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Die Altstadt von Annaberg sowie einige der umgebenden historischen Bergbaulandschaften in Buchholz, Frohnau und Geyersdorf, die St. Annenkirche, der Frohnauer Hammer sowie der Markus-Röhling-Stolln gehören seit 6. Juli 2019 in die Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí und wurden somit zum UNESCO-Welterbe.
Und wenn man schon mal in einer Bergbauregion Urlaub macht, dann muss man wenigstens einmal unter Tage gewesen sein. Es gibt im Erzgebirge zahlreiche Besucherbergwerke und alle haben ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Besonderheiten. Ein paar ganz Spezielle stehen auf unserer Liste für den nächsten Besuch, in diesem Urlaub haben uns das Besucherbergwerk Markus Röhling Stolln im Vorort Frohnau von Annaberg-Buchholz angesehen. Denn wir haben nur 20 Fahrminuten entfernt in Wolkenstein in einer schönen Ferienwohnung gewohnt und die erste Station an diesem Tag war der Parkplatz direkt vor dem Eingang.
Das Bergwerk ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen und wir wurden sehr nett empfangen. Wir waren pünktlich zur ersten Führung um 10:00 Uhr vor Ort, die letzte findet um 15:00 Uhr statt und sie kostet 10 Euro pro Person. Nach uns nach kamen noch ein paar andere Besucher hinzu, insegsamt waren es am Ende nur 12 Personen. In so einer kleinen Gruppe machte es natürlich besonders Freude, denn es können maximal 40 Personen werden. Festes Schuhwerk und warme Kleidung sind empfehlenswert, denn die Temperatur im Stolln beträgt nur 8-10 °C.
Zuerst bekommt man Helm und Umhang, dann erfolgt mit einer gelben Grubenbahn über das Mundloch des Stollns 81 die 600 m lange Einfahrt in den Berg. Mit einem herzlichem "Glück Auf!" stellt sich der Führer vor, der hier jahrelang selbst gearbeitet hat und sich dem enstprechend auskennt. Die Führungsdauer beträgt etwa 1,5 Stunden. Dabei werden rund 600 Meter Fuß auf einen Rundweg zurückgelegt.
Kurz nach dem ersten Silberfund am Schreckenberg 1491 dehnte sich der Bergbau auf das spätere Grubenfeld der Grube Markus Röhling aus. Schon 1500 begann man für die Entwässerung der Gruben des Schrecken- und Schottenberges den Orgelstolln vorzutreiben. Zwischen 1500 und 1505 folgte der 10 bis 15 m tiefere "St. Annen Stolln", der heutige Markus-Röhling-Stolln. 1733 wurde der Erstneuglück-Flache-Gang, der spätere Haupterzgang der Grube, entdeckt. Bis zur Einstellung des Grubenbetriebes im Jahre 1857 wurden etwa 15,4 Tonnen Silber und 51.326 Zentner Kobalterz gefördert, es war eine der ertragreichsten Gruben im Annaberger Bergbaurevier. Man bedenke, dass zur Zeit von Hammer und Schlegel der Vortrieb eines Stollens nur wenige Meter pro Jahr erreichte.
Im Bergwerk tief unten wird die Geschichte des harten Bergmannsleben dargestellt, man kann eindrucksvolle Zeugnisse und Werkzeuge aus der Zeit des Silber- und Kobaltbergbaus von 1733 bis 1857 und des jüngeren Uranbergbaus der SAG Wismut besichtigen. Viele funktionieren noch und werden vorgeführt. Die in der Hand gehaltenen Presslufthämmer sind ziemlich schwer, die halbautomatischen Bohrmaschinen und Geröllförderer machen einen Höllenlärm.
Ein Höhepunkt ist sicherlich das beeindruckende 9 Meter hohe rekonstruierte Wasserrad. Es wurde von den Mitgliedern des Vereins Altbergbau originalgetreu und voll funktionsfähig nachgebaut.
In einem ehemaligen Maschinenraum findet hier jedes Jahr die beliebte Mettenschicht statt, die letzte Schicht vor dem Heiligen Abend. An diesem Tag haben sich die Bergleute mit ihren Steigern zusammengesetzt, man begann mit dem Berggottesdienst und dem Gedenken an die toten Bergleute. Danach saß man noch gemütlich zusammen, erzählte sich Geschichten und bei Essen und Trinken wurde gesungen.
Als wir unten im Stollen waren, fanden gerade auch Bauarbeiten unter Tage statt, was das Erlebnis noch realer machte. Ziel der hier arbeitenden Männer war Schaffung eines neuen Rundgangs, auf den sich unser Führer schon sehr freute. Am 23. September 2022 war es dann soweit und nach einer 20-monatigen Bauzeit wurde durch Neuauffahrung und Nachriss ein neuer Besucherrundweg eröffnet.
Mit der Fertigstellung können den Besuchern noch mehr interessante Einblicke in den Altbergbau gewährt werden. Aber auch Mineralien wie Kobaltblüte und Quarze können den Besuchern an Ort und Stelle gezeigt werden. Wir waren dazu leider ein bisschen zu früh vor Ort.
Der Fundort Annberg-Frohnau ist Namensgeber für das 1852 durch Henry James Brooke und William Hallowes Miller beschriebene Mineral Annabergit. Wir kauften im Shop des Besucherbergwerks noch eine hübsche Druse mit Lila Glitzer im Inneren als Souvenir.
Nach dem Besuch unter Tage waren wir dann noch ein bisschen an der frischen Luft. ca. einen Kilometer südlich vom Eingang befindet sich das Mundloch des eigentlichen Stollns, der eine Gesamtausdehnung von etwa 8,6 km besitzt.
Etwas weiter südlich im Tal der Sehma befindet sich der Frohnauer Hammer, den wir auch noch an diesem Tag besuchen wollten. Man kann ihn zu Fuß von hier aus erreichen, wir sind aber nur einen Teil der Strecke erst einmal sehr steil bergauf gelaufen.
Die Bergbaulandschaft rund um Frohnau ist ein ausgedehntes Haldengebiet mit kleinen Aufschüttungen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, größeren, ab dem 18. Jahrhundert angelegten Zentralschachthalden sowie großen Haldenablagerungen aus der Zeit des Uranerzbergbaus.
Durch so eine Haldenlandschaft wandert man hier, sie ist auf den ersten Blick nur nicht als solche zu erkennen. Unser Ziel war der Göpel oben auf dem Berg. Ein Göpel oder Göpelwerk ist eine Kraftmaschine, die durch Muskel-, Wasser-, Wind- oder Dampfkraft angetrieben wird - in den meisten Fällen waren es Pferde- oder Ochsengespanne. Das Göpelwerk besteht mindestens aus einer meist senkrechten Antriebswelle und aus einem einfachen Getriebe mit einer Abtriebswelle, die tief nach unten in den Schacht reicht, um dort vorzugsweise Pumpen zu betreiben. Das Gebäude, in dem der Göpel untergebracht ist, heißt Göpelhaus. Kleinere oder größere Modellnachbildungen in Form von Göpelpyramiden sind beliebte erzgebirgische Weihnachtsdekorationen.
In idylischer Lage mitten im Wald und am Bergbaulehrpfad befindet sich die Bergschmiede aus dem Jahr 1173 und der Pferdegöpel Markus Röhling aus dem Jahr 1785 am Markus Röhling Treibeschacht. 1857 wurde die Grube aufgelassen und später der Pferdegöpel abgerissen.
Seit 1999 wird das Areal hier vom der Verein "Markus Röhling Treibeschacht" betrieben. Wanderer und Tagestouristen werden an Wochenenden bewirtet und können den im Jahr 2000 neu errichteten Pferdegöpel sowie wechselnde Ausstellungen besichtigen.
Da wir in der Woche hierher kamen, war alles geschlossen. Wir haben uns ein wenig umgesehen, den Göpel von außen fotografiert und sind dann den Weg zurück, diemal bergab, bis zum Auto gelaufen. Von hier aus wearen es dann nur 13 Autominuten bis zum Frohnauer Hammer.
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