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Von Sandstone aus folgten wir der asphaltierten Mount Magnet-Sandstone Road 158 km weiter in Richtung Westen nach Mount Magnet, dem nächsten größeren Ort. Unterwegs gibt es nicht wirklich viel zu sehen. Auch Mount Magnet ist eine typische Minen- und Versorgungsstadt am Rande der Wüste, 570 km nördlich von Perth am Great Northern Highway gelegen.
Der Geologe Robert Austin gab einem nahen Hügel im Jahr 1854 den Namen Mount Magnet, nachdem er entdeckte hatte, dass er magnetisches Eisen enthielt, welches seinen Kompass verwirrte. In der Sprache der lokalen Aborigines hieß er Warramboo. Sein Expeditionsreport kam zu dem Schluss, daß die Murchison Region trotz einer gerade herrschenden Dürre fruchtbar war und dass es beträchtliche Goldvorkommen geben musste. Der jährliche Niederschlag in Mount Magnet (Latitude 28° 04' S Longitude 117° 51' E) beträgt jährlich 228 Millimeter. Trotz des Berichts kamen nicht viele Menschen in die Region, bis zum Goldrausch in den 1890ern. Denn 1891 fanden George Woodley und Tom Sampey hier Gold, und wie in den meisten Orten der Murchison Region ging die Entwicklung dann rasend schnell: Die Stadt wurde 1895 proklamiert und nach dem Wahrzeichen der Umgebung, dem Hügel, benannt. Bis zum Jahr 1902 gab es 14 Hotels, 2 Zeitungen und 30 Goldminen. Die Eisenbahnschienen erreichten Mount Magnet im August 1897, aber erst ein Jahr später fuhr die erste Bahn. Der Schienenverkehr wurde im Mai 1978 eingestellt. Die Mine am Hügel 50 förderte 3.000 Unzen Gold pro Monat, aber auch die Minenarbeiter von Mount Magnet gingen zu Beginn des ersten Weltkriegs an die Front und die Bevölkerung nahm rapide ab.
Wer heute nach Mount Magnet kommt der findet nur noch einen Schatten der ehemaligen Pracht. Besonders auffallend sind die breiten Straßen. Ca. 1.000 Einwohner leben hier und arbeiten meist in den Tagebauminen, die seit Erhöhung der Goldpreise hier wieder in Betrieb genommen wurden. Rund um die Stadt gibt es viele Granitfelsen und zur Wildblütenzeit sollen die Blütenteppiche besonders prächtig sein.
Wir fuhren hoch zu einem Aussichtspunkt, der von der Hauptstraße aus ausgeschildert ist. Einfach den Schildern Hill 50 und Lookout folgen. Die schmale Straße kreuzt einige Minenwege, auf denen riesige Kipplaster unterwegs sind. Hill 50 (Eine Tochter von Western Mining), Metana Minerals und Brunswick NL sind die drei Minengesellschaften, die hier gerade schürfen. Oben am Lookout angekommen hat man einen Überblick auf die etwas weiter entfernt liegende Stadt, den Tagebau und das umliegende, flache Land. Hier steht man auf dem alten Mount Magnet, heute besser bekannt als Warramboo Hill.
Lange hielten wir uns nicht in Mount Magnet auf, denn es wurde spät und wir wollten noch einen netten Stellplatz im Busch suchen.
Schon zwei Kilometer südlich von Mount Magnet verließen wir den Great Northern Highway wieder und bogen auf die Geraldton-Mount Magnet Road in Richtung Westen ab. Nach 124 ereignislosen, asphaltierten Kilometern mit ein paar Roadtrains und wenigen Autos erreichten wir Yalgoo. Die kleine Stadt, 497 km nördlich von Perth, besitzt ein paar nette, historische Häuser. Der Name bedeutet in der lokalen Aborignal-Sprache "Blut". Na ja, der Campground sah nicht besonders einladend aus und wir wollten eigentlich noch eine weitere Nacht einsam im Outback verbringen. Campingplätze hatten wir in diesem Urlaub schon genug gesehen...
Also fuhren wir weiter, nach 37 km kamen wir zu einer Abzweigung, der Tardie Road. Nachdem wir die Karte studiert hatten beschlossen wir, nicht über die Highways zu unserem nächsten Ziel Kalbarri zu reisen, sondern querfeldein, am Murchison River entlang, durch touristisch vollkommen unberührtes Outback. Auf der Karte war auch eine Campingmöglichkeit auf der 48 km entfernten Tardie Station eingezeichnet, ein entsprechendes handgemaltes Schild stand auch hier an der Abzweigung vom Highway. Warum nicht einmal auf einer Station campen? Es wurde langsam schon spät, aber die Gravel Road war gut zu befahren und wir kamen gut voran. Unterwegs kam uns eine Ziegenherde und ein Auto entgegen, aber als wir dann endlich die Tardie Station erreichten waren wir enttäuscht. Kein einziges Schild wies auf eine Unterkunft oder eine Möglichkeit zum Campen hin, es gab ein Haus mit nettem Garten, auf dem Hof und in der offenen Werkstatt lag verstreut alles mögliche herum. Außer ein paar bellenden Hunden ließ sich auch niemand blicken. Da standen wir nun auf einem fremden Grundstück und es war scheinbar niemand zu Hause.
Was blieb uns anders übrig, als weiter der Straße zu folgen in Richtung Yuin Homestead, dem ältesten Station in der Murchison Region. Unterwegs erwischte uns aber die Dunkelheit und an einem der die Straße kreuzenden Grenzzäunde hielten wir an und campten dort in Dutzend Meter abseits des Weges. Auf dem Platz hatte, wie wir an einer Feuerstelle erkannten, schon mal jemand gestanden und in der Ferne waren Schafe zu hören. Schnell ging die Sonne unter und wir verbrachten eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, hörten wir draussen ein leises Piepsen, welches sofort als Zebrafinkenschwarm identifiziert wurde. Obwohl wir eigentlich weiter wollten, denn wir hatten an diesem Tag noch ein gutes Wegstück vor uns, gingen wir erst einmal auf Pirsch. Selbst ein großer Schwarm winziger Zebrafinken lässt sich nur schwer fotografieren. Also heran pirschen und geduldig warten, bis sich die ersten mutigen Vögelchen aus dem dichten Busch heraus wieder in die wärmende Morgensonne trauen. Da haben wir sie ein paar Mal hervorragend erwischt. Nachdem wir eine gute Stunde mit Fotografieren und Aufräumen verbracht hatten, folgten wir weiter dem Weg in Richtung Yuin Homestead. Bis dahin hatten wir keinen Menschen gesehen.
Auf dem Weg in Richtung Yuin Homestead trafen wir dann doch einen Einheimischen, der uns vor einer trockenen, aber tückischen Flussdurchfahrt warnte. Die erwies sich aber bei unserer mäßigen Geschwindigkeit dann als ziemlich harmlos. Die Straßen in mittleren und südlichen Western Australia sind selbst im tiefsten Outback eher einfach zu befahren verglichen mit denen weiter im tropischen Norden oder nördlichen im Northern Territory. Weiter ging die Fahrt 34 km in Richtung Norden, dann bogen wir links in die Twin Peaks Road ab. Dort befindet sich der Twin Peaks Woolshead. Die Wege führten uns wieder ein paar Kilometer zurück in Richtung Süden und dann nach Westen über die Yallalong Road, die ab dem New Forrest Homestead natürlich New Forrest Road heißt. Diese Straße ist sehr einsam, führt durch das Gelände von drei Stations und immer etwas weitläufig am Murchison River entlang. Wenn es geregnet hat, dann ist hier teilweise Land unter, leider haben wir die Region inmitten einer großen Dürre bereist und selbst der mächtige Murchison River war stellenweise ausgetrocknet.
Hinter dem malerisch gelegenen Yallalong Homestead machten wir hinter der Furt durch den Fluss eine Mittagsrast unter Eukalypten, auf denen auch einige Galahs und Papageien ruhten. Das Flussbett war ausgetrocknet und stark versalzen, die Kristalle glänzten in der Sonne. An den Büschen rundum kann man gut erkennen, wie hoch das Wasser nach Regenfällen stehen kann. In dieser Dürreperiode sah alles traurig aus und Tiere waren leider auch nur noch wenige anzutreffen.
Durch knochentrockene Gibberplains und über orangeroten Sand geht die Fahrt weiter in Richtung Kalbarri. Die Straße führt direkt am Vorgarten des Coolcalalaya Homestead vorbei, die Besitzer hatten gerade Besuch und alle winkten fröhlich, als wir langsam und Staub vermeidend vorbeifuhren. Ein hübsches Homestead, viele Schafe und Sanddünen rundum. Der Rest der sandigen Strecke in Richtung North West Coastal Highway ist nicht besonders spektakulär, die Einmündung am Highway befindet sich ganz in der Nähe der Galena Bridge, 14 km nördlich von der Abzweigung in Richtung Küste, Kalbarri und Kalbarri National Park.
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Mount Magnet
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