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| Per Anhalter auf dem Fluss |
Auch am späten Nachmittag findet eine Tour mit dem Boot auf dem Rio Pixaim statt, wenn die größte Hitze vorbei ist. Da eine Tour pro Tag im Preis inkludiert ist, hat man immer die Qual der Wahl: Am Morgen oder am Nachmittag losfahren? Beide Tageszeiten haben ihren Reiz. Am Nachmittag ist es noch sehr heiß und wenn dann die Sonne untergeht und man gerade einen perfekten Platz dafür hat, ist diese Tageszeit durchaus romantisch. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit ist man dann wieder am Hotel.
So sehr wir uns auch angestrengt haben, aber Tukane konnten wir oben in den Bäumen leider nicht entdecken. Dafür zahlreiche Arten von Reihern, Enten, Greifvögel und Eisvögel. Am Ufer stolzierten Hokko-Hühner, Sonnenrallen, Jacanas und diverse andere Wasservögel umher. Es gibt 263 erfasste Fischarten im Pantanal, sie bilden mit Schnecken, Muscheln und anderen Schalentieren eine bedeutende Nahrungsgrundlage für die verschiedensten Tierarten in der Region. Besonders die enormen Konzentrationen von Wasservögeln ernähren sich und ihre Brut von diesem Überfluss.
Eine Herausforderung für den Bootsführer waren die treibenden Wasserpflanzen. Die Aguapé-de-Cordao (Eichhornia azurea) haben im Deutschen auch den Beinnamen Ketten-Wasserfuss. Er leitet sich von dem speziellen Lebenslauf dieser Pflanze ab: Erst entwickelt sie sich auf dem Boden, in der Regenzeit aber lösen sich die miteinander verschlungenen Pflanzen mit steigendem Wasserspiegel in den Überschwemmungsgebieten aus dem Grund und bilden lange schwimmende Pflanzenketten, die über zwei Meter lang werden können. Die vielen langen und miteinander verwachsenen Blattstängel unter Wasser sind zum Teil hohl, sodass die Pflanze schwimmt, die abgerundeten Blätter und violetten Blüten ragen oben aus dem Wasser heraus.
Die Pflanze bringt helle lilafarbene Blüten in Trauben hervor. Die Verbreitung geschieht mittels Samen und Ablegern und innerhalb von kurzer Zeit bedeckt sie die gesamte Wasseroberfläche. Am Ender der Trockenzeit ist auch der Rio Pixaim von den schwimmenden Pflanzen bedeckt, die der Wind in den Kurven zusammentreibt. An jedem Tag sieht der Fluss anders aus, wo gestern noch ein dichter Teppich an Pflanzen war, da kann man heute gut fahren. Und umgekehrt.
Am Anfang dachten wir, da ist sicher kein Durchkommen, wenn die gesamte Flussbreite ein einziger grüner Teppich aus zartlila Wasserhyazinthen ist. Doch die Bootsführer kennen das und langsam kommt man trozdem voran, dabei heult der Motor auf und die Pflanzen verfangen sich in der Schraube. Hat man den Teppich durchquert, dann werden die Pflanzenreste durch rückwärtsfahren wieder entfernt. Viele Tiere sieht man dabei nicht, die fliehen alle vor dem lauten Boot.
Am Nachmittag haben wir Familie Riesenotter besucht, die Bilder dazu findet Ihr auf einer eigenen Seite. Auf dem Weg dorthin lernten wir ein ganz besonderes Eisvogel-Weibchen kennen. Der Amerikanischer Grünfischer (Chloroceryle americana) hat sich gemerkt, dass es vom Bootsführer auch mal einen Fisch umsonst gibt. Den holt sie sich gerne ab, denn in den Zweigen am Wasserrand saß ein Jungtier, das sogleich damit gefüttert wurde. Aber der schlaue Vogel holt sich nicht nur Fisch, er fährt dann auch per Anhalter ein Stückchen auf dem Fluss mit.
Da wir das Boot für uns alleine hatten, war vorne viel Platz. Die Eisvogel-Dame kam geflogen und setzte sich auf den Bootsrand. Scheinbar genoss sie den Fahrtwind, denn sie blieb eine ganze Weile sitzen und fuhr mehrere Kilometer mit uns. Dabei konnte ich schön fotografieren, der Vogel war fast schon zu nah für mein Tele-Objektiv. Irgendwann flog er dann ans Ufer und wir dachten: Die Arme, jetzt findet sie nicht mehr zurück zu ihrem Jungtier. Aber das clevere Vögelchen wartete einfach, bis das Boot eine Stunde später auf den Rückweg zum Hotel wieder an der Stelle vorbei kam. Schwupps, saß dieser Vogel wieder auf dem Rand und ließ sich von uns zurück in sein Revier bringen.
Vom Füttern mit kleinen Fischen profitieren auch einige Greifvögel, die am Ufer sitzen und auf ihren Anteil am Fisch warten. Das Spektakel ist natürlich für die Fotografen arrangiert, die so einen Super Schuss vom fischenden Raubvogel machen können. Das klappt aber nicht immer, wenn sie am Ufer sitzen lassen sie sich aber gut beobachten. So kann man in den Bäumen Schneckenweihen, Fischbussarde und mit Glück auch einen schönen Schwarzbussard sehen.
Eigenes Video zum Thema
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