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Nach einem verregneten Tag, den wir in der schönen Ferienwohnung im IUsseltal verbrachten, machten wir uns am nächsten Morgen auf, um die weitere Region zu erkunden. Es war noch wolkig und trübe, aber es regnete wenigstens nicht mehr. So fuhren wir nach Oettingen, weil wir gehört hatten, dass es dort viele Storchennester gibt.
Die Stadt liegt an der Wörnitz, einem Nebenfluss der Donau, und befindet sich am Nordrand des Rieses und ist vor allem für ihre gut erhaltene Altstadt, das prächtige Schloss und ihre reiche Geschichte bekannt.
Diese Region war schon um ca. 5.000 v. Chr. besiedelt, was man an Hand von jungsteinzeitlichen Funde nachweisen konnte. Auch haben Archäologen hier Reste einer Siedlung aus der Bronzezeit und die eines Römerdorfes entdeckt.
Der Name der Stadt war uns immer ein Begriff vom Einkauf bei Aldi, denn mit der Oettinger Brauerei befindet sich seit den Anfängen im Jahr 1731 eine der mittlerweile größten deutschen Brauereien hier im Ort. Das bei Aldi verkaufte Bier wurde nach dem Ort benannt, das war uns vor dem Besuch gar nicht bewusst. Aber auch Fassbrause, Limonaden und Eistee werden hier hergestellt. Im ersten Kreisverkehr am Ortseingang steht zur Zierde auch ein riesiger Braukessel. Eine Brauereibesichtigung kann man aber eher am Standort Mönchengladbach machen.
Wir fanden recht nah am Zentrum direkt einen Parkplatz, von dem aus wir schon die ersten vier Storchennester sehen konnten. Dort wurde geklappert und die Kleinen schauten schon über den Rand.
Die Stadt war lange etwas Besonderes, denn von 1522 bis 1731 war Oettingen mit dem Alten Schloss und dem Neuen Schloss ein doppelter Herrschaftssitz der beiden fürstlichen Linien Oettingen-Oettingen bzw. Oettingen-Spielberg. Die Straßenseiten waren konfessionell gespalten und die städtischen Institutionen wurden gemeinsam oder oft auch abwechselnd besetzt.
Es gab sogar zwei Synagogen in der Stadt und der Julianische und der Gregorianische Kalender galten nebeneinander.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebiet zur neuen Heimat zahlreicher Protestanten aus Österreich, die sich als Glaubensvertriebene dort niederließen und beim Wiederaufbau und bei der Beseitung der Kriegsfolgen mithalfen.
1806 wurde Oettingen ein Teil vom Königreich Bayern. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Synagogen zerstört, die Juden vertrieben oder deportiert und es kam in Oettingen zu starken Schäden durch Bombenangriffe.
Bei einem Rungang durch die Altstadt sahen wir noch weitere Storchennester auf den Dächern. Die Stadtmauer aus der staufischen Zeit ist als Mauerring fast durchgehend erhalten. Der Wehrgang wurde jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen und ist leider nur noch an wenigen Stellen vorhanden, ganz anders als in Nördlingen.
Der sogenannte Königsturm des Unteren Tores, das damals in die Unterstadt führte, ist der einzige noch erhaltene Turm der Stadtbefestigung. Im Inneren sind die Zellen des einstigen Stadtgefängnisses erhalten.
Das Rathaus von Oettingen ist eines der prächtigsten Fachwerhäuser in Schwaben. Das steinerne Erdgeschoss wurde 1431 gebaut, wie ein Stein über dem Portal belegt. Die oberen Stockwerke und das eindrucksvolle Dachgebälk entstanden 1480. Bis heute ist es Sitz der Stadtverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen. Im Erdgeschoß befinden sich das Geopark-Infozentrum sowie die Tourist-Information.
Beeindruckend ist auch der schöne Marktplatz, denn auf der einen Seite sind hier barocke Giebel, auf der gegenüber liegenden Seite Fachwerkgiebel zu sehen.
Die Gebäude der Kommende Oettingen befanden sich östlich der Burg. In einer Urkunde von 1242 wird dem Deutschen Orden ein ansehnlicher Besitz in Oettingen und Umgebung bestätigt. Darunter ein Spital, eine Kapelle und einige Höfe. Nach Auflösung der Kommende waren in dem Gebäudekomplex Rent- und Finanzamt und Gericht untergebracht. Aber beim Bombenangriff 1945 wurde ein Großteil zerstört und danach abgebrochen. Heute befindet sich hier das Heimatmuseum.
Das Wetter wurde langsam etwas schöner, daher wollten wir noch eine Runde im Grünen spazieren gehen. Durch einen Altwasserarm bildet die Wörnitz in Oettingen eine Insel, und wir folgten dem Wörnitztal-Riesrandweg in Richtung Ziegelmühle. Am Flussufer hofften wir auf Störche oder Schmetterlinge und Insekten. Leider war gar nichts zu sehen, nur ein Bauer auf dem gegenüber liegenden Ufer verteilte Gülle. Da sind wir schnell zurück zum Auto und weiter nach Weißenburg in Bayern gefahren, wo dann endlich die Sonne rauskam.
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