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Nach malerischer Anfahrt, vorbei an sanften Hügeln mit schroffen Felskanten, erreicht man das Old Policestation Waterhole. Benannt wurde es nach einer alten Polizeistation, die sich am gegenüberliegenden Ufer befand und in den frühen 1920ern errichtet wurde. Heute gibt es nur noch Ruinen zu sehen. Die Aborigines gaben diesem Ort den Namen Thetew.
Zuerst hält man am kleinen Infostand und liest die Schilder, die über Flora und Fauna berichten und registriert sich für die Nacht. Im Gästebuch war die letzte Eintragung schon einige Tage alt und unsere Hoffnung auf Einsamkeit wuchs. Die ausgewiesenen Campingplätze befinden sich dann rechts entlang des Wasserlochs und wir suchten uns das schönste Plätzchen aus, denn es war wirklich keine Menschenseele zu sehen.
Das Wasserloch ist sehr groß und im heißen Sommer ein beliebter Wochenendausflug zum Schwimmen und Bootsfahren für die Einheimischen aus den nahen Orten. Wir wollten eigentlich auch baden gehen, doch das Wasser war viel zu kalt. Ein Bein reingesteckt und gleich wieder rausgezogen.
So ein großes Wasserloch, dicht bestanden von alten Flußeukalypthen am Ufer, ist natürlich ein Refugium für zahlreiche Vögel. Es gibt eine Liste am Infostand, in die man die Vogelsichtungen eintragen kann. Kakadus und Wellensittiche leben ebenso in den alten, knorrigen Bäumen wie Raubvögel, Tauben oder Wasservögel und Reiher. Im Wasser findet man verschiedene Fischarten und auch die Insekten sind zahlreich vertreten. Die Fliegen nerven nicht übermäßig, wer wandern geht sollte sich allerdings vor den reisegen Spinnenennetzen hüten, die überall in den Bäumen hängen. Hier haben mehere Spinnenarten oft ein großes Gemeinschaftsnetz aufgehängt, in das man unaufmerksam schnell hereinläuft.
Auf Grund des recht hohen Wasserstandes hatte sich das Wasserloch am Anfang und Ende ein wenig weiter ausgedehnt. Wir beschlossen eine kleine Wanderung zur Policestation am Abend. Auf der Karte am Infostand war sie eingezeichnet und der erste Teil des Weges war auch durchaus noch erkennbar. Man läuft durch recht hohes Gras, stängig ein wenig Krach machend aus Angst vor eventuell versteckten Schlangen. Zuerst geht man um einen felsigen Hügel herum herum am Wasserloch entlang, dann um einen zweiten Hügel auf der Landseite herum. Danach geht es am Bachufer entlang. Spätestens hier ist dann Schluss mit Beschilderung und der Weg kaum noch zu erkennen - der ausgeschilderte Weg bei Niedrigwasser hat ja hier schon die Richtung auf die andere Seite eingeschlagen. Wir orientierten bei hohem Füllungsgrad am Bach, den wir schließlich etwa einen Kilometer weiter aufwärts an einer schmalen Stelle überquerten. Dort machten uns wieder bachabwärts auf die Suche nach Ruinen. Leider vegebens. Hier ist echtes Buschwalking angesagt, es gibt keinen Weg mehr, nicht mal einen Trampelpfad. Nur hohes Gras, Steine ohne Ende und in die Beine pieksende Büsche, unterbrochen von felsigen Hügelkämmen.
Nachdem wir mühsam Richtung haltend eine Weile in der Landschaft rungestolpert waren und mit einem Blick auf die Uhr erstaunt feststellten, daß in einer guten halben Sunde Sonnenuntergang sein würde, machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Camper. Die Old Policestation, die dem Wasserloch ihren Namen gab haben wir leider nicht erreicht.
Bleibt die Frage zu klären, warum es hier, mitten im Nirgendwo, überhaupt eine Polizeistation gab: In den alten Zeiten machten die weißen Siedler kurzen Prozess und Jagd auf die Aborigines. Sie töteten viele, ohne Grund. Besonders das Wasser war hart umkämpft. Kam ein Schwarzer zum Wasser, musste er damit rechnen, ohne Vorwarnung erschossen zu werden. So trauten sich die Stämme gar nicht mehr in die Nähe. Zu ihrem Schutz wurde dann irgendwann die Police Station errichtet. Auf den Tafeln im Park wird nur etwas vage davon gesprochen, daß die Polizei hier die Unstimmigkeiten zwischen Minenarbeitern, Viehzüchtern und Aborigines klären sollte.
Am anderen Morgen versuchten wir dann, am unteren Ende des Old Policestation Waterhole ebenfalls trockenen Fusses ans andere Ufer zu kommen, um näher an die Wellensittiche zu gelangen. Auch dort gab es nur einen Trampelpfad, den der einsame Bulle hinterlassen hat und Massen an Spinnennetzen. Die Landschaft hier ist ein weiträumiges Überflutungsgebiet mit von Überschwemmungen angehäuften Kieshügeln, bedeckt von Schwemmholz und Buschwerk. Nachdem wir eine Stunde gelaufen waren, fanden wir endlich einen trockenen Übergang.
Auf der anderen Wasserlochseite mußten wir erst einige bewachsene Sandbänke überwinden, dann standen wir dann auf einer sandigen weiten Ebene mit hohem Gras. Verstreut wachsende riesige, einzelne Bäume und Baumgruppen boten zahlreichen Vögeln Schutz, Bilder von dieser Wanderung sind auf der Flora und Fauna Seite zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Wasserseite stand nah und einsam unser Camper und wir wünschten uns sehnlich ein Boot, da wir den ganzen anstrengenden Weg bei großer Hitze wieder zurück gehen mussten. Allerdings wurden wir mit der Anwesenheit einiger Wellensittiche in einigen Bäumen belohnt.
Video zum Thema
Camping 2007 Episode 4 - Policeman's Waterhole
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