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CALGARY

Unser Urlaub startete und endete in Calgary am Calgary International Airport. Wir hatten uns für diese Variante entschieden, weil wir nur in die Rocky Mountains wollten und nicht bis nach Vancouver fahren und dort unseren Camper abgeben, wie es so viele machen. So hatten wir gleich auch noch die teure Einwegmiete gespart. Von der Stadt Calgary haben wir aber leider eher wenig gesehen, denn wir sind im Endeffekt nur durchgefahren. Den Weg zum Depot von Cruise Canada kennen wir sehr gut, ebenso den Sobeys-Supermarkt, in dem wir uns beim ersten Großeinkauf für die kommenden Tage und Wochen eindeckten. Leider mussten wir nach dem Unfall noch einmal nach Calgary zurück, um unseren Camper zu tauschen, doch auch da machten wir keinen Besichtigungsstopp in der Innenstadt und fuhren gleich weiter in Richtung Drumheller.

Am ersten Tag sind wir direkt über den Trans-Canda Highway No. 1 in Richtung Canmore gefahren, wo wir die erste Nacht im Bow Valley Provincial Park verbrachten. Die Bilder auf dieser Seite entstanden aus dem Flugzeug, dem Autofenster oder außerhalb der Stadt.

Dabei hatte uns Calgary ausgesprochen freundlich empfangen, denn schon am Flughafen lernt man als Gast kanadische Gastfreundschaft kennen. Dort arbeiten ältere Bürger freiwillig als Empfangskomitee. Mit roten Hemden und weißen Cowboyhüten ausgestattet, ebenso einem breiten Grinsen, schmettern sie den neu angekommenen Passagieren ein herzliches "Welcome to Calgary" entgegen. Sie fahren gebrechliche Personen auf Golfbuggys durch den Flughafen, zeigen Neuankömmlingen den Taxistand und geben Auskunft.

Um die Innenstadt zu sehen, müssen wir also noch einmal wiederkomme und mehr Zeit und Interesse am urbanen Canada mitbringen. Dabei soll das Einkaufen hier dank dem +15-System, bei dem gläserne Fußgängertunnels und Brücken die verschiedene Kaufhäuser in der Innenstadt miteinander verbinden, ein wahres Vergnügen sein. Wir waren aber mehr an der Natur als am Shoppen interessiert, man muss Prioritäten setzen bei nur drei Wochen Zeit.


Klima und Rodeo

Der Name Calgary stammt aus dem Schottischen und bedeute so viel wie: Strand an der Wiese. Die Nähe zum Bow River war einer der Gründe, warum die Stadt an dieser Stelle entstand und dem Fluss folgend wurde Ende des 19. Jahrhunderts die transkanadische Eisenbahnlinie von hier aus in die Berge verlegt. Immerhin befindet man sich heute hier in der viertgrößten und am schnellsten wachsenden Großstadt Kanadas.

Ein Ereignis ist ganz fest im Veranstaltungskalender der gesamten Region etabliert: Die Calgary Stampede. Jedes Jahr Anfang Juli findet in Calgary das größte Rodeo der Welt statt, dabei treffen sich hier Rodeoreiter, Cowboys und Viehhändler aus ganz Kanada und den USA. Ganz Calgary schwelgt im dann Cowboyfieber und die Bewohner der Stadt laufen tagelang nur in Jeans mit Staubschutz, Cowboyhut und in bunten Karohemden herum. Unten ist ein Video aus Youtube von diesem Großereignis zu sehen.

Wir erlebten Calgary bei schönem Wetter im September, das Klima der Stadt ist allerdings berüchtigt. Die Sommer sind warm und feucht und im Winter steigt die Temperatur über eine längere Zeit nicht über den Gefrierpunkt. Bereits ab Oktober ist mit Schneestürmen zu rechnen. Die Kälte im Winter kann dann aber auch ganz plötzlich durch warme Luftmassen mit Temperaturen von fast 20 °C abgelöst werden. Ursache dieser Wetterwechsel ist der Chinook, ein warmer Wind, ähnlich dem Föhn in den Alpen, der von den Rocky Mountains auf Calgary herunterweht. Der Chinook beeinflusst wie der Föhn das körperliche Wohlbefinden der Bewohner und verursacht Kopfschmerzen. Er kann innerhalb kurzer Zeit die gesamte Region von Schnee und Eis befreien. So geschah es ausgerechnet zu den Olympischen Winterspielen 1988, als viele Wettbewerbe abgesagt werden mussten.


In Richtung Berge

Calgary liegt im Süden von Alberta inmitten der in der Prairie. Aber nur etwa 80 Kilometer westlich erstrecken sich schon die Bergrücken der Rocky Mountains und die Fahrt auf dem Trans-Canada Highway No. 1 in diese Richtung ist wirklich sehr beeindruckend. In nur zwei Stunden Fahrzeit kann man schon in Banff sein, mitten im gleichnamigen Nationalpark.

Wenn man den Stadtverkehr mit vielen Ampeln erst einmal hinter sich gelassen hat, kommt man am Canada Olympic Park mit einigen Sprungschanzen vorbei. 1988 war Calgary Gastgeber der Olympischen Winterspiele und hier wurden die Medaillen verliehen. Auch heute noch finden in der Stadt jährlich Weltcuprennen im Bobsport, Rodeln und Eisschnelllauf statt.

Kurz hinter dem Olympic Park weichen die flachen großen Ebenen, über die einst riesige Büffelherden zogen, langsam den hügeligen Ausläufern der Rocky Mountains. Am Straßenrand liegt der Calaway Park, ein Vergnügungszentrum mit Achterbahnen und Karussells, danach führt der Highway durch das Reservat der Stoney-Indianer. Das Grasland der Prärie wird dann abgelöst von Zirbelkiefern- und Espenwäldern, Abzweigungen führen in die Kananaskis Region, ein Gebiet mit Freizeitmöglichkeiten, das seine Entstehung in diese Form ebenfalls Olympia zu verdanken hat. Die Vorberge der Rocky Mountains steigen hier sanft aus der Moränenlandschaft im Osten auf. Schon hier, nur wenige Kilometer hinter einer Millionenstadt, kann man auf Bären, Wapitis, Elche und andere Tiere treffen.

Die erste Nacht verbrachten wir auf dem schönen Campingplatz des Bow Valley Provincial Park, kurz vor dem Ort Canmore gelegen. Dieser war der ebenfalls Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 1988 und in den Bergen der Umgebung fanden Wettbewerbe statt. Die Neubaugebiete rechts des Highways dienten damals als Olympisches Dorf, heute lebt Canmore hauptsächlich vom Tourismus, denn es ist ein guter Ausgangsort für den Banff National Park und nicht ganz so teuer, überlaufen und mondän wie der Ort Banff nur wenige Kilometer weiter.


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