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An einem Nachmittag mit gemischtem Wetter aus Sonne und Wolken, dazu etwas Wind, zog es uns von Quedlinburg aus zu einem Spaziergang in die Natur. Nach einer Viertelstunde Fahrt erreichten wir einen Parkplatz unterhalb der Teufelsmauer bei Thale.
Die Teufelsmauer besteht aus Sandstein. Weiche und harte bis sehr harte Schichten wechseln sich ab. Vor ungefähr 80 Millionen Jahren, in der oberen Kreidezeit, wurde hier die Harzscholle angehoben. Dabei presste der Druck des aufsteigenden Gebirges die angrenzenden Erdschichten stark zusammen und es bildete sich der kleine und stellenweise unterbrochene Höhenzug. Dieser beginnt am Regenstein bei Blankenburg und zieht sich über acht Kilometer hin bis zu den Gegensteinen bei Ballenstedt.
Der schönste Teil liegt in der Gemarkung Weddersleben. Nicht nur uns zog es hierher, im Jahre 1784 besuchte schon Goethe die sagenumwobene Sandsteinwand und fand sie "So merkwürdig schön". Am Anfang des 19.Jahrhunderts wurde der Abbau des Sandsteines hier immer lukrativer. Er hatte eine gute Qualität und eignete sich sehr gut als Mauer- und Pflasterstein. So nahmen die Betriebe, die sich mit dem Abbau und der Verarbeitung beschäftigten, rapide zu. Die Behörden stoppen dann den Abbau, um der Nachwelt diese sehenswerte Gesteinsformation zu erhalten.
Das Gebiet der Teufelsmauer wurde am 08. Juli 1852 durch einen Landrat namens Weyhe von Quedlinburg als ein "Gegenstand der Volkssage und eine als seltene Naturmerkwürdigkeit berühmte Felsgruppe" unter Schutz gestellt. 1935 wies eine Verordnung des Regierungspräsidenten in Magdeburg sie als ein Naturschutzgebiet aus, somit befindet man sich hier im ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands.
Diese außergewöhnliche Schichtrippenlandschaft mit seltener Flora und Fauna ist nicht nur ein Naturschutzgebiet, sie ist beliebtes Ausflugsziel und ein Refugium für Liebhaber seltener Flora und Fauna. Vor allem aber ein Wandergebiet, seit dem Jahr 2009 mit einer neuen Wanderroute, dem Teufelsmauer-Stieg, verbunden.
Dieser neue Wanderweg verbindet auf 27,8 Kilometern alle Besonderheiten dieser außergewöhnlichen geologischen Formation. Laut einer Sage wurden die Steine vom Teufel selbst aufgetürmt. Denn Gott und Teufel stritten sich um den Besitz der Erde: Gott sollte das fruchtbare Flachland behalten, der Teufel das erzhaltige Harzgebirge bekommen. Aber nur wenn er bis zum ersten Hahnenschrei eine Grenzmauer fertig hätte. Er baute sie bis zum Harzrand. Als noch ein Stein fehlte kräht der Hahn, den eine Marktfrau aus Cattenstedt die auf dem Weg nach Blankenburg war, im Korb hatte. Weil seine Arbeit vergeblich war, zerschlug der Teufel wütend sein Werk.
Schöne Felsformationen reihen sich entlang dieses Wanderweges auf, wie auf einer Perlenkette: Der "Großvater" bei Blankenburg, das "Hamburger Wappen" bei Timmenrode, der "Papenstein" bei Warnstedt, der "Königstein" bei Weddersleben, der "Mittelstein" bei Neinstedt, der "Dicker Stein" bei Rieder und die "Gegensteine" bei Ballenstedt.
Die Teufelsmauer kann bequem umwandert werden und bietet von einer angelegten Plattform auf dem Höhenzug einen fantastischen Blick zum Harz und ins Harzvorland. Der gesamte Weg ist gut und informativ ausgeschildert und weist auch auf die archäologisch nachgewiesene Besiedlung dieses Vorharzer Höhenzuges seit der Steinzeit hin.
Läuft man den ganzen Teufelksmauer-Stieg, dann braucht man dafür ungefähr 8 Stunden. Wir haben daher nur einen kleinen Teil der Formation bei Wedderleben besucht.
Vom Parkplatz aus führt der Weg ein kleines Stück entlang der Bode, dann erreicht man zuerst einen etwas verwilderten Naturgarten, in dem man zahlreiche Insekten und Schmetterlinge beobachten kann. Er ist von April/Mai bis Oktober geöffnet. Hier findet man nur einheimische Pflanzen, die auch auf dem Gebiet der Teufelsmauer wachsen. Er wird von den Mitgliedern vom Förderverein Teufelsmauer aus Weddersleben betreut.
Treppen führen dann hinauf zur ersten Felsformation. Neben der Langen Wand befindet sich eine Aussichtsplattform, von der aus man in die Ebene über Felder zum Ort Weddersleben schaut. Man blick von hier aus bis zum Schlossberg in Quedlinburg und sieht auch eine alte Windmühle.
Daneben liegt der 185 Meter hohe Königsstein. Nachdem man den Westturm passiert hat, folgt ein Stück Weg ohne Felsen. Er führt durch blühende Sommerwiesen zum nächsten Abschnitt mit den Mittelsteinen.
Danach haben wir auf einer Bank den Ausblick genossen und sind unten am Feldrand entlang wieder zurück zum Auto gelaufen. So konnten wir die Felsen aus einer anderen Perspektive sehen, leider am Nachmittag im Gegenlicht. Ein schöner Spaziergang, wenn man nicht genug Zeit für die ganze Wanderung hat.
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