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KUNST AM BAU

Im Jahr 1988 begann es, seit diesem Jahr wurde es auf der Insel São Miguel ein bisschen bunter. Und zwar an Wänden, Garagen, Mauern und sogar auf LKW- und Schiffsrümpfen. Denn in diesem Jahr wanderte der belgischen Künstlers Yves Decoster aus Antwerpen hierher aus, weil er sich in Natur und die entspannte Lebensweise der Insel verliebt hatte.

Und diese Liebe wollte er ausdrücken, in Form von 365 Herzen, die er auf der ganzen Insel verteilen wollte. Das war sein Ziel, start 2011 mit einem ersten Herz an einer Garage in seinem Wohnort Lagoa. Seitdem prägt er die künstlerische Landschaft mit seinen einzigartigen Werken und bis heute sind es deutlich über 400 und er peilt jetzt sogar die 1.000 an.

Nein, wir haben sie eigentlich gar nicht gesucht, aber sie dennoch oft gefunden: die überaus charmanten Herze. Bei den Rundfahrten über die Insel haben wir so einige entdeckt, könnten aber leider nicht immer anhalten zum Fotografieren.

Es ist vergängliche Kunst, denn das raue Klima der Insel mitten im Atlantik setzt den bunten Bildern zu. Die Älteren sind mittlerweile schon stark verwittert und verblichen, aber Yves restauriert sie manchmal auch. Andere sind erkennbar neu mit noch stahlenden Farben.

Manche Besucherfamilie mit Kindern macht sich einen Spaß mit einer Art Schnitzeljagd: Wer entdeckt die meisten Wandgemälde von Yves?

Das ist gar nicht so schwer, denn sie sind markant an prominenten Stellen und immer mit Namen unterzeichnet. Es gibt welche mit Tieren wie Walen, Kühen, Giraffen, mit abstrakten Mustern oder floralen Elementen. Aber immer ist ein Herz das zentrale Thema, echte Gute-Laune-Kunst im öffentlichen Raum. So wie auf den von mir fotografierten auf dieser Seite.

Yves Decoster bevorzugt es, im Freien zu arbeiten und lässt sich direkt von der Umgebung beeinflussen. Er möchte Räume verschönern, Touristen erfreuen und das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Dabei arbeitet er mit Acrylfarben und der kreative Prozess ist intuitiv und oft spontan, was seinen Werken eine echte Lebendigkeit verleiht. Und man findet seine Kunst nur hier auf der Insel São Miguel, sonst nirgendendwo auf den Azoren. Zentrum der Arbeiten ist die Hauptstadt Ponta Delgada, dort gibt es hunderte Herzen-Fresken.

Hier ist ein Link zur Facebook Seite von Yves Decoster (Pavillon Vila) und hier ein Interview mit dem Künstler.

Auch einige andere Künstler haben auf der Insel Kunst und Wandgemälde geschaffen, die beiden letzten Bilder sind in Ribera Grande entstanden und nicht von Yves. Hier ist noch ein Link zu einem interessanten Artikel über Street Art auf den Azoreninseln.






Video zum Thema

Azulejos

Die Azulejos, das ist portugiesisch für "kleine polierte Steine" oder "Fliesen", sind ein bedeutendes kulturelles und ästhetisches Merkmal der portugiesischen Architektur. Natürlich findet man sie auch auf den Azoren, hier sind sie weit verbreitet. Meist blau-weiße, manchmal auch bunte keramische Fliesen, oft mit historischen, religiösen oder floralen Motiven.

Zwar steht das Wort Azul im portugiesischen und spanischen für die Farbe Blau, hat jedoch seine ursprüngliche Bedeutung aus dem Arabischen. Denn ursprünglich wurde die Technik der Herstellung ab dem 13. Jahrhundert von den Mauren zunächst nach Spanien gebracht. Dort nutzten sie die Fliesen im Mittelalter zur Verzierung von Böden und Wänden.

Dass die Azulejos später auch in Portugal produziert wurden, geht auf König Manuel I. zurück, sie wurden dann vom portugiesischen Barock und Rokoko geprägt. Traditionell sind sie handbemalt und werden dann glasiert, meist auf quadratischen Fliesen und das Motiv setzt sich dann aus mehreren Fliesen zusammen.

Fliesenbilder finden sich überall auf den Inseln an Hausfassaden, in Kirchen, Kapellen und an Einfahrten zu Höfen. Oft sind sie an Ecken von Häusern oder über Eingängen angebracht, eben dort wo sie besonders sichtbar und symbolisch wirksam sind. An den Hauswänden der kleinen Altstadthäuser findet man meistens eine religiöse Darstellung von verehrten Heiligen, Marienfiguren, oder biblische Szenen. Manchmal sind sie noch mit einer Widmung der Hausbesitzer versehen,wie "Heiliger XY beschütze dieses Haus".

Manche zeigen aber auch weltliche Motive und Inselleben: Hortensien, Kühe, Wale, Boote, traditionelle Feste oder berühmte Vulkane wie den Pico.

In Ribeira Grande und Vila Franca do Campo auf São Miguel mit der Kombination aus alten Herrenhäusern und Dorfhäusern findet man besonders schöne religiöse Kacheln. Manche Azulejos auf den Azoren stammen aus dem 18. oder 19. Jahrhundert und neben ihrer kulturellen Bedeutung schützen die Fliesen die Gebäude auch vor Feuchtigkeit und Wind, was bei azoreanischem Klima auch praktisch ist.

Neuere Werke werden häufig in Braga oder auf dem portugiesischen Festland gefertigt, aber es gibt auch noch lokale Künstler auf den Azoren, die neue Azulejos im alten Stil gestalten. Als besondereres Souvenir kann man sich den eigenen Namen oder individuelle Ideen auch mit nehmen. Zum Beipiel bei Ceramica Miacelense in Ribeira Grande oder bei Ceramica Vieira in Lagoa kann man mit etwas Zeit Azulejos-Unikate anfertigen lassen.

Selbst im Alltag sind die Kacheln angekommen, denn sie werden hier auch für Straßenschilder oder Hinweise für den Tourismus verwendet. Das macht das Ortsbild prächtig, denn sie sind aufwendig gestaltet und typischerweise künstlerisch geschwungen beschriftet. Auch für auch für Hausnummern und Hofnamen wird hier nicht schnödes Metall verwendet, sondern Azulejos.

Die Bilder auf dieser Seite stammen alle von der Hauptinsel São Miguel.









Azulejos im Kloster

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