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SCHLOSS WALLHAUSEN

Wir waren auf der Suche ach einem Übernachtungsort zwischen Weimar und Quedlinburg, damit wir genug Zeit hatten, um an einem Tag das Kyffhäuser-Denkmal und die Königspfalz Tilleda zu besuchen. So kamen wir auf die Webseite vom Schloss Wallhausen. Die Mischung aus Modern und Alt hat uns angesprochen und auch die Lage war perfekt. Die Gemeinde Wallhausen liegt im sachsen-anhaltischen Landkreis Mansfeld-Südharz und gehört zur Verbandsgemeinde Goldene Aue.

Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahre 908, er erlangte dann schnell Bedeutung durch seine Lage an der alten Heer- und Poststraße, die südlich des Harzes von Sangerhausen nach Nordhausen führte. In Wallhausen gab es eine Königspfalz, in der 909 das spätere ostfränkische Königspaar Heinrich I. und Mathilde heirateten. Mathilde erhielt dabei den Ort zu lebenslangem Nießbrauch. Im Jahre 912 wurde Otto I. wahrscheinlich in Wallhausen geboren, der ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser wurde.

Am 5. Februar 985 schenkte König Otto III. seinen Hof in Wallhausen der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg. Zur Zeit der Ottonen (919-1024) war Wallhausen einer der wichtigsten Aufenthaltsorte der Könige und Kaiser in Sachsen und im Reich überhaupt. Insgesamt 36 Urkunden dokumentieren königliche Aufenthalte im Zeitraum 922 bis 1169. Dann endete das Reisekönigtum im Reich und die Herrscher bezogen feste Residenzen.

Der Ort verfügte bereits 994 über das Markt-, Münz- und Zollrecht. 1670 gab es etwa 12 Straßennamen in Wallhausen. In diesem Jahr verfügte der Amtmann Christianus Amhoff, dass jedes der 158 Häuser des Fleck Walhausen ein "Schildzeichen" zu führen hatte. Beispiele für die Namen: "Das hochadlige Schloß", "Die drey Eicheln", "Das Turtel Täublein", "Die Heilige Dreyvaltigkeit", "Der Pelikan" oder "Der gebratene Schafkopf". Bei einem Abendspaziergang durch den Ort konnten wir heute noch diese Zeichen an den Häusern entdecken und haben bei der Rückkehr im Zimmer erst einmal nachgesehen, was sie zu bedeuten haben.

525 predigte Martin Luther hier in der Ortskirche gegen Thomas Müntzer. 1539 wurde der katholische Priester evangelisch und die Reformation im Ort eingeführt. In den diversen Kriegen wie im Dreißigjährigen Krieg, im Zweiten Schlesischen Krieg und im Siebenjährigen Krieg hatte Wallhausen sehr unter Einquartierungen von Truppen zu leiden.

Mitte des 19. Jahrhunderts dominierte wirtschaftlich noch der Weinbau, später der Kirschen-Anbau. 1866 wurde eine Zuckerfabrik gebaut, aus der 1912 eine Steingutfabrik wurde.

Am 22. Februar 1945 wurde Wallhausen durch einen Luftangriff der 8. US-Luftflotte im Rahmen der Operation Clarion gegen Verkehrsziele in Deutschland zu 50% zerstört, dabei starben 70 Menschen. Jährlich an diesem Tag zur Zeit des Angriffs um 13.05 Uhr zum Gedenken an die Zerstörung und die Opfer die Glocke von St. Peter und Paul geläutet.

Wallhausen wurde am 12. April 1945 von US-Truppen besetzt und Anfang Juli an die Rote Armee weitergegeben. Schloss und Rittergut der Familie von Bocholtz-Asseburg, die einen Tag vor dem Abzug der Amerikaner nach Westdeutschland fliehen konnte, wurden entschädigungslos enteignet. Das Schloss diente nach dem Auszug von ostdeutschen Flüchtlingen von 1948 bis 2004 als Schule. Im Jahr 2005 erwarben die beiden Schweizer Dr. Helmut Meier-Föllmi und Meinrad Betschart das Haus. Der Galerist und der Bildhauer bauen das Schloss zu einem Ort für moderne Kunst und zu einem Hotel mit Restaurantbetrieb um.








Übernachtung

Mit der Übernachtung buchten wir gleich noch ein Candle-Light-Dinner im romanischen Gewölbe-Restaurant dazu. Für 99,00 Euro gab es ein 4 Gang-Menü mit Begrüßungssekt, Wein und dazu eine Karaffe Wasser. So brauchten wir uns am Abend nach einem langen Besichtigungstag nicht noch etwas zu suchen.

Am Nachmittag gegen 16:00 Uhr kamen wir im Hotel an, fanden gleich einen Parkplatz und liefen zur Rezeption. Dort wurden wir sehr nett empfangen und persönlich mit Hilfe beim Koffertragen zu unserem Zimmer gebracht. Dann wurde abgefragt, wass wir das Abendessen einnehmen wollten. Unser Pech: an diesem Abend war eine Hochzeitsgesellschaft mit 50 Leuten da, die im Hotel übernachteten. So waren wir fast die einzigen auswärtigen Gäste und entschieden uns, das Abendessen früh einzunehmen, damit die Küche uns noch vor der Hochzeitsgesellschaft bekochen konnte.

Doch zuerst genossen wir das Zimmer und erkundeten auf einem Rundgang das Schloss. Innerhalb der Schlossmauern wird eine Skulpturenausstellung des Bildhauers Meinrad Betschart gezeigt. Der Künstler arbeitet vor allem mit Holz.

Wir hatten hier mindestens 40 m² für uns, das angrenzende Bad war funktional, hell gekachelt und vollkommen ausreichend mit Dusche. 20 Zimmer bietet das Hotel. Die Möbel waren ein Mix aus Alt und Modern, so wie auch der Rest des Hauses. In den langen Fluren hängt und steht moderne Kunst, daneben wunderbare alte Möbel.

Die ganze Schlossanlage ist H-förmig angelegt. Die drei Hauptflügel des Schlosses gruppieren sich um einen offenen Hof. Jeder der drei Flügel hat drei Geschosse mit schiefergedeckten Satteldächern. Der Südflügel stellt den Hauptbau dar und ist an beiden Enden mit Pavillons versehen. Der Westflügel wird von einem quadratischen Turm überragt. Es gibt schöne Sitzplätze im Hof und einen Garten. Wir konnten in Ruhe das Schloss erforschen, es gibt eine sehr informative Ausstellung über Otto den Großen, einen Kaisersaal und eine Kapelle.

Das Essen im Gewölbe war ganz wie in alten Zeiten, es wurden Kerzen angezündet und durch alterwürdige Türen und niedrige Decken wirkt das ganze wie aus einer anderen Zeit. Wir waren hier zuerst alleine, später kam noch ein Paar hinzu. Mehr Personen hätten zu Corona Zeiten hier auch nicht reingespasst. Das Essen war sehr lecker, hausgemachte gefüllte Nudeln, ein knackiger Wildlkräutersalat, dann ein leckeres Filet mit Kartoffeln und Gemüse und zum Nachtisch hauchdünne Crepes mit Orangensauce.

Am frühen Abend freuten wir uns noch, dass wir in unserem Zimmer von der Hochzeitsgesellschaft gar nichts bemerkten. Unsere Fenster gingen nach vorne raus und der Saal war hinten im Hof. Leider verlagerte sich dann das Fest in die Disco, der Raum lag weiter vorne und im Sommer war die Tür zum Keller offen. Schräg unter unserem Zeimmer ging dann ab ca. 22:00 Uhr die Post ab und vor 3:00 Uhr nachts konnten wir nicht schlafen. An einem Samstag im Sommer hier zu übernachten ist wohl nicht zu empfehlen, selbst in Zeiten von Corona.

Hätte das Frühstück am nächsten Morgen wegen schlechtem Wetter im Gewölbekeller stattgefunden, hätten wir darauf verzichtet. Nach einer Familienfeier mit Livemusik und lautem Gegröhle dann zusammen mit anderen in einem schlecht durchlüfteten Raum sitzen? Nein Danke!

Unser Glück: Am nächsten Morgen schien die Sonne und wir waren vor allen anderen Gästen wach. So konnten wir wunderbar im Freien vor dem Schloss mit Blick ins Grüne ganz alleine frühstücken. Das reichhaltige Frühstück wurde wegen Corona am Tisch serviert. Danach haben wir dann gepackt und sind weitergereist, Tagesziel war unsere Ferienwohnung in Quedlinburg.








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