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LIMESTURM UND RÖMERBAD

Die Römer waren natürlich nicht nur an Rhein und Donau, sondern auch im Odenwald. Die Region wird von zwei römischen Limes-Anlagen durchzogen: dem Odenwald-Limes und dem obergermanisch-raetischen Limes. Von beiden sind noch einige gut restaurierte Reste von Kastellen, Wachtürmen, Schanzen, Siedlungen und Römerstraßen erhalten.

Der Odenwald-Limes liegt westlicher und durchschneidet den Naturpark von Mudau-Schlossau bis nach Mosbach-Bergfeld. Der obergermanisch-raetische Limes wurde im Jahr 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Er quert den Naturpark Neckartal-Odenwald im Bereich Osterburken und Walldürn und von dort weiter in nord-östlicher Richtung.

Viel haben wir auf unserer Rundreise nicht von den alten römischen Hinterlassenschaften mitbekommen, aber am Odenwald-Limes steht der wissenschaftlich begleitete Nachbau eines Römischen Wachturms "Im Oberen Haspel". Er ist 12 Meter hoch.

Da wir auf dem Weg zum Landhotel Geiersmühle quasi daran vorbei gefahren sind haben wir ihn natürlich auch besichtigt. Er befindet sich direkt neben der Landstraße L3349 am Abzweig Breitenbrunner Weg nach Michelstadt-Vielbrunn.

Vor Ort befinden sich zahlreiche Infotafeln und direkt gegenüber der Straße steht auch ein Stück rekonstruierte Limes Palisade. Wir haben direkt davor geparkt, da wir hier alleine waren. Leider war das Wetter windig, kühl und wechselhaft. Der Turm ist immer geöffnet und kann bestiegen werden, es herrscht absolutes Rauchverbot im Inneren.

Der direkte Zugang auf Bodenhöhe ist eine Abweichung vom Original, um den Bau für Publikum gut begehbar zu machen. Die Wachtürme des Limes hatten normalerweise die Tür in der ersten Etage, man musste eine einziehbare Leiter oder Treppe hinaufsteigen. Unten war hinter massiven Stein- oder Balkenwänden nur ein Lagerraum. In der Mitte wurde geschlafen, ganz oben Wache gehalten. Von oben blickt man, eine gute Sicht natürlich vorausgesetzt, auf das Vielbrunner Höhenplateau bis zum Spessart.

Leider hatten wir keine Zeit mehr für weitere Spuren der Römer in der Umgebung, denn das Wetter entwickelte sich nicht gut, es war kühl und sehr regnerisch im Mai 2024. Daher fiel ein weiterer Besuch am Odenwald-Limes fast ins Wasser.






Kastell Würzberg mit Römerbad

Als wir durch den Wald in Richtung Michelstadt fuhren, kamen wir an einem Wegweiser zu einem Römerbad vorbei. Spontan bogen wir dort ab und fuhren noch ein Stück durch den Wald. Hier parkten wir auf einem ausgeschilderten Wanderparkplatz als einziges Auto und machten uns ca. 200 Meter zu Fuß auf den Weg zum Kastell Würzberg mit Römerbad.

Leider hatte es heftig geregnet, überall war es nass und voller Pfützen. Die Wiesen blühten, aber es waren keinerlei Insekten und nur wenige Vögel unterwegs, alles triefte nur so vor Nässe. Es gab eine Hütte mit Dach und Bänken, in der wir erst einmal Zuflucht vor dem einsetzenden Regen suchen müssten. Dann stapften wir durch die Wiese zu den noch vorhandenen, restaurierten Ruinen. Schuhe und Hose waren schon nach wenigen Metern patschnass.

Das einstige Kastell Würzberg präsentiert sich heute nur noch als kaum erkennbarer, geschlossener, umlaufender Wall mit Graben. Das leicht unregelmäßige Mauerviereck misst etwa 74x81 Meter, der inzwischen abgeflachte ehemalige Wall ist vielleicht noch einen Meter hoch. Bereits am Beginn des 19. Jahrhunderts fanden auf Veranlassung von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach hier Ausgrabungen statt. Der ließ jedoch viele der hier aufgefundene Steine in den Englischen Garten Eulbach bringen, um dort nach seinen Vorstellungen römische Mauern und Kastelltore nachzubilden. Von der ursprünglichen Kastellmauer und dem Eingangstor ist nichts mehr zu sehen. Bei Probegrabungen im Jahr 1963 konnten nur spärliche Reste einer Innenbebauung festgestellt werden. Schilder vor Ort berichten über die Geschichte.

Etwa 100 Meter abseits des Kastells liegt die Ruine des alten Badehauses. Besucher des Kastells erhalten hier Einblicke in die römische Badekultur. Es war damals üblich, dass zu einem römischen Kastell auch ein Badehaus gehört, damit die hier stationierten römischen Soldaten ein wenig Luxus und das Gefühl von heimatlicher Lebensart hatten. Dieses Kastellbad gehört zu den wenigen am Odenwaldlimes, die noch erhalten sind.

Im 2.Jahrhundert n.Chr. wurde dieses Dampfbad etwa 60 Jahre lang genutzt, bis dann die römische Grenze weiter im Richtung Osten verschoben wurde. Heute sieht man hier teilweise restaurierte Reste, wo es einst Kaltbäder, einen Schwitzraum, Kalt- und Warmwasserbecken sowie eine der berühmten ersten Zentralheizungen der Menschheitsgeschichte, die Hypokausten-Fußbodenheizung, gab. Viele Details finden sich auf der dazugehörigen Wikipedia-Seite








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