| Weltreisen | Azoren | Flora und Fauna | Site-Map | HOME |
Das Archipel der Azoren ist eine vom Festland isolierte Inselgruppe. Das hat natürliche Auswirkungen auf die Fauna und Flora, denn die Zahl vorkommender Planzen und Tierarten ist hier viel geringer als auf dem Festland. Die Azoren können bei weitem nicht mit der Artenvielfalt der Galapagos Inseln oder Hawaii mithalten.
Ursprüngliche Land-Säugetiere gibt auf den Inseln des Azoren-Archipels praktisch gar keine. Selbst vor der Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert lebten hier keine größeren Landsäugetiere. Alle heute hier vorkommende Wildtiere wurden eingeschleppt und sind dann wieder verwildert.
Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) wurden durch die Portugiesen eingeführt und sind heute auf den Inseln weit verbreitet. Allerdings sind sie auch sehr scheu und schwer zu fotografieren. Die meisten haben wir beim Abendspaziergang auf Pico und bei der abendlichen Fahrt auf die Caldeira in Faial gesehen.
Frettchen, Marder, Ratten, Mäuse und Igel wurden einst ebenfalls hier eingeschleppt und sind seitdem verwildert.
Fledermäuse sind hier die einzigen einheimischen Landsäugetiere und die haben wir sehr oft am Abendhimmel gesehen. Der Azoren-Abendsegler (Nyctalus azoreum) ist eine Fledermausart, die ausschließlich und damit endemisch auf den Azoren vorkommt. Entdeckt und spezifiziert wurde die Art im Jahr 1901, wo sie bis zur Ankunft des Menschen neben einer weiteren Fledermausart der Gattung Pipistrellus, wahrscheinlich der Madeira-Fledermaus (Pipistrellus maderensis), das einzige heimische Säugetier war. Diese Art wird nur knapp 6 cm groß und kommt auf sieben der neun Inseln vor.
Die Inselgruppe ist vollkommen frei von giftigen oder gefährlichen Tieren, einschließlich Schlangen. Auch Skorpione sind dort nicht heimisch, was Ausflüge und Wanderungen auf den Azoren für Touristen sehr sicher macht. Selbst im Meer gibt es keine Tiere, die für Menschen gefährlich werden können, mit Ausnahme der Portugiesischen Galeere (Physalia physalis).
Es gibt keine einheimischen Reptilien oder Amphibien. Allerdings findet man hier viele eingeschleppte Eidechsen wie Mauergecko und Madeira-Eidechse. Dazu Frösche und Kröten in den Feuchtgebieten.
Insekten gibt es viele, aber auch die sind nicht gefährlich. Selbst Mücken sind auf den Azoren nicht heimisch, kommen aber in sehr begrenzter Anzahl durchaus vor.
Die Acores-Listspinne (Pisaura acoreensis) ist eine der am häufigsten vorkommenden Spinnenarten im Lorbeerwald der Azoren und kommt normalerweise am Boden, aber auch in den Wipfeln verschiedener Bäume und einheimischer Sträucher. Diese Jagdspinne ist mit 11 Millimetern die größte endemische Spinne der Azoren. Es sind aktive Jäger, die keine Netze zur Jagd aufbauen, sondern ihre Beute verfolgen.
Im Gegensatz zu den Säugetieren ist die Welt im Meer und die Vogelwelt sehr artenreich und wunderschön.
Nutztiere, vor allem Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Geflügel prägen bis heute die Landschaft der Azoreninseln.
Schon beim Anflug auf die Inseln fällt es auf: Das satte Grün der Wiesen, durchzogen von den typischen Steinmauern aus dunkler Lava, ist von unzähligen hellen Punkten übersät. Erst aus der Nähe erkennt man, dass es sich um Kühe handelt. Auf jeder Insel prägen Rinder die Landschaft. Sie sind das Symbol der Azoren und für die Menschen hier von unschätzbarem Wert.
Auf unseren Fahrten über die Inseln begegneten uns die Kühe nicht nur auf den Weiden. Oft standen sie direkt am Straßenrand, nur durch eine niedrige Mauer von der Fahrbahn getrennt, oder sie wurden in kleinen Herden auf den schmalen Asphaltwegen von einer Weide zur nächsten getrieben. Ein langsames Hinterherfahren gehört hier einfach dazu und verleiht dem Alltag eine ruhige, entschleunigte Note.
Die Milchproduktion ist der wichtigste Wirtschaftszweig der Inseln. Aus der Milch entstehen der berühmte kräftige Rohmilchkäse, aber auch Butter und andere Milchprodukte, die weit über die Azoren hinaus exportiert werden. Kein Wunder also, dass Kühe fast schon die heimlichen Nationaltiere sind. Egal ob Schwarz-weiß gefleckt oder Braun.
Neben den Rindern sahen wir auch Schafe und Ziegen, vor allem in kleineren Herden an steilen Hängen oder rund um abgelegene Fajãs. Sie liefern Milch und Fleisch, und ihr Mist wird seit jeher als Dünger genutzt.
In manchen Orten trifft man auf Schweine, die traditionell bei Familienfesten geschlachtet werden.
Auch Hühner gehören zum Dorfbild, wir haben sie auch oft verwildert im Wald getroffen. Oft scharren sie frei zwischen Obstbäumen und kleinen Gärten. Neben den klassischen Haushühnern haben wir mehrfach auch wilde Helm-Perlhühner gesehen, die wurden schon im 16. Jahrhundert von den Portugiesen aus Westafrika mitgebracht.
Auf den abgelegenen Wegen begegneten uns ab und zu auch kleine, kräftige Pferde und Esel, die einst als Arbeitstiere dienten. Heute werden sie nur noch selten in der Landwirtschaft genutzt, doch gerade für kleine Transporte oder touristische Reitausflüge sind sie noch präsent.
So wird einem schnell klar: Die Nutztiere sind weit mehr als nur wirtschaftliche Grundlage. Sie sind Teil der Kultur und der Landschaft der Azoren. Ohne sie sähe das Bild dieser grünen Inseln ganz anders aus. Die friedlich grasenden Kühe vor dem Hintergrund des Vulkans Pico oder die Schafherden auf den steilen Wiesen von São Jorge gehören hier zum Landschaftsbild einfach dazu.
Wer auf den Inseln reist begegnet ihnen fast überall: Katzen. Sie huschen durch die engen Gassen der Dörfer, dösen auf warmen Lavasteinen oder sitzen neugierig an den Hafenmauern, wo die Fischer ihre Boote entladen. Katzen gehören zum alltäglichen Bild der Inseln genauso wie Kühe auf den Weiden oder Hortensien an den Straßenrändern.
Auf den Azoren gibt es keine großen Städte, und doch hat fast jedes Dorf eine kleine Katzenpopulation. Viele Tiere sind halbwild, andere gehören den Familien, die sie mit Futter und Schutz versorgen. Besonders auffällig war für uns, dass Katzen hier oft frei herumlaufen dürfen. Sie sind weniger Stubentiere als kleine Jäger und Streuner, die sich zwischen Haus, Hof und Natur bewegen. Auch an Aussichtspunkten und Grillparks sieht man sie oft, dort werden die von Einheimischen regelmäßig gefüttert.
An den Häfen etwa von Velas auf São Jorge oder in Horta auf Faial trifft man sie in Gruppen, die geduldig warten, bis die Fischer ihre Netze ausladen. Ein paar Fischreste oder kleine Beute aus den Netzen reichen schon, und die Tiere wissen, dass sich das Warten lohnt.
Die Katzen der Azoren sind keine Rassekatzen, sondern ein bunter Mix aus Kurzhaar- und Langhaartieren, mit allen erdenklichen Fellfarben: getigert, schwarz, dreifarbig oder weiß. Manche sehen gepflegt und kräftig aus, andere eher schmal und wettergegerbt wie Zeugen eines freieren, härteren Lebens. Das milde Klima hier ist dafür natürlich günstig.
Besonders in kleineren Ortschaften und an Wanderwegen kamen Katzen neugierig auf uns zu, schnurrten, ließen sich kraulen und folgten uns ein Stück auf dem Weg. Andere wiederum hielten respektvollen Abstand und betrachteten uns lieber aus sicherer Entfernung. In Cafés oder kleinen Gästehäusern sieht man sie auf der Terrasse herumstreichen, manchmal gehören sie offiziell zur Familie, manchmal sind sie Dorfkatzen, die von mehreren Nachbarn gemeinsam versorgt werden.
Auf der Hauptinsel São Miguel sahen wir einige Exemplare, die sich am Morgen gerne an den heißen Fumarolen aufwärmten.
| Weltreisen | Azoren | Flora und Fauna | HOME |
| Datenschutz | Impressum |