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Wer durch das Clare Valley reist, der sollte unbedingt einen kleinen Umweg fahren. Denn ein wenig abseits der Hauptstraße und östlich von Clare liegt der kleine, historische Ort Mintaro. Hier hat es uns sehr gut gefallen, sollten wir noch einmal ohne Camper in diese Region reisen, dann würden wir hier mit Sicherheit ein Quartier suchen. Es gibt einige B&B`s, Hotels und Motels im Ort.
In Auburn zweigt, von Melbourne kommend, eine Seitenstraße rechts ab und führt durch grünes Hügelland voller Weinreben und Kuhweiden in Richtung Mintaro. Unseren Camper parkten wir unter einem rieseigen, schattigen Baum an der Hauptstraße und erkundeten das reizende Örtchen zu Fuß.
Die Abgeschiedenheit des Ortes trug zu seiner Erhaltung bei, da hier der Durchgangsverkehr komplett fehlt und somit die auch rasante Entwicklung, die zum Beispiel im Hauptort Clare zu spüren ist. Der ganze Ort wurde 1984 als State Heritage Area unter Denkmalschutz gestellt und so kann man hier noch viele alte Gebäude sehen, die mehr sind als eine Ruine.
An einer Ecke liegt das Magpie und Stumpfhotel aus dem Jahr 1851. Hier ging es mal wild zu, denn im Hotel trafen sich die Maultier- und Ochsentreiber. Geht man auf die Rückseite, sieht man noch dicke Ringe in der Wand, an denen die Ochsen angebunden wurden. Zwischen dem Hotel und dem Old Council Chambers liegen die historischen Ochsenställe.
Es gibt zahlreiche hübsch restaurierte Gebäude in der Stadt, die meisten liegen an der Hauptstraße. Ein anderes Hotel, das Old Devonshire Arms, ist heute ein B&B, einige Häuser beherbergen Antikläden, Teestuben oder Geschäfte.
Das Land rund um Mintaro wurde ursprünglich 1845 von Henry Gilbert, einem Anwalt aus Adelaide gekauft. Als im gleichen Jahr bei Burra Kupfer entdeckt wurde, zogen Ochsewagen das Kupfer nach Adelaide. Diese bullockies wurden 1853 durch spanische Maultiere aus Uruguay ersetzt. Man reiste in langen Konvois und wo das Lager für die Nacht aufgeschlagen wurde entstanden kleine Gasthäuser, um die herum sich kleine Townships bildeten. Da die Gespanne ihre Lasten nicht mehr als 9 Meilen (das sind 14,5 Kilometer) pro Tag ziehen konnten entstanden in diesem Abstand im Laufe der Zeit kleine Orte - so auch Mintaro.
1850 wurden das Magpie und Stumphotel eröffnet, kurz darauf das Devonshire Hotel und drei Schmieden, eine Polizeistation, Schulen und Kirchen, eine Getreidemühle und natürlich diverse Geschäfte. Die Stadt blühte und die Transporte der Copper Smelting Company führten mitten hindurch, es passierten ca. 100 Maultiergespanne täglich die Hauptstraße.
Als Burra dann an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, versiegte auch der Verkehr entlang der Straße Burra-Mintaro und Mintaro wurde eine ziemlich ruhige Stadt, die allerdings niemals als Ghost Town endete wie so viele andere Orte entlang der ehemaligen Transportstrecke.
Mintaro hatte eine Schiefermine und eine gewinnbringende Farmindustrie aufgebaut, denn die Region war fruchtbar und grün. Aber vor allem der Schiefer lieferte für viele Bewohner eine gute Existenzgrundlage. Er ist von höchster Qualität, gewann Hauptpreise an den internationalen Ausstellungen und wurde überall in Australien verarbeitet. Auch an den Häusern von Mintaro findet man heute noch viel Schiefer aus der Stadt, ebenso in Adelaide, Sydney und sogar in Japan. Auch heute, nach 140 Jahren, wird in Mintaro noch Schiefer abgebaut der zu Billardtafeln und anderen Produkten verarbeitet wird.
Nach einem Bummel durch Mintaro hatten wir Durst und ließen uns auf der wunderschönen, weinbewachsenen Terrasse von Reillys Restaurant and Cellar Door Sales auf der Ecke Burra und Hill Street nieder.
Im Innenraum befinden sich ein schönes Restaurant und ein kleiner Shop mit lokalen Leckereien denen wir nicht widerstehen konnten. Es gibt Marmeladen und diverse Chutneys, Olivenöl und eingelegte Früchte von örtlichen Produzenten. Sehr lecker. Der Wein, den wir hier kauften war ebenfalls sehr gut. Man kann ihn hier natürlich auch probieren, aber es war Mittag und wir wollten am gleichen Tag noch weiterfahren.
Wir entschieden uns für ein Stück Kuchen und Kaffe, beides wurde stilvoll serviert und wir genossen es auf der schattigen Veranda mit Blick (Bild oben) auf die Hauptstraße, wo nur ab und zu mal ein Auto fuhr, und auf das gegenüberliegende Magpie und Stump Hotel. Der Kaffe kam in einer Kanne zum herunter drücken und schmeckte wunderbar, der Kuchen war liebevoll dekoriert (Bild unten) und ebenfalls hervorragend. Hier wären wir gerne mal am Abend essen gegangen, leider gibt es in Mintaro keinen Campingplatz und wir wollten weiter in Richtung Burra.
Falls wir nach Clare zurückkehren, ist mindestens eine Übernachtung im hübschen Mintaro eingeplant.
Google Map zum Thema
Mintaro
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