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BURG HORNBERG

Umgeben von Weinbergen erhebt sich auf einem steilen, 228,6 m ü. NHN hohen Bergsporn die Burg Hornberg als stolze Ritterburg aus dem 11. Jahrhundert hoch über dem romantischen Neckartal. Wir kamen auf dem Weg aus der Region Bergstraße-Odenwald hier vorbei, Tagesziel war das Schlosshotel Horneck nur ein paar Kilometer weiter.

Das Wetter war nicht das beste, noch am Morgen hatte es beim Besuch im Englischen Garten Eulbach geregnet. Am Nachmittag war es wenigstens trocken, der Himmel blieb aber leider grau.

Diese Burg liegt oberhalb des Ortes Neckarzimmern zwischen Bad Wimpfen und Mosbach, die Anfänge der Burg liegen im Dunkeln, jedoch scheint sie spätestens im 11. Jahrhundert gegründet worden zu sein.

Das zur Burg gehörende, nach Urkundenlage zweitälteste noch bestehende Weingut der Welt betreibt unterhalb der Burg auf Steilterrassen traditionellen Weinbau. Die durchaus interessanten Weine kann man im kleinen Burgshop kaufen. Hier zahlt man auch den Eintritt von 7 Euro pro Person und es gibt eine Toilette. Burgführen gibt es nur nach Voranmeldung ab 10 Personen.

Die Burganlage erstreckt sich über eine Länge von 170 m. Sie bestand ursprünglich aus zwei getrennten Burganlagen, die jeweils für sich alleine wehr- und verteidigungsfähig waren, dazwischen lag die gemeinsame Vorburg. Um 1510 wurden von Conz Schott von Schottenstein beide Burgen samt der Vorburg mit einer gemeinsamen Mauer als zusätzliche Befestigung umschlossen.

In der Vorburg befinden sich frühere Wirtschaftsgebäude wie der Marstall, in dem sich heute ein Restaurant befindet. Wohnen kann man im Schlosshotel, eine begehrte Location für Hochzeiten.

Der berühmte Götz von Berlichingen, der Ritter mit der eisernen Hand, lebte von von 1517 bis 1562 hier auf Burg Hornberg. Er begeisterte sich schon als Jugendlicher dafür. Bis heute ist der unsterblich gewordene Held des späten Mittelalters bekannt. Götz benannte sich nach seiner Burg, führte den Namen "von Berlichingen zu Hornberg" und begründete die Hornberg-Rossacher Hauptlinie. Vom Bauernaufstand des Jahres 1525 blieb Burg Hornberg verschont, da Götz von Berlichingen vorübergehend erzwungenermaßen Hauptmann bei den Aufständischen war. Wegen seiner Teilnahme am Bauernkrieg wurde er 1528 nach Augsburg bestellt und für zwei Jahre gefangen gesetzt.

Nach dem Tod von Götz ließ einer seiner Enkel, Philipp Ernst, ab dem Jahr 1573 die bereits zuvor begonnenen Um- und Erweiterungsbauten mit Hochdruck durchführen und Verbesserungen an den Festungswerken vornehmen. Aber schon 1594 bewogen ihn finanzielle Schwierigkeiten zum Verkauf an Hans Heinrich von Heußenstamm. Dieser erhielt sie im Jahr 1602 auch zu Lehen und errichtete in der Vorburg das Weinmeisterhaus.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrmals besetzt und geplündert und im Pfälzischen Erbfolgekrieg von 1689 von den Franzosen verwüstet und geplündert. Jedoch war die Anlage, obwohl nicht mehr dauerhaft bewohnt, bereits um 1700 wieder instand gesetzt. Ab 1738 blieb die Burg bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unbewohnt und dem Verfall preisgegeben, wurde als Gutshof und Schafstall genutzt.

Im Zuge der Burgenromantik ab 1825 entdeckte man sie neu. Die abgegangenen Fachwerkaufsätze auf den Türmen und die Treppe im Bergfried wurden wieder aufgebaut und ein Verwalter zog in neu errichtete Räume. Ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen.








Rundgang

Über 24 ausgewiesene Stationen führt der Rundgang durch die Burg Hornberg. Über den Äußeren und Inneren Zwinger erreicht man die Kernburg und ein Labyrinth an Mauergängen, Türmen, Treppen und Innenhöfen. Die untere Burg besteht aus dem ältesten Gebäude der Anlage, dem heute von der Eigentümerfamilie bewohnten romanischen Turmpalas.

Über die gemeinsame Vorburg erreicht man über einen Zwinger das obere Torhaus mit dem alemannischen Fachwerk und die Obere Burg. Der Weg führt vorbei am Pulverturm mit einem Abtritt in schwindelerregender Höhe. Zur oberen Burg gehören neben einer sogenannten Schildmauer, Bergfried, Burgkapelle und Palas noch weitere Wohnbauten.

Der schlanke, zur Angriffsseite hin halbkreisförmige und an der Rückseite abgeplattete Bergfried steht an der höchsten Stelle und ist ca. 33 m hoch. Ungeklärt sind hier der äußere ovale und der innere rechteckige Grundriss, denn üblicherweise haben solche Türme innen wie außen denselben Grundriss. In die beiden Untergeschossen sind Holzdecken eingezogen. Die einzigen Lichtöffnungen bilden schmale Schlitzfenster auf der Rückseite. Der Bergfried wurde von den Berlichingen um einen Treppenturm ergänzt. Ein Söller verbindet den oberen Ausgang des Treppenturms seitdem mit dem Eingang des Bergfrieds und ermöglicht so einen leichten Aufstieg zur Aussichtsplattform. Der freie Blick nach allen Seiten und über das Neckartal ist bei schönem Wetter sicher noch beeindruckender.

Hinter dem Bergfried steht die Burgkapelle aus dem 15. Jahrhundert, ein eher schlichter Bau, in dessen Inneres man durch ein spitzbogiges Portal mit Wappenschild gelangt. Im Innenraum sieht man schöne Kreuzgewölbe. Ein schmaler Weg führt steil bergab zu einer über 500 Jahren alten Eibe, die wohl schon Götz von Berlichingen kannte.

Uns hat es hier sehr gut gefallen, am Ende besuchten wir noch das sehr kleine Burgmuseum. Ein paar Tage später konnten wir vom gegenüber liegenden Neckarufer noch ein paar Fotos von der Burg im Sonnenschein machen.









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