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OLD GHAN TRACK 1

Nachdem wir die Nacht in der Wildnis hinter Finke verbracht hatten, fuhren wir nach dem Frühstück auf dem tiefsandigen Bahndamm des Old Ghan in Richtung Maryvale und Alice Springs. Der Old Ghan Heritage Trail ist länger, er beginnt in Port Augusta an der Südküste und führt über den Oodnadatta Track bis nach Alice Springs. Hier befanden wir uns auf einem Teilstück.

Es herrscht sehr wenig Verkehr auf der Route, mit Ausnahme der Woche, in der hier das berühmte Finke Desert Race stattfindet. Dann ist die alte Serviceroad neben der stillgelegten Bahnstrecke die Rennpiste. Da dieses Großereignis in einer Woche stattfinden sollte, war die Route schon komplett ausgeschildert, sogar für beide Fahrtrichtungen. Schade, dass wir schon wieder auf dem Heimweg sein würden, wenn ein Haufen Verrückter mit Geschwindigkeiten bis zu Tempo 200 über diese Trasse heizen, ob mit Quadbike, Motorrad oder Auto. Am ersten Tag geht das Rennen vom Flughafen bei Alice nach Finke und am nächsten Tag wieder zurück.

Die Orientierung fiel zuerst ein wenig schwer, denn augenscheinlich gibt es zwei Fahrspuren. Eigentlich wollten wir instinktiv der linken folgen, da in Australien ja Linksverkehr herrscht. Schnell fanden wir jedoch heraus, dass es sich bei diesem Track um den unwegsameren handelt, nämlich um die ehemalige Serviceroad, auf der sich die Wartungstrupps für die Bahngleise parallel zu diesen bewegten. Hier geht es stets auf und ab, mit tiefen Sandlöchern und sehr heftigen langen Bodenwellen. Die reinste Buckelpiste und mit unserem Camper nur im Schleichgang zu bewältigen. Man vergleiche auf den Bildern: Die Rennstrecke ist die Straße mit den Wellen entsprechend Windstärke 8...

Wir hatten uns dann doch recht schnell für die rechte Strecke entschieden, die aber ebenfalls ihre Tücken hatte. Ab und zu hat man durchaus die Möglichkeit zum Wechseln. Denn auf der Hauptstrecke folgt man dem alten Bahndamm, ein abenteuerliches Unterfangen. Teilweise liegen hier noch die Schwellen unter dem festgefahrenen Sand, teilweise gibt es tiefe sandige Abschnitte durch die roten Ausläufer der Simpson Desert. Und fast überall findet man alte Eisenbahnnägel und Schwellen, die noch vergessen in der Gegend herumliegen. Die Strecke ist als Reifenkiller berüchtigt.

Am Wegrand findet man eine Menge alter Autowracks, meist normale Pkws wie sie meist von den Aborigines der Gegend gefahren werden. Natürlich halten die auf der holperige Strecke nicht lange aus und werden dann einfach ausgeschlachtet und am Wegrand liegengelassen.


Panne

Nach einigen Kilometern Fahrt ab Übernachtungsort erwischte es uns dann auch einmal: die erste Reifenpanne mit dem Camper passierte in der Region um Paddys Plain. Da wir gerade durch tiefen Sand fuhren, bemerkten wir das komische Fahrverhalten viel zu spät. Da hatte ein winziger Nagel schon die Luft aus dem Reifen gelassen und dieser war danach komplett zerfetzt. Die hinterlassenen Reifenspuren zeigten ein krankes Muster.

Die ganze Geschichte mit Bildern gibt es auf der Seite Reifenpanne im Bereich Verkehr. Zu unserem Glück kam gerade zu dem Zeitpunkt, als wir den Weg versperrten, ein Auto - ebenfalls aus Richtung Finke. Heraus stieg David aus Victoria, mit seinem modernen und gut ausgestatteten 4x4 Nissan Patrol unterwegs zu einem Treffen seines Offroad-Clubs am Chambers Pillar. Da dies auch unser Ziel war, blieb er dann die ganze Zeit hinter uns. Sehr nett, schließlich hatten wir keinen zweiten Reservereifen und bis zum Abend im Bushcamp trafen wir auch keine anderen Menschen mehr.

David hatte außerdem GPS und eine genaue Übersicht des Heritage Trail mit Koordinaten, so dass wir nun keine der "Sehenswürdigkeiten" verpassten. Die fielen allerdings oft recht mager und teilweise auch recht unansehnlich aus.

Nachdem wir wieder frisch bereift waren, setzten wir die teilweise heftige Fahrt auf dem Bahndamm fort.


Nach Engoordina

Auf diesem Teilstück des Old Ghan Heritage Trail gibt es viele Relikte aus der Zeit des alten Ghan. Sie haben diese Strecke zu einer geschichtsträchtigen Route gemacht, die heute an stillgelegten Bahnhöfen, alten Brücken und rostigen Artefakten vorbeiführt. Meist fährt man direkt über die tiefsandige Bahntrasse durch die einsame Landschaft. Der Zug fuhr hier bis in die 70er Jahre, dann wurde ca. 100 km weiter westlich eine neue Trasse überflutungssicher angelegt.

Den Trail säumt eine Reihe von Tafeln, die an den Überresten der ehemaligen Haltepunkte montiert sind. Darauf wird in Wort und historischem Bild die Geschichte der Eisenbahnpioniere erzählt, die den Weg ins Outback ebneten und die Region für die Viehwirtschaft und schließlich auch für den Tourismus zugänglich machten.

Die Rumbalara Ruins etwa 30 km hinter Finke konnten wir vergessen, denn sie sind vom Trail aus nicht zu sehen. Wir sind vorbeigefahren und nur Davids GPS teilte uns mit, das wir sie wohl verpassst hatten. Nach weiteren 20 km passiert man die Ruinen von Mt. Squire und kurz danach liegen dann tatsächlich ein paar dachlose Häuser auf der linken Seite.

Dies ist Engoordina und ein paar Schilder weisen auf die Bedeutung dieses Ortes hin. Hier befanden sich mal Unterkünfte, mit Küche und Speiseraum in der Mitte und ein Nebengleis. Hier wohnte der Instandhaltungstrupp Nummer 22. Engoordina Siding wurde 1951 als Station registriert, aber bereits im März 1959 wieder geschlossen. Heute liegt hier viel Müll rum. Leider haben trinkende Australier die Angewohnheit, Büchsen und Flaschen überall in der Gegend herumliegen zu lassen und dem entsprechend sah es hier aus. Scheinbar waren die Ruinen ein beliebter Rastplatz. Weiter geht es auf der nächsten Seite.


Video zum Thema

2005 Finke Desert Race Cars Prologue

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