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| Panoramablick |
Am nördlichen Neckarufer gegenüber der Altstadt erhebt sich auf Neuenheimer Seite unmittelbar der Heiligenberg. Man erreicht diese Seite als Fußgänger am besten über die Alte Brücke. Mit neun Bögen überspannt diese Brücke aus rotem Sandstein den Neckar und fügt sich harmonisch in das von Fluss und Bergen eingerahmte Stadtbild ein. Ihre in der Mitte erhöhte Durchfahrt ermöglicht einen schnellen Abfluss bei Hochwasser. Ein prägendes Motiv auf Heidelberg Fotos.
Der offizielle Name der Alten Brücke lautet Karl-Theodor-Brücke. Sie gehört zu Deutschlands ältesten Brückenbauten, denn sie wurde bereits 1284 erstmals urkundlich erwähnt. Es gab viele Vorgängerbauten aus Holz, die jedoch wiederholt durch Eisgang zerstört wurden. In ihrer heutigen Form wurde sie 1788 erbaut. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden zwei Pfeiler von der Wehrmacht gesprengt, um die vorrückenden alliierten Truppen aufzuhalten. Im Jahr 1947 war die Brücke wieder vollständig rekonstruiert.
Am Südende der Alten Brücke steht das in seiner Bausubstanz mittelalterliche Brückentor mit seinen 28 Meter hohen flankierenden Doppeltürmen. Ursprünglich war es in die Stadtbefestigung integriert. Wenn man dann über die Brücke läuft, kommt man an einigen Figuren vorbei. Dies sind mittlerweile Kopien, die Originale werden im Kurpfälzischen Museum aufbewahrt. Am südlichen Ende der Brücke ist es ein Standbild des Bauherren Kurfürst Karl Theodor, die Statue am nördlichen Ende stellt Minerva bzw. Athene dar.
Im Zusammenspiel des Flusstals, der Altstadt und des Schlosses prägt die Alte Brücke seit jeher das klassische Heidelberg-Panorama. Daher ist man hier nie alleine, besonders zum Sonnenuntergang ist die Brücke ein beliebtes Ziel. 2001 wurde die Alte Brücke in den World Monuments Fund, die Liste der 100 am meisten gefährdeten Denkmäler der Welt, aufgenommen.
Steht man auf der Brücke, blickt man auf die Ufer des Neckar. Hier sind vor allem in der Sommersaison zahlreiche kleine und mittelgroße Ausflugsboote unterwegs, meist wird in kürzeren Fahrten das Stadtpanorama besichtigt. Weitere Fahrten gehen den Neckar bergauf über die Orte Neckargemünd, Neckarsteinach undHirschhorn bis nach Eberbach. Eine Attraktion ist seit Juni 2004 der Katamaran namens SolarSchiff, der 110 Personen fast lautloses Gleiten bietet. Er kann aber nur bei geringer Strömung eingesetzt werden.
Am anderen Ufer angekommen bilden die Neckarwiesen Raum für Erholung im Sommer. Kinder amüsieren sich auf den Spielplätzen, andere spazieren über Wiese und Wege oder sonnen sich. Die 5 Hektar große Fläche der Neckarwiese bietet Tausenden einen Platz. Durch eine Kastanienallee in Richtung Schwabenheimer Schleuse flanierten viele Spaziergänger, diese Strecke haben wir aber nicht mehr geschafft.
Direkt hinter der Alten Brücke geht man über eine Ampel und dort beginnt der Schlangenweg. Er verbindet am steilen Hang des nördlichen Neckarufers die Alte Brücke mit dem höher liegenden Philosophenweg. Auf diesem sehr steilen, einen knappen halben Kilometer langen Weg wird der Höhenunterscheid zwischen Neckarufer und den Gärten des Philosophenweges überwunden. Zum Glück finden sich hier immer wieder Sitzgelegenheiten und Aussichtspunkte, an denen der strapazierte Spaziergänger seinen Waden Erholung gönnen kann.
In Zeiten von Corona war es bei unserem Besuch an einem späten Sonntag Nachmittag hier sehr eng, denn es waren viele Menschen unterwegs. Wenn man dann oben auf dem Philosphenweg angekommen ist, hat sich die Anstrengrung gelohnt, denn der Ausblick von hier aus ist sehr schöln.
Auf dem nach Süden geöffneten Naturbalkon des Philosophenwegs gibt es einige Bänke, die am Nachmittag noch in der Sonne standen. Hier konnten wir uns ausruhen und als Zuschauer in der ersten Reihe die umliegende Natur und den Ausblick auf Stadt und Schloss genießen. Man befindet sich hier an einer klimatisch sehr guten Lage, eine Klima-Insel, die zu den wärmsten Stellen Deutschlands zählt. Daher gedeihen in den umliegenden privaten Gärten auch viele Exoten: Palmen, amerikanische Zypressen, spanischer Ginster, Zitronen, Mispeln, Granatäpfel, Bambus und Pinien. Und alles blüht im Frühling um Wochen früher als im Tal, diese Zeit muss hier besonders schön sein.
Im Herbst hatten wir dafür buntes Laub und die Leute ernteten pralle Äpfel in den Gärten. Auch Schafe werden hier gehalten und stabilisieren den Hang wie im Norden auf den Deichen. Ein Schild informiert darüber, dass es in Heidelberg das bundesweit größte Mispelvorkommen gibt. Im Mittelalter war die Mispel ein beliebtes Obst, heute ist sie bei uns fast vergessen. Dabei hat die Pflanze noch mehr zu bieten als nur Obst, das recht spät im Gartenjahr geerntet wird - nämlich im Herbst. Im Frühjahr trägt das Gehölz aus der Familie der Rosengewächse auch hübsche weiße Blüten, die denen des Apfelbaumes ähneln. Und im Herbst verfärben sich die mattgrünen Blätter der Mispel orangegelb bis rotbraun, und leuchten intensiv in der Herbstsonne, bevor sie abfallen.
Der Weg ist hier oben ist fast ohne Steigung und glatt asphaltiert. Einst wandelten hier Gelehrte in steifen Gehröcken und lockerten ihre Gedanken beim Spaziergang, daher der Name Heidelberger Philosophenweg. Hier am Südhang des Heiligenberges mit einer einmalige Aussicht auf Heidelbergs hat man auf jeden Fall einen Platz an der Sonne.
Das warme Wetter, das Mittagessen im arabischen Restaurant zuvor in der Altstadt und die Anstrengung machte uns plötzlich sehr durstig und dank Google Maps entdeckten wir einen kleinen Kiosk, direkt gegenüber des Philosophengärtchens. Dort kauften wir uns Wasser und wenige Minuten später machte er um 17:00 Uhr schon zu. Normalerweise ist hier von Donnerstag bis Sonntag 10:00-20:00 Uhr geöffnet.
So gestärkt machten wir uns auf den Weg wieder hinunter über den steilen und buckligen Schlangenweg und die Alte Brücke zum anderen Ufer in die Altstadt und mit der Bergbahn wieder hinauf zum Schloss. Von dort aus ging es dann noch ein Stück am Berg entlang zum Hotel, danach taten uns ganz schön die Füße weh nach diesem ereigenisreichen Tag.
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