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Die Pouso Alegre Lodge ist nicht über booking.com buchbar, daher hatte ich die vier Übernachtungen in direktem Kontakt mit dem Eigentümer, Luis Vicente Campos, über Facebook gebucht und auch eine Bestätigung erhalten. Im Gegensatz zu allen anderen Unterkünften bekam ich hier gleich eine Preisliste zugeschickt, was die verschiedenen Ausflüge auf dem Gelände kosten. Bootstouren gibt es in der Trockenzeit nicht, aber man kann Reitausflüge, Nachtsafaris und begleitete Touren dazu buchen. Der Übernachtungspreis ist sehr moderat für die Region. Die Unterkunft bietet keinen überflüssigen Luxus, man hat aber alles was man braucht.
Als wir am Mittag ankamen, gleichzeitig mit einer Reisegruppe, wusste man allerdings nichts von unserer Buchung und war eigentlich ausgebucht. Mit viel Glück bekamen wir dann doch noch ein Zimmer für 4 Nächte.
Vor allem die sehr tierreiche Umgebung hier ist weit über die Grenzen hinaus bekannt und diese Tatsache lockt auch zahlreiche Naturfotografen, Filmteams, Vogelbeobachter und Reisgruppen hierher. Man muss natürlich Glück haben, oft lassen sich hier Ameisenbären und Tapire auf dem Gelände direkt bei der Pousada beobachten. Nur wenige Tage nach unserer Abreise war ein großer Ameisenbär zu Besuch, eine Garantie gibt es natürlich nicht, denn die Tiere werden hier nicht angefüttert.
Die meisten Gäste kommen mit einer Gruppe in die Pouso Alegre Lodge oder einzeln mit eigenem Guide, außer uns waren nur noch zwei weitere Deutsche ohne Begleitung mit eigenem Auto angereist. Die Gäste wechseln ständig, täglich sind dann neue Gesichter im Speisesaal zu sehen. Viele Gruppen waren ältere Vogelbeobachter, meist waren sie aus England oder den USA. Die sitzen dann am Abend zusammen und hakten ihre Birding Listen ab.
Die Lage von Alegre könnte nicht besser sein, hier befindet man sich im tierreichsten Teil des nördlichen Pantanal. Einen Jaguar bekommt man hier zwar eher nicht zu Gesicht, aber die Wahrscheinlichkeit auf beide Arten von Ameisenbären, Krabbenfüchse, Tapire und zahlreiche Vögel ist sehr hoch. Dafür muss man sich nur rund um die Lodgegebäude aufhalten, viele Tiere kommen hier tagsüber vorbei. Die Gäste sind aber dann mit ihren Guides auf dem weitläufigen Gelände unterwegs, werden mit den Autos zu einem Punkt gebraucht und gehen dann von dort aus zu Fuß auf Tiersuche oder starten diese am Morgen in der Lodge. Als Einzelreisende mit eigenem Auto konnten wir uns hier überall frei bewegen und haben eine Wanderung und eine Nachtsafari mit Begleitung zugebucht.
Bei Alegre handelt es sich um eine 8.000 ha große Rinderfarm, der Rio Bento Gomes bildet eine der Grenzen. Die Liste der seltenen Arten, die hier gesichtet wurden, ist groß. Luis ist Schlangenexperte und davon wurden hier 35 Arten registriert. Dazu kommen 310 Vogelarten, davon 13 Papageien. Hyazinth-Aras brüten direkt neben der Lodge. Es gibt einen Tümpel mit tausenden Kaimanen, den man aber nur zu bestimmten Jahreszeiten besuchen kann. Hier entstanden schon preisgekrönte Fotos. Einen kleineren Tümpel voller Echsen gibt es schon entlang der 6 Kilometer langen, abwechslungsreichen Zufahrt.
Man sollte auf jeden Fall eine Wanderung mit Luis machen, der zusammen mit seiner Mutter das Herz dieser Unterkunft ist. Ein charmanter Begleiter, der mit viel Liebe für sein Land, die 550 verschiedenen Pflanzen aus 100 Familien und die Tiere begeistert. Wenn man ohne Guide anreist hat auch mal die Chance, dass er sich persönlich kümmert. Alleine wegen ihm würden wir noch einmal hierher kommen.
Die Einfahrt zur Pouso Alegre liegt bei Kilometer 33 an der Transpantaneira. Sie ist durch ein Tor gesichert, denn in der Vergangenheit sind Veranstalter immer wieder unbefugt auf dem Privatgelände eingedrungen um ihren Gästen den Tierreichtum zu zeigen. Denn bis zur Unterkunft sind es sechs Kilometer Wegstrecke mit sehr abwechslungsreichen Landschaftsformen.
Das Tor ist zwar nicht verschlossen, aber man muss austeigen um es zu öffnen und das schreckt schon mal Gelegenheitstäter ab.
Auf dem Weg zur Pousada kommt man erst durch Wald, passiert einige Abzweigungen und eine Holzbrücke, fährt an einem Kaiman-Tümpel vorbei über eine zweite Brücke und parkt hinter einer dritten Brücke direkt vor den ersten Häusern oder vor dem Speisesaal.
Da wir ja praktisch unangemeldet vor Ort waren, konnten wir froh sein überhaupt eines der ca. 18 Zimmer zu bekommen. Die schöneren waren natürlich alle vergeben und unser Raum Nummer 7 war einfach, aber man hält sich dort ja nur zum Schlafen auf. Es gibt ein Doppelbett und ein Einzelbett, wobei uns letzteres als Ablage diente, und einen Tisch mit Stuhl. Dazu in freundlichem Gelb gestrichene Wände und eine offene Ablage für die Kleidung. Hier hätten ein paar Bilder an der Wand Wunder gewirkt, in vielen der anderen Zimmer sollen aber welche hängen. Da haben wir nicht reingesehen, weil ständig alles belegt war.
Das Badezimmer ist zwar klein und eng, bietet aber die im Pantanal übliche schockierende Elektrobrause, eine Toilette, ein Fenster mit Moskitonetz und einen Waschtisch. Durch den ebenfalls gelben Anstrich und den Lichteinfall wirkt es freundlich. Wasserdruck und Temperatur waren in Ordnung und nachdem wir eine dicke Schabe vor die Tür befördert hatten, blieb nur der ortsübliche Frosch in der Dusche. Ab und zu gab er mal einen Laut von sich, sonst haben wir ihn selten gesehen.
Auf der Veranda gibt es Hängematten, in denen man die Mittagspause eigentlich gut vertrödeln kann. Leider waren die vor unserem Zimmer ab Mittag in der Sonne, da hielt man es bei über 30°C dann nicht aus. Obwohl direkt vor der Tür ein riesiger Mangobaum mit noch nicht ganz reifen Früchten stand, den viele Tiere gerne besuchten.
Die Stühle vor der Türe waren auch nicht gerade bequem für längeres Sitzen und Lesen, da blieben nur die Betten. Die hatten den Vorteil, dass man dann auch die Klimaanlage einschalten konnte. Nachts zum Schlafen war sie zu laut, wir haben nur das Zimmer vorgekühlt und sind dann ins Bett gegangen.
Das Frühstück wird im Restaurant serviert, hier sitzen die Gruppen meist an großen Tischen zusammen und die Einzelreisenden essen mit ihren Guides. Wir hatten meist einen kleineren Tisch für uns alleine, schön war es, wenn er unter einem der Ventilatoren stand, denn auch am Morgen war es schon sehr warm. Die Wände sind in freundlichen Farben Gelb und Orange gestrichen, die Tische mit Decken aus praktisem abwaschbaren Kunststoffgewebe in Dunkkelblau eingedeckt. Daran blieb man nicht so kleben wie an den Tischen mit glatter Plastikfolie in Piuval.
Das Frühstücksbuffet bot keine Extravaganzen, es gab täglich wechselnde Früchte, Toast, Schinken, Käse und ziemlich mies schmeckenden Saft aus Pulver. Dazu leckeren und sehr starken Kaffee und Rührei. Ein Sandwich Toaster machte den Toast mit Schinken und Käse genießbarer, nach einer zusammengeklappten Schnitte und etwas Obst waren wir dann meist schon satt.
Das Mittagessen und das Abendessen werden wie überall im Pantanal ebenfalls immer in Buffetform angeboten. Das Personal trägt die Schüsseln routiniert von der Küche aus auf und sorgt auch immer für Nachschub. Das klappte hier sehr gut. Die Getränke befinden sich in einem großen Kühlschrank, daneben liegt dann eine Liste. Dort trägt man sich mit Namen ein und macht einen Strich in der Spalte unter dan entnommenen Getränketyp. Das Ganze läuft auf Vertrauensbasis und am Ende wird abgerechnet. Der Speiseraum ist immer offen, so dass man sich stets mit frischen gekühlten Getränken versorgen kann.
Es gibt die üblichen Softdrinks und mehrere Biersorten. Vor allem das dunkle Bier hat uns hier gefallen, man muss aber schon mal damit rechnen, dass der Vorrat zur Neige geht und dieses Bier ausverkauft ist. Dann muss Luis nach Poconé fahren und Nachschub holen. Auf der Terrasse steht gekühltes Wasser zum Abfüllen in Flaschen kostenlos zur Verfügung, eine Notwendigkeit bei den Tempaterturen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Auch in einem kleinen Nebenraum im Restaurant gibt es einen Wasserspender, wenn man zu den Mahlzeiten Wasser trinken möchte.
Ganz besonders zu empfehlen sind natürlich die Caipirinhas, die hier mit ziemlich viel Alkohol serviert werden. Man kann sich dann am Ende mit Wasser nachfüllen und hat so noch eine leckere Zitronenlimo. Bei der Hitze löscht das den Durst.
Das Essen ist einfach, aber lecker. Es gibt immer die typischen Gerichte wie Reis, Bohnen, Linsen und diverse Gemüse. Die kann man immer neu miteinander vermischen. Diverse Saucen und Salate stehen auch auf dem Buffet. Danach kommt dann aus der Küche eine grose Schüssel Nachspeise, auf die sich dann alle stürzen. Da hier immer ziemlich viel los war, haben wir leider komplett vergessen mal ein Foto vom Buffet zu machen.
Wir waren am Ende ganz froh, dass das Essen hier zwar reichlich und lecker war, aber nicht ganz so verführerisch wie in einigen anderen Unterkünften. So konnten wir uns, besonders beim Nachtisch, mal etwas zurückhalten. Genug Hüftgold hatten wir uns bis hier ja schon angefuttert, dazu bewegten wir uns in Alegre dann auch ein bisschen mehr als anderswo.
Tolles Gelände für Tierbeobachtung, man kann sich frei bewegen und der Luis ist ein charmanter und Gastgeber mit viel Wissen.
Hier ist ein Link zur Pouso Alegre Lodge.
Google Map zum Thema
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