Länge verloren, was durch riesige Eisberge angezeigt wird, die sehr langsam schmelzend im See treiben. Auch nach Jahren sind einige der Riesen noch nicht vollständig geschmolzen.
Erst zwei Tage vor unserer Ankunft war wieder ein großes Stück von der Kante abgebrochen und so hatten wir besonderes Glück und unser Boot musste sich seinen Weg zwischen den Eisriesen bahnen. Sie so nah zu sehen ist schon ein ganz besonderes Erlebnis. Mehr dazu auf meiner Eisbergseite.
In etwa 400 m Entfernung von der gewaltigen Gletscherfront stellt der Kapitän dann den Motor aus und man kann in Ruhe alles betrachten. Näher kommt man nicht heran, denn das Wasser ist auch hier mit Eisbergen übersäht. Wenn unerwartet ein Teil der Kante abbrechen sollte, dann taucht der Eisblock erst einmal unter und kommt dann unkontrolliert von unten wieder zum Vorschein. Keine Chance für ein Boot, welches sich zu nah herangewagt hat, auch die Flutwellen bei einem Abbruch sind gewaltig. Würde hier jemand über Bord fallen, hätte er im ca. 3°C kalten Wasser eine Überlebenschance von nur wenigen Minuten. Der Sicherheitsabstand muss also auf jeden Fall eingehalten werden.
Wunderbar ist der Upsala Gletscher in seiner gesamten Breite vom Boot aus anzusehen. Wie ein breiter, alles fressender Eisstrom kommt er über den Berghang herab und mündet spektakulär in den türkisen Wassern des Lago Argentino. Sehr schön ist auch die Fließmaserung durch das mitgeschleppte Gestein erkennbar, am Rand ist das Eis schmutzig und trifft auf blanken Fels.
Auf der linken Seite erhebt sich eine steile Felswand, über die sich ein kleiner Wasserfall stürzt. Eigentlich nur ein Rinnsaal, aber trotzdem sehr malerisch in dieser wilden Landschaft.
Hinter der Gletscherkante ragen links hohe Berge auf, darunter der 2.446 m hohe Cerro Cono und der 2.656 m hohe Cerro Murrallón, beide werden von Nebengletschern umflossen, die ständig Nachschub für den Upsala liefern. Irgendwo da hinten, in den Wolken auf den patagonischen Eisfeld verläuft auch die Grenze zum Nachbarland Chile.
Google Map zum Thema
Upsala Gletscher
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