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NEUBURG AN DER DONAU

Als Residenzstadt besitzt die Stadt Neuburg an der Donau eine ganze Schatztruhe voller Kostbarkeiten. Eigentlich stand sie gar nicht auf unserem Besichtigungsprorgramm, aber wir hatten noch etwas Zeit nach der eher kurzen Besichtigung vom touristisch überlaufenen Kloster Weltenburg und wollten uns auf dem Weg zur Ferienwohnung in Daiting bei schönem Wetter eigentlich nur auf einem kleinen Spaziergang etwas bewegen. So kamen wir eher durch Zufall und völlig unvorbereitet nach Neuburg und fanden gleich unterhalb vom Schloss im Graben vor dem Hofgarten einen freien Parkplatz.

Von hier aus konnte man noch nicht viel von der Stadt sehen und wir beschlossen, den Weg bergauf in Richtung Schloss zu laufen. Oben angekommen staunten wir doch sehr: Die Altsadt ist geprägt von einer sehr hübschen Architektur aus der Renaissance- und Barockzeit.

Neuburg ist eine Stadt mit einer reichen Geschichte, was man besonders beim Gang durch das oben gelegene malerische Ensemble der Altstadt eindrucksvoll sehen kann. Das Stadtrecht erhält Neuburg im Jahre 1273 vom bayerischen Herzog Ludwig dem Strengen verliehen und ist damit eine der ältesten Städte Bayerns, ihre Blütezeit erlebte sie dann im 16. und 17. Jahrhundert. Zahlreiche Gebäude und Sehenswürdigkeiten sind bis heute noch gut erhalten und Zeugen dieser Zeit. Wir waren begeistert.

Mit ihrer Lage auf ca. 20 Metern Höhe über der Donau war die Stadt leicht zu verteidigen, hat guten Ausblick und sicheren Hochwasserschutz. Aufgrund der strategischen Bedeutung zur Kontrolle des Handelsweges Donau wurde der Jurahügel bereits vor rund 3.000 Jahren besiedelt.

Auch die Römer nutzten die strategisch günstige Lage für ihre südlich an der Stadt vorbeiführende Militärstraße. Sie errichteten auf dem Stadtberg das Kastell Venaxomodurum, benannt nach einer keltischen Wehranlage und Vorgängersiedlung an gleicher Stelle. Heute befindet sich hier in einem kleinen Hof die Alte Münz mit dem sogenannten Pulver- oder Hexenturm.

Das ohne Kriegszerstörungen vollständig erhaltene Altstadt-Ensemble der oberen Stadt ist mehr als sehenswert, auf den Figuren an den Fassaden sahen wir einige Turmfalken. Der historische Karlsplatz gilt als eines der schönsten Renaissance-Ensembles in Bayern. Er wird umsäumt von 200-jährigen Linden sowie stattlichen Adels- und Bürgerhäusern aus Renaissance und Barock.

Der Platz wurde nach dem letzten Pfalzgrafen der Linie Pfalz-Neuburg-Sulzbach Kurfürst Karl Theodor benannt. Beherrscht wird die Anlage vom beeindruckenden Renaissancebau der katholischen Hofkirche "Unserer Lieben Frau". Die Mischung aus hellen Elementen und überladenem Gold mit Engeln und Figuren.

Das Hochaltarbild "Das Große Jüngste Gericht" wurde 1617 von Peter Paul Rubens vollendet und ist das größte Gemälde des Künstlers. Es befindet sich heute in der Alten Pinakothek in München. Die Nebenaltäre stammen ebenfalls von Rubens, wurden 1703 nach Düsseldorf gebracht, kamen dann aber ebenfalls in die Münchner Alte Pinakothek. Doch sie fanden ihren Weg zurück nach Neuburg und befinden sich heute in der Staatsgalerie im Neuburger Schloss.

Direkt nebenan das architektonisch interessante Rathaus aus 1603/09 mit seiner mächtigen Freitreppe. Der prachtvolle Marienbrunnen von 1729 und 1773 bildet den Mittelpunkt dieses historischen Platzes.

Nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist ein ein prachtvoller Bibliothekssaal mit kunstvollem barocken Schrankwerk aus dem ehemaligen Reichskloster Kaisheim. Der Frührokokobau mit seiner reichen Fassadengliederung ist sehr kunstvboll gestaltet.








Residenzschloss

Die prächtige Schlossanlage, deren vier mächtige Flügel sich um einen Innenhof mit Arkadengängen gruppieren, entstand am Ort einer spätgotischen herzoglichen Burg. Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) ließ das mächtige Renaissanceschloss als Residenz des Fürstentums Pfalz-Neuburg errichten. In den Jahren von 1665 bis 1670 erhielt es seinen barocken Ostflügel, dessen Rundtürme die Ansicht bis heute prägen.

Wir waren leider aus Zeitgründen nicht im Museum drin, aber schon der Eintritt in den offiziell frei zugänglichen Hof ist etwas Besonderes. Die Hoffassade wurde hier vom niederländischen Meister Hans Schroer zwischen 1560 und 1569 in Sgraffitotechnik dekoriert.

Diese dekorative Kunsttechnik leitet sich vom italienischen Wort "sgraffiare" ab, das "kratzen" bedeutet. Bei dieser Technik werden durch das Abkratzen von Farbschichten an der Oberfläche Muster, Bilder oder Ornamente geschaffen gemacht, indem die darunterliegende andersfarbige Schicht freigelegt wird.

Dazu werden mehrere Schichten von farbigem Putz oder Farbe auf eine Wand oder Oberfläche aufgetragen. Die untere Schicht ist typischerweise dunkel, während die obere Schicht heller ist. Ein Design oder Muster wird auf die oberste Schicht übertragen oder skizziert. Dies kann freihändig geschehen oder mit Hilfe einer Schablone. Mit speziellen Werkzeugen, wie einem spitzen Messer, einem Spachtel oder einem Schaber, wird die oberste Putz- oder Farbschicht entlang der vorgezeichneten Linien abgekratzt. Dadurch kommt die dunklere Schicht darunter zum Vorschein, und das Design wird sichtbar.

Sgraffito wurde häufig zur Dekoration von Fassaden, insbesondere während der Renaissance, Barock und im Jugendstil, verwendet. Es ist auf Gebäuden in vielen europäischen Städten zu finden. Hier in Weißenburg sind aber nicht nur Muster oder Ornamente realisiert worden, sondern ganze Kollosalgemälde mit biblischen Szenen.

Der Ostflügel des Residenzschlosses diente den Pfalz-Neuburger Fürsten zum Wohnen und Repräsentieren. Heute kann man dort das Schlossmuseum besichtigen. Zu den kostbarsten Schätzen, die in Schloss Neuburg zu sehen sind, gehören die kirchlichen Textilien aus dem Neuburger Ursulinenkloster, das Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz 1698 stiftete.

Zudem befindet sich im Schloss die Staatsgalerie mit 150 Exponaten zum Thema Flämische Barockmalerei unter anderen sieht man hier Werke von bedeutender Meister wie Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und Jan Brueghel.

Das Archäologiemuseum im Residenzschloss Neuburg an der Donau war leider wegen Umbaumaßnahmen bis auf Weiteres geschlossen. Die Schlosskapelle Neuburg an der Donau gilt als der früheste protestantische Kirchenraum überhaupt. Zu einem herausragenden Denkmal der Reformation wurde das von Hans Bocksberger d. Ä. aus Salzburg im Jahr 1543 fertiggestellte lutherische Bildprogramm der Kapelle. 2017 wurde die Schlosskapelle saniert und die Deckenfresken wurden aufwendig gereinigt, so dass sie heute wieder im alten Glanz erscheinen.

Hofgarten und Hutzeldörr sind terrassenartige, ehemalige fürstbischöfliche Gartenanlage unterhalb der Stadtwehr und südlich vom Schloss gelegen. Da mussten wir runter, um zurück zum Auto zu kommen. Doch vorher holten wir uns noch ein Eis und schlenderten etwas durch die Unterstadt.









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