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Einer der bekanntesten Türme der Stadt Bautzen ist der Reichenturm, der auch als "Schiefer Turm von Bautzen" bezeichnet wird. Wir kamen hier natürlich auch vorbei, denn der hübsche, weiße Turm fällt auf und liegt am Ende der Reichenstraße mit ihren Geschäften und schönen Bürgerhäusern im Stil des Dresdner Barock. Auf Sorbisch heißt er Bohata weža und ist Teil der ehemaligen Stadtbefestigung von Bautzen. An den Reichenturm schloss sich das Reichentor an.
Der Bau des Turms begann alten Quellen zufolge bereits im Jahr 1490. Bis zum Jahr 1492 wurde zuerst der heute noch sichtbare untere runde Teil des Turms aus Stein fertiggestellt. Der obere Teil des Turms war damals noch aus Holz erbaut. 1593 wurde der hölzerne Teil des Turms wegen Einsturzgefahr abgetragen und neu aufgebaut.
Dabei entstand auf der Stadtseite eine Arreststube. Die Türmerstube auf 24,30 Metern Höhe wird heute als Kasse für den Eintritt genutzt. Eine Türmerin übt noch heute den alten Beruf aus und begrüßt hier den Gast. Man geht durch ein enges Treppenhaus hoch, bezahlt hier und kann dann von dort noch etwas weiter hochsteigen.
Während der Belagerung der Stadt im Jahr 1620 wurde der Reichenturm durch die sächsischen Truppen mehrfach beschädigt, 1620 brannte er dann bis auf das Mauerwerk aus. Der Wiederaufbau begann erst im Jahr 1627, bereits ein Jahr später konnten die Sparren für den Dachstuhl gesetzt und auf der Turmkugel an der Turmspitze die Fahne aufgesetzt werden.
Schwedische Truppen zerstörten ihn erneut im Jahr 1639, danach bliebt der Reichenturm 24 Jahre lang als Ruine stehen. Erst ab dem 21. Mai 1663 konnte er wieder aufgebaut werden, nachdem nach einem Aufruf der Stadt genug Kapital dazu gesammelt wurde. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 1686 brannte der Reichenturm erneut vollständig aus und blieb wieder 10 Jahre als Ruine stehen. Erst 1696 begann man mit dem Wideraufbau, der 1709 erneut durch einen Brand zerstört wurde und als Ruine bis 1715 stehen blieb.
Doch die Stadt gab nicht auf, sammelte Geld und begann ein Jahr später erneut mit dem Aufbau. Doch diesmal hatte man gelernt und um weiteren Feuergefahren vorzubeugen, wurde der obere Teil des Turms jetzt in massiver Bauweise gefertigt. So erhielt der Turm den heute sichtbaren markanten Barockaufsatz.
Am oberen Teil des Turms wurden zwei kurfürstliche Wappen und zwei Stadtwappen angebracht. Mit dem neuen Aufsatz erreichte der Turm die heutige Höhe von 56 Metern. 2016 erfolgt eine gründliche Sanierung der Außenhülle mit Turmhaube, daher konnten wir den Turm jetzt in voller Schönheit bewundern.
Bleibt noch zu klären, warum er der "Schiefe Turm" genannt wird. Schon 1747 wurde erkannt, dass die Spitze des Turms mehr als eine halbe Elle in Richtung Reichengasse und Steingasse vom Lot abweicht. Als Grund hierfür wurde das verarbeitete, teilweise mangelhafte Material und die Folgen der Brände in der Vergangenheit gesehen. Wahscheinlicher war, dass das Fundament für die späteren massiven Aufbauten unzureichend war. Durch Schäden im 2. Weltkrieg drohte der Turm umzustürzen, was durch Sicherungsmaßnahmen 1946 und Untermauerung der Fundamente 1953/54 verhindert werden konnte. Er weicht aber an seiner Spitze um 1,44 m nach Nordwest von der Senkrechten ab.
Der Reichenturm hat in den Monaten April bis Oktober täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Wenn man länger vor Ort ist, wäre eine Führung eine Alternative. Dann wird man von der Türmerin, bekleidet mit einem Gewand aus jener Zeit, begrüsst und erfährt in 30 Minuten einiges zur Geschichte der Stadt.
Der Aufstieg für 2,50 Euro pro Person lohnt sich auf jeden Fall, denn von oben hat man einen schönen Ausblick auf die Dächer der Altstadt von Bautzen und ins Umland, wie Ihr auf den Bildern auf dieser Seite sehen konnt. Die Aussichtsplattform befindet sich in 27,60 Metern Höhe.
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Reichenturm
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