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Zu den beeindruckenden Denkmälern fürstlicher Vergangenheit am südöstlichen Rand des Nördlinger Ries zählt die Harburg, die wir bei schönstem Wetter am Abreisetag auf dem Weg nach Ulm besuchten. Wir waren recht früh nach Öffnung vor Ort und konnten so wenigstens am Anfang dem Besucheransturm etwas entgehen.
Mal als Burg und meistens als Schloss bezeichnet, zählt das beeindruckende Gebäude zu den größten, ältesten und besterhaltenen Burganlagen Süddeutschlands und thront über der gleichnamigen Stadt Harburg an der Wörnitz. Die ehemals staufische Reichsburg gelangte Ende des 13.Jahrhunderts in den Besitz der Grafen und späteren Fürsten zu Oettingen und firmiert heute als Gemeinnützige Fürst zu Oettingen-Wallerstein Kulturstiftung. Zweck dieser Stiftung ist der Erhalt der Anlage in Gegenwart und Zukunft.
Wir parkten direkt unterhalb im Ort Harburg, der an an der Romantischen Straße liegt und nach einem kurzen Gehweg zahlten wir am Eingang am Unteren Tor die verlangten 3,50 Euro Eintritt pro Person.
Die Anlage ist in ihrer Art einmalig, denn hier findet man Gebäude aus nahezu allen Stilepochen nebeneinander. Man sieht Bauten aus der Zeit der Romanik, der Gotik, der Renaissance sowie des Barocks finden sich im gesamten Areal und weisen auf eine baufreudige Vergangenheit der ehemaligen Besitzer dieser Anlage hin.
Das Schloss ist täglich zur Besichtigung der Aussenanlagen von 10:00-17:00 Uhr geöffnet und die Schlossführungen starten immer zur vollen Stunde. Man bucht sie an der Kasse für 5,00 Euro.
Die erste hatten wir schon verpasst, die nächste war schon ausgebucht und so verzichteten wir darauf, denn wir waren leider an einem Sonntag vor Ort und es wurde immer voller und wir hätten dort Stunden warten müssen. Da wir noch nach Ulm und an diesem Tag weiter zur nächsten Unterkunft in Schopfloch auf der Schwäbischen Alb wollten, sollte es nicht zu spät werden.
So verpassten wir die Schlosskirche, den Wehrgang mit den zahlreichen Schießscharten, Türmen und Erkern. Das Kastenhaus mit dem Gerichtssaal, der Kanzlei und der Rüstkammer, der Bergfried mit Verlies und das Jagd- und Speisezimmer im Fürstenbau kann man ebenfalls nur im Rahmen einer Führung besichtigen.
Es gibt hier auch immer wieder besondere Führungen, die aber weit vorab gebucht werden müssen. So kann man hier auf einer Nachtführung die Wehrgänge im Schein zahlreicher Kerzen und Laternen erleben. Es gibt eine Sonderführung mit Musik, dabei werden die Besucher musikalisch von Querflöten begleitet mit Klängen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Und auch für Kinder gibt es spezielle Angebote, die finden rund um die Burg einen Rundweg mit einem Märchen-Pfad.
Im Anschluss an die Schlossführungen hat man kurz die Möglichkeit für zusätzlich 2,00 Euro die Warnecke-Ausstellung im Fürstenbau mit über 150 Exponaten des bekannten Künstlers Rudolf Warnecke kostenlos zu besichtigen.
Natürlich gibt es hier auch ein Schloshotel und eine Burgschänke, die täglich von 10:00-22:00 Uhr geöffnet ist.
Aber auch ohne ist die Anlage beeindurckend und es gibt einiges zu entdecken. In ihrer Ausdehnung übertrifft sie die größte deutsche staufische Kaiserpfalz in Bad Wimpfen. Das Burgareal hat eine Länge von 220 Meter und eine Bereite von 120 Meter.
Durch insgesamt drei Tore gelangt man in das Innere der Burg. Das Untere Tor kontrollierte mit einer Zugbrücke den Zugang zur Vorburg. Seit 1807 führt hier eine steinerne Brücke über den Graben. Danach folgt das Innere Tor, in der anschließenden Vorburg befinden sich die Ökonomie- und Verwaltungsbauten.
Hier kann man in einem Vorhaus eine Zinnfiguren- und Gobelinausstellung besichtigen, sie ist kostenlos. Die liebevoll bemalten kleinen Figuren stammen aus dem Nachlass eines privaten Sammlers aus dem Ort, es sind aberhunderte mit passend lakierten Uniformen sowohl in Vitrinen aufgestellt als auch in historisch korrekten Gefechtsdioramen präsentiert. Als Grundlage für die korrekte Bemalung hatte der Sammler ein Ringbuch mit selbst entworfenen standardisierten Informationsblättern für alle dargestellten Truppen, Regimenter und Länder angelegt. Dort waren für alle Details der Uniformen, Flaggen und Pferdedecken die historischen Farben recherchiert und in einer Schemazeichnung abgebildet. Allein das ist ein wahrer Schatz.
Zwischen dem Inneren und dem Oberen Tor befinden sich die Roten Stallungen, ein eingeschossiger Satteldachbau mit drei Zwerchhäusern in Fachwerkbauweise. Sie stammen aus dem 15. Jahrhundert und sollen von Carl Spitzweg bei einem Besuch im Jahr 1858 skizziert worden sein.
Die Kernburg wird von einem Mauerring mit sechs Türmen umschlossen, der älteste Baubestand der Anlage. Sie umfasst die Vogtei, das Kastenhaus, die beiden Bergfriede, den Palas, den Saalbau, den Pfisterbau, den Ziehbrunnen und die Schlosskirche mit der Gruftkapelle. Die Hauptburg erreicht man durch das Obere Tor, das mit einem 2,50 × 5,00 m großen Fallgitter mit eisenbeschlagenen Spitzen geschützt wurde. Das wurde 1752 von Johan Michael Vogt als Ersatz für das defekte Vorgängermodell angefertigt. Auf der Harburg gab es zwei Bergfriede, den Diebsturm und den Faulturm. Sie gehören zu den ältesten Gebäuden auf der Harburg und stammen aus dem 12. Jahrhundert bzw. 13. Jahrhundert.
Man hat einen schönen Blick von dem steilen, nach drei Seiten abfallenden Bergsporn auf die darunter liegende Wörnitz, das grüne Umland und die Stadt Harburg mit ihrem alten Ortskern und einer sehenswerten alten Steinbrücke. Die Aussichtsplattform ist nicht besonders groß, aber der Andrang hielt sich hier in Grenzen.
Entlang der steilen Mauern schweben die Turmfalken, wir sahen mehrere Vögel hier und versuchten natürlich auch, einige im Flug zu fotografieren.
Auf der Harburg befindet sich auch ein Burgbrunnen, der war einst 129 Metern tief und reichte bis auf den Wörnitzpegel hinab. Über eine halbe Stunde musste man das danebenstehende Tretrad betätigen, um einen Eimer Wasser nach oben zu ziehen. Der Brunnen ist eingestürzt und heute nur noch 48 Meter tief.
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