CALDEIRAS

Neben dem hier beschriebenen Thermalfeld direkt im Ort Furnas gibt es ein zweites: die Fumarolas da Lagoa das Furnas - wie der Name schon sagt, liegt dieses Feld direkt an der Lagune von Furnas und ich habe ihm eine eigene Seite gewidmet. Dieses Gebiet verfügt über einen großen Parkplatz, Picknicktische und Zugang zu einigen Wanderwegen. Das sekundäre Feld ist bekannt für seine natürlichen Kamine mit heißem Wasserdampf am Seeufer, sprudelndem Schlamm und verschiedene Quellen mit unterschiedlichen mineralischen Bestandteilen und kostet Eintritt.

All das findet man auch kostenlos und noch beeindruckender am östlichen Rand des Zentrums von Furnas, einfach dem Wasserdampf folgen. Das Tal hier wird von den Einheimischen liebevoll "Enchanted Valley" genannt.

Einen großen Parkplatz mit Kiosk gibt es hier auch. Da wir recht spät am Nachmittag ankamen waren auch nicht mehr viele Besucher vor Ort und wir konnen bei strahlend blauem Himmel und stimmungsvollem Licht die schöne Umgebung genießen und fotografieren.

Die Caldeiras sind geothermische Felder, auch hier gibt es heiße Quellen, Schlammlöcher, Dampfaustritte und kochende Wasserbecken mit dicken Blasen, das alles kommt zum Teil direkt aus dem Erdreich, einige kleine und besonders heiße Quellen sind auch eingefasst.

Bei diesen Calderas handelt es sich um kleine Regenwassertümpel, die sich seit 1630 in den Kratern des ruhenden Vulkans gebildet haben. Sie entstanden, als die Spitze des Vulkankegels bei seiner letzten Eruption zusammenbrach.

In Verbindung mit dem oberflächennahen Magma erreicht das Regenwasser, das sich in diesen Löchern angesammelt hat, sehr hohe Temperaturen. Fumarolen haben jedoch nicht nur den gleichen Siedezustand wie Wasser, sondern stoßen auch Dämpfe und Gase aus, die stark nach Schwefel riechen, ein sicheres Zeichen vulkanischer Aktivität, die noch heute im Untergrund stattfindet.

Nicht weit von diesem Ort nutzt man die Heilquellen mit eisen- oder schwefelhaltigem Wasser z.B. im Park Terra Nostra oder in den Becken von Poça da Dona Beija. Das Wasser soll eine heilende und wohltuende Wirkung haben und kann so beispielsweise die Behandlung von Atemwegserkrankungen, Hauterkrankungen, Rheuma und Depressionen unterstützen.

Zwischen den einzelnen Feldern befindet sich ein kleiner Park und man kann die Wege erkunden, die immer wieder zu neuen dampfenden Löchern führen. An 22 Quellen dampft, gluckert und sprudelt es hier unübersehbar.

Jede Quelle hat ihren Namen und ist für bestimmte Krankheiten und Zipperlein das richtige Mittel. Am Wegrand sind auch Brunnen mit Wasserhahn und Angaben der Temperatur, an denen man sich Heilwasser abfüllen kann.

Die Caldeira Grande ist mit 61 Litern pro Minute die kräftigste Quelle, das Wasser kocht hier mit 98 Grad.

Zu den lautesten Quellen zählt die Caldeira Pêro Botelho deren Name sich von einer veralteten Form für den Teufel aus dem 16. Jahrhundert ableitet, die bekannteste Fumarole in Furnas. Den Schlamm von den Wänden dieser Teufelsquelle, auch Boca do Inferno genannt, nutzt man in den alten Thermalbädern von Furnas zur Behandlung von Hautproblemen.

Die Água Azeda do Rebentão ist eine kalte Quelle mit einer Temperatur von 15,6 °C und sauer. Der Volksmedizin zufolge lässt dieses Wasser Schuppen verschwinden und erleichtert die Verdauung.

Die Thermalquelle Água Santa ist 95,5 °C ebenfalls sehr heiß und hat einen sehr basischem pH-Wert. Dieses Wasser, gemischt mit Honig, Zimt und etwas Cachaça, soll einen hervorragenden Sirup gegen Grippe, Kehlkopf- und Rachenentzündungen liefern und damit bereiten sich die Einheimischen gerne Kaffee und Tee zu.

Nett ist auch die Padre José Quelle, ihre Temperatur beträgt 55,4°C. Laut Volksmedizin lindert dieses Wasser einen "Kater" und verwandelt grünen Tee in Lila.

Sollte man im Dezember hier sein, dann gibt es noch etwas ganz Besonderes hier: Eine Weihnachtskrippe, die sich über den gesamten Raum um die Calderas erstreckt, wurde 1976 von einer Gruppe junger Leute aus Furnas geschaffen und gilt heute als die bedeutendste Freiluftkrippe des Azorenarchipels.