PARQUE TERRA NOSTRA
Wer nach Furnas kommt, der hat eine Menge an Attraktionen zu besichtigen. Da der Kurort in einem erloschenen Vulkan liegt, gibt es hier 23 warme bis heißen Mineralquellen und Caldeiras genannte Fumarolen mit bis zu 98 Grad Wassertemperatur.
Auch der 176 ha große See Lagoa das Furnas ist wegen der zahlreichen Fumarolen an seinem Rand bekannt und belibet, dazu gibt es noch einige schöne Wanderungen und Aussichtspunkte in der Region.
Doch der Haupt-Anziehungspunkt ist der wunderschöne Terra Nostra Park, ein üppiger Botanischer Garten mit Bademöglichkeit in Themalbecken. Natürlich kommen die meisten Besucher deswegen hierher, aber man sollte sich auf jeden Fall auch Zeit für einen Spaziergang nehmen. Mehr zur Botanik habe ich auf einer Extra Seite.
Die Gründung dieses Gartens geht auf das Jahr 1780 zurück, als der damalige amerikanische Vizekonsuls und Orangenexporteur namens Thomas Hickling auf der Insel São Miguel seine Sommerresidenz erbaute, die dann als Yankee Hall bekannt wurde. Das Anwesen, wurde auch Tanque oder Tank genannt, aufgrund seines riesigen Freizeitpools. Ursprünglich war der Teich mal zum Angeln und Bootfahren gedacht, öffnete aber nach und nach an Sonn- und Feiertagen seine Türen für die Öffentlichkeit. Kaum jemand ahnte damals den erstaunlichen Erfolg des Parque Terra Nostra, der Tausende von Besuchern anlocken würde. Im 18. Jahrhundert existierte der Tank aber noch in deutlich kleinerem Maßstab, mit einer Insel in der Mitte und einer Verbindungsbrücke zum Ufer.
Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Gartenfläche von zwei Hektar allmählich an. Hickling starb im Jahr 1834 und 1848 ging das Anwesen in den Besitz des Visconde da Praia über. Er errichtete bis 1854 auf dem Hügel das heutige Anwesen Casa do Parque oberhalb des Thermalsees. Die nachfolgenden Besitzer, sowohl die Viscondes da Praia oder später die Familie Bensaude erweiterten das Gelände zu der heutigen Größe.
Es wurden Wasser-Gärten und Pflanzungen mit dunklen Gassen sowie Blumenbeete angelegt, und die Yankee Hall wandelte sich ab dem Jahr 1935 zum heutigen Terra Nostra Garden Hotel mit Kasino. Im gleichen Jahr wurde sein Thermalwasserbecken im Rahmen der Restaurierungsarbeiten unter der Leitung von Vasco Bensaude erheblich erweitert und bekam die heutige Form. Diese modernisierte Version umfasst nun die Infusion von heißem und eisenhaltigem Thermalwasser, was den Reiz dieses Ortes noch verstärkt hat. Die letzte Umgestaltung im Park fand 1990 durch englische Gärtner, statt. Spezialisten kümmerten sich um die vielen Bäume, neue kamen hinzu und auch die Kanäle wurden saniert und ein Garten mit endemischen Gewächsen geschaffen.
Das 5-Sterne-Hotel bietet seit 1935 azorische Gastfreundschaft und hat sich seitdem zu einem der bekanntesten Hotels des Archipels entwickelt. Der Familie Bensaude gehören auch noch einige andere exklusive Hotels und Villen auf den Azoren.
Wer hier im Haus mit vom Art Deco beeinflussten Stil wohnt, der hat auch unbegrenzten Zugang zum Parque Terra Nostra und kann die Thermalbecken im Park auch nach der abendlichen Schließung bis 22 Uhr exklusiv genießen.
Sie werden konstant mit dem vulkanischem Wasser aus heißen Quellen gefüllt und haben eine Temperatur von 40°C. Dazu ist das Wasser reich an Eisen und anderen Mineralien, die äußerst wohltuend für die Haut sind und für eine vollständige Entspannung sorgen. Für diese Exklusivität zahlt man natürlich. Gäste von außerhalb können im Hotel das Restaurant oder die Sushi Bar besuchen und es gibt einen vollkommen überteuerten Imbisstand in einem kleinen Airstream-Wohnwagen des Hotels an einer entfernten Ecke im Park.
Um den Terra Nostra Park zu besuchen, sollte man etwas weiter entfernt auf dem kostenlosen Parkplatz am Ortsrand parken. Von hier aus gelangt man schnell zum Haupteingang mit dem schmiedeeisernen Tor. Dort gibt es neben der Kasse eine informative kleine Ausstellung mit verschiedenen Baum- und Pflanzensamen im Kunstharz eingegossen und man bezahlt 17 Euro Eintritt pro Person (Stand Ende Mai 2025). Man kann auch Online vorbuchen.
Die meisten Webseiten zeigen schon lang überholte, alte Preise. Wir bekamen an der Kasse gleich ohne Nachfrage den Senioren-Tarif von 14,50 Euro pro Person. Vielleicht sahen wir an dem Tag ganz schön alt aus. Der Park ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Schließfächer befinden sich am Haupteingang des Parks, dort kann man alles verstauen, nachdem man sich in den Umkleiden umgezogen hat und bevor man ins Wasser geht. Die Nutzung eines Schließfachs kostet 5 Euro.
Manche stellen ihr Geüäck auch einfach am Boden ab oder hängen die Klamotten in die Bäume, was mit Kameras nicht so gut möglich ist. Es ist ausserdem einfacher, wenn man vor Ort wohnt und gleich passend gekleidet hier ankommen kann.
