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Das tief gelegene Atnarko Valley und das Bella Coola Valley haben ein besonders mildes Küstenklima und eine üppige Vegetation. Hohe Bäume wie Küstenschierling, westliche rote Zeder und einige Douglasien sind im Überfluss vorhanden. Auf den Talebenen wächst schwarzes Pappelholz, in Wäldern, die mit riesigen Schwertfarnen und Hühnerbeerengewirr, Heidelbeeren, Himbeeren, Wildrosen, Fingerhüten, Lachsbeeren, Wildlilien und Orchideen bewachsen sind. Das sind nur einige der vielen Pflanzenarten, die hier hier gefunden werden.
Bei all diesen Beeren ist es kein Wunder, dass es so viele Bären in der Gegend gibt. Sowohl Grizzlybären als auch Schwarzbären versammeln sich im Herbst am Ufer entlang, um während der jährlichen Lachswanderungen zu schlemmen. Beste Zeit zur Beobachtung ist von Ende August bis Mitte Oktober. Zu dieser Jahreszeit sind die Grizzlys konzentriert auf den Fischfang und toleranter gegenüber anderen Bären und Menschen und daher viel einfacher zu beobachten.
Die Lachssaison startet am 1. September, daher ist in diesem Monat mit einem besonders hohen Bärenaufkommen zu rechnen. Genau aus diesem Grund waren wir auch vor Ort, denn ein paar schöne Fotos von Bären hätten wir gerne gehabt. Es gibt Naturfotografen, die jeden Jahr für mehrere Wochen hierher kommen um Bären zu fotografieren. Ein paar davon haben wir getroffen und ihre Ausbeute an guten Bärenfotos war genial. Leider braucht man dazu mehrere Dinge: Gutes Wetter, Glück, ausreichend Zeit und viel Geduld. Ot steht man stundenlang am Ufer und kein Bär lässt sich blicken.
Wir hatten eigentlich vor, ein paar Tage länger in der Region zu bleiben. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch diese Rechnung und auch die Lachse waren nur spärlich vor Ort. Ein paar konnten wir im klaren Fluss erkennen und es gab auch Bären, leider kamen sie nie in unsere Richtung und waren nur weit entfernt zu beobachten.
Am Highway 20, 13 Kilometer innerhalb der Westgrenze des Tweedsmuir South Provicial Park, hat man die Belarko Wildlife Viewing Platform eingerichtet. Sie ist am Highway ausgeschildert und es gibt einen Parkplatz für knapp 20 Fahrezeuge. Dort sitzt ein Ranger, der beim ersten Besuch die Regeln erklärt. Dann wird per Funk mit einem zweiten Ranger Kontakt aufgenommen, der sich auf der Plattform am Fluss befindet. Er kann übersehen, dass kein Bär in unmittelbarer Nähe ist. Erst dann darf man die 30 Meter vom Parkplatz über freie Fläche bis zur Plattform laufen.
Hier können Menschen dann am Flussufer des Atnarko River stehen und auf Bären warten, der Eintritt ist kostenlos. Geöffnet ist diese Plattform nur im September, vom 01.-21.09. von 7:00-19:00 Uhr und vom 22.-30.09. von 7:45-18:00 Uhr.
Drei Ranger wechseln sich hier ständig ab, einer kontrolliert den Zugang am Parkplatz, einer steht auf der Plattform und ein weiterer kontrolliert das Flussufer am nahen Fisheries Pool Campground, dem ich eine eigene Seite gewidmet habe.
Die BC Parks Belarko Wildlife Viewing Platform liegt direkt am Fluss, hat ein Geländer und ist umgeben von einem Elektrozaun. Hier gibt es auch eine Überdachung und Sitzgelegenheiten für schlechtes Wetter. Informationen zu den Bären liegen aus, die meisten Bilder im Heft sind schon ein paar Jahre alt und die bekannten Bären haben Namen. Es gibt Fotografen, die jedes Jahr hierher kommen, das Publikum auf der Plattform ist bunt gemischt. Viele Amerikaner, aber auch Deutsche haben wir hier getroffen.
Eine Gemeinschaft, die sich teilweise schon länger kennt und sich über ihre Sichtungen austauscht. So steht man hier nebeneinander, schaut auf den Fluss und wartet auf Bären. Die Dichte an aufgestellten Stativen mit richtig dicken Objektiven ist zeitweise recht hoch.
Wir waren mehrmals zu unterschiedlichen Tageszeiten hier und haben ziemlich gefroren. Am ersten Tag hatten wir noch Glück und die Sonne kam ein wenig heraus. Danach nieselte es und anders als in Afrika, wo immer wieder Tiere zum Wasserloch kommen, sieht man hier nur ein paar Vögelchen und andere Touristen, während man auf die Bären wartet. Das kann nach Stunden recht langweilig werden, aber wir hatten unsere Ebook-Reader mit.
An einem Morgen war uns kalt und wir hatten Hunger. Die netten Ranger wollten uns Bescheid sagen, wenn ein Bär in Sicht ist. So konnten wir zum Camper gehen, die Heizung anmachen und Frühstücken. Kaum hatten wir den Kaffee gekocht und wollten gerade die Eier zubereiten, da klopfte der nette Ranger vom Eingang an unserer Campertür. Ein Bär war aufgetaucht, schnell packten wir die Kameras und machten uns auf den Weg zur Plattform. Ein Grizzly war im Wasser, genau vor der Bootsrampe. Leider verschwand er in die falsche Richtung hinter der Biegung des Flusses. Der brauche Kopf war vor den Wurzeln am Ufer nur schwer zu erkennen. Offenbar suchte er im tiefen Wasser nach Lachsen, fing auch einen und konnte ihn im Wasser sitzend verspeisen. Nach einer Weile tauchte auf der anderen Seite noch eine Grizzlydame mit zwei Jungtieren auf, leider ebenfalls weit entfernt. Das Boot der Bärentour war schon vorbei, als hätte sie gewartet. Nur dank 500mm Brennweite konnten wir ein paar Bilder machen, leider kamen auch diese Bären nicht in Richtung Plattform. Vor drei Tagen waren die direkt davor, wie die Rangerin berichtete. So hatten wir Pech, aber immerhin Bären gesehen.
Eigentlich wollten wir ja noch eine Bärentour buchen, der beste Anbieter für Driftfahrten soll Kynoch Adventure Tours sein. Ohne Reservierung geht da aber nicht viel, denn die Plätze sind begrenzt. Die fahren ihre Gäste zu einem Bootssteg direkt neben der Plattform. Dort steigen alle in ein Schlauchboot und mit einem Guide treibt man dann langsam den Fluss hinab bis zum Fisheries Pool Campground. Diese Boote sind nicht motorisiert und stören die Bären daher nicht in ihrem natürlichen Lebensraum. Für diese Strecke braucht man vielleicht eine gute halbe Stunde, das Ganze wird aber mit Wartepausen auf 3 Stunden ausgedehnt und kostet pro Person ca. 180 Dollar.
Wir haben mit Amerikanern gesprochen, die diese Tour gemacht haben und die haben drei Bären am Flussufer gesehen, zwei davon haben sich aufgestellt. Sie hatten allerdings den Eindruck, dass dabei Zeit geschunden wird nach dem Motto: "Lausche den Klängen der Natur". Nur ein Gast der benachbarten Lodge hatte Boot und Guide für sich alleine, zur Hochsaison im August fahren hier auch schon mal mehere Boote hintereinander.
Eine Bärensichtung kann auch hier nicht garantiert werden. Während wir noch überlegten, ob wir die Tour für über 250 Euro für uns beide an einem der nächsten Tage buchen sollten, lasen wir den an der Plattform ausgehängten Wetterbericht. Regen war angesagt an allen kommenden Tagen.
Schnell stand unsere Entscheidung fest: Weitere Tage im Regen am Flussufer sitzen, dazu hatten wir keine Lust. Daher beschlossen wir, das Tal am nächsten Morgen wieder zu verlassen, dabei kamen wir dann am Heckman Pass in einen Schneesturm. Bilder davon auf dieser Seite.
Das schlechte Wetter zog runter nach Bella Coola, da kommen wir irgendwann noch einmal hin und hoffentlich haben wir dann schöneres Wetter. In diesem September im Jahr 2018 hatten wir erst einmal die Nase voll, nicht ahnend, dass uns dieser September in drei Wochen insgesamt nur noch zwei schöne Sonnentage bescheren sollte.
Google Map zum Thema
Belarko Wildlife Viewing Platform
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