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PFAFFENSTEIN

Am Morgen nach dem Frühstück konnten wir an diesem Tag unsere Ferienwohnung Fuchsbau in Königstein mal zu Fuß verlassen. Heute brauchten wir kein Auto, denn das Wandergebiet liegt hier direkt vor der Haustür. Wir mussten nur dem Malerweg folgen, der direkt zum Pfaffenstein führt. Für Autoreisende beginnt der Weg am gebührenpflichtigen Parkplatz am Pfaffensteinweg.

Der Pfaffenstein ist ein 434,6 m ü. NHN hoher Tafelberg, er liegt links der Elbe etwa zwei Kilometer südlich des Ortsteils Pfaffendorf im Gebiet der Stadt Königstein. Eine weitere nahegelegene Siedlung ist Cunnersdorf etwa drei Kilometer südöstlich. Dieser Berg wird aufgrund seiner vielgestaltigen Struktur auch oft als "Sächsische Schweiz im Kleinen" bezeichnet. Den Rand des Pfaffensteins bilden schroffe und zerklüftete Sandsteinfelsen.

Von der Festung Königstein aus hatten wir schon am Vortag einen tollen Blick auf den zerklüfteten und von zahlreichen Höhlen durchzogene Berg und vom Malerweg hat man widerum einen tollen Blick hoch zu den Mauern der Festung. Direkt daneben befindet ein weiterer Tafelberg, der 349,6 m hohe Quirl, den wir auf dem Rückweg zur Wohnung auch noch besuchten.

Schon seit dem 19. Jahrhundert wird der Pfaffenstein für touristische Zwecke genutzt und das merkt man auch. Selbst an einem Wochentag war hier viel los, aber es waren ja auch Herbstferien und so waren viele Familien mit Kindern vor Ort. Der zerklüftete und von zahlreichen Höhlen durchzogene Berg diente zu Zeiten des Krieges oft als Zufluchtsort für Einheimischen.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Massiv des Pfaffensteins für den stets populärer werdenden Klettersport erschlossen und zählt mit 32 Kletterfelsen zu den bedeutendsten im Klettergebiet Sächsische Schweiz.

Das Naturschutzgebiet Pfaffenstein ist das einzige Naturschutzgebiet der Sächsischen Schweiz links der Elbe. Es umfasst mit einer Fläche von ca. 37,02 Hektar das Plateau und die Hänge des Berges. Eine Ausnahme bildet das Gebiet um den kleinen Gasthof, das nicht unter Naturschutz steht.

Es gibt zwei Wege, die hinauf auf das Plateau führen. Der gepflasterte Bequeme Weg ist der wohl älteste Auf- und Abstieg. Er führt an der Westseite rechts am markanten Jäckelfels mit seiner Marmorplakette vorbei und dann in verschlungenen Pfaden und einigen Stufen durch eine feuchte bewachsene Schlucht weiter hoch auf den Berg.

Der 1913 erschlossene Klammweg führt links am Jäckelfels vorbei. Zunächst verläuft er über einige Stufen zwischen und unter Felsen entlang, dann folgt eine Brücke und in Höhe der Gaststätte erreicht man das Gipfelplateau. Markantester Felsen an diesem Weg ist das Fallbeil, ein beim Herabstürzen in der Klamm stecken gebliebener Felsen.

Da wir ja zu Fuß aus dem Norden kamen, erreichten wir das Plateau am schnellsten über das Nadelöhr. Diesen seit dem Jahr 1897 erschlossenen Pfad nehmen die meisten Besucher, er besteht aus rund 570 ungleichmäßig hohen Stufen. Da wir recht früh unterwegs waren, hielt sich der Ansturm noch in Grenzen und es kamen hier nicht zu viele Besucher hier entgegen. An Wochenenden ist es hier sicher extrem voll.

Im oberen Abschnitt ist der Weg so eng, dass keine zwei Personen aneinander vorbei kommen. Auch ist es gegen Ende so steil, dass der Aufstieg auf fest installierten Eisenleitern erfolgen muss. Diese findet man an vielen Stellen im Elbsandsteingebirge. An einer Stelle durchsteigt man dabei ein horizontales, recht enges Felsloch - das Nadelöhr. Hier kommt man mit einem dicken Wanderrucksack schon nicht mehr hindurch!. Mit Wartezeiten an den Engstellen sollte man rechnen, trotzdem ist man hier schneller oben als auf dem Bequemen Weg, auch wenn es wesentlich anstrengender ist. Etwas Grundkondition sollte man hier mitbringen.

Die Stufen und Stege wurden zuletzt 1969 erneuert, kein Wunder dass sich mittlerweile einige Korrosionsschäden und Abnutzungserscheinungen zeigen. Zwei weitere Aufstiege, die Wirtsstiege und die Nasse Schlucht auf der Westseite des Pfaffensteins, sind nicht mehr nutzbar oder nur noch als Kletterzugang freigegeben.






Auf dem Gipfel

Oben auf dem Pfaffenberg angekommen prägt ein ausgedehntes Gipfelplateau das Landschaftsbild, das sich in Nord-Süd-Richtung etwa einen Kilometer und in West-Ost-Richtung bis zu 400 Meter erstreckt. Mehrere große Schluchten, etwa die Nasse Schlucht, zerteilen das Plateau sehr stark. Bis auf die Nordwestseite des Plateaus ist nahezu das gesamte Gebiet bewaldet.

Die Fläche ist etwa zwölf Hektar groß und war bereits vor etwa 3.000 Jahren besiedelt. Archäologische Ausgrabungen förderten neben steinzeitlichen auch bronzezeitliche Funde aus der Lausitzer Kultur zu Tage. Steinerne Flachbeile, bronzene Armringe, Keramik, tönerne Gefäße, ein Mahlstein und eine Herdstelle wurden hier gefunden.

Ist man vom Nadelöhr oben angekommen, sollte man an der nächsten Kreuzung nach links einbiegen, wo die atemberaubende Aussicht auf den Gohrisch und den Papststein wartet. Auch lohnt sich ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt am Opferkessel, einer kesselförmigen Vertiefung, die vermutlich in der letzten Eiszeit entstanden ist.

Das historische Berggasthaus hier auf dem Gipfel befindet sich seit weit über 100 Jahren in einem fast unverändertem Zustand. Die Berggasttätte Pfaffenstein war aber leider geschlossen, wahrscheinlich weil wir in der Woche vor Ort waren. Immerhin ein Automat bot hier Getränke und Süssigkeiten. Auch der Aussichtsturm war an diesem Tag zu, nur mehrere Aussichtspunkte, Schluchten und Felsen konnte man erreichen. Schade, aber besser als mit noch mehr Menschen hier oben zu sein, es war schon voll genug. Gegenüber vom Turm befindet sich eine versteckte mittelalterliche Burganlage.

Am Pfaffenstein befindet sich 16 Höhlen, die bekannteste ist die Goldschmidthöhle. Sie ist eine Kluft- und Schichtfugenhöhle und ragt gut zehn Meter in den Fels hinein. Auf dem gleichen Fugenband liegt die Falkenhöhle und eine weitere, oft besuchbare Höhle ist der Kleine Kuhstall. Die größte Höhle am Pfaffenstein ist die um 1910 entdeckte Bellohöhle. Sie wurde nach dem Hund des damaligen Bergwirts Richard Keiler benannt, der in diese Höhle gestürzt war und somit zu ihrer Entdeckung beitrug. Die 20 Meter lange Trümmerhöhle wurde allerdings wegen der teilweise sehr engen Kriechgänge nicht touristisch erschlossen.






Barbarine

Der bekannteste Felsen hier am Pfaffenstein und eines der Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz liegt gegenüber vom Aufstieg auf der nördlichen Seite. Die Barbarine ist eine 43 Meter hohe Felsnadel, die jedoch 1975 wegen starker Erosionsschäden für den Kletterbetrieb gesperrt und am 13. Dezember 1978 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Sagen und Gerüchte ranken sich um sie. Einer Sage nach soll die Barbarine eine versteinerte Jungfrau sein, welche aus Ungehorsam ihrer Mutter gegenüber von dieser versteinert wurde und nun als Mahnmal für ungehorsame Kinder dort verweilt.

Der Weg kommt an schönen Aussichtspunkten Richtung Osten vorbei und passiert eine markante Engstelle, bis er auf ein großes Felsplateau führt.

Auf dem Felsplateau machten gerade viele Familien eine Pause mit Aussicht. Hier angekommen geht es nach links durch einen schmalen Spalt zur Barbarine-Aussicht. Spätestens an dieser Stelle, wo man sich durch die Felsen quetschen muss, kann man sich gut vorstellen, warum man diese Wanderung nicht am Wochenende unternehmen sollte. Wenn einem hier eine größere Wandergruppe begegnet, dann muss man auch mal ein bisschen länger warten.

Als wir an dem schmalen Felsbalkon ankamen, befand sich gerade ein Kletter auf dem Nachbarfelsen. Die Barbarine selbst sieht man von hier oben am besten von diesem schmalen Standpunkt, an den gerade mal eine Handvoll Menschen Platz finden.

Um den Nordteil des Pfaffensteins herum liegen unterhalb überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen, hier blickt man aus etwa 100 Meter Höhe auf das Umland.

Auch wenn die Barbarine der bekannteste ist, es gibt noch zahlreiche andere Felstürme. Sie tragen Namen wie die Königspitze, der Förster, der Bundesfels, die Rauhe Zinne, der Jäckelfels, die Pfaffenschluchtspitzen, die Peterskirche und der Einsiedler. An der Ostseite brach im Jahr 1838 eine größere Felswand ab, die noch dort liegenden Trümmerblöcke sind inzwischen fast vollständig bewachsen und kaum mehr erkennbar. Die weithin sichtbare Abbruchwand wird aufgrund ihrer wenig verwitterten hellen Oberfläche auch "Weiße Wand" genannt.




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