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Da es im Wald des Nationalparks Sächsische Schweiz am Tag nach einem heftigen Herbststurm zu gefärlich war mussten wir kurzfristig unsere Pläne ändern. Am Sturmtag selbst waren wir im Kirnitztal und auf der Burg Stolpen unterwegs. Aber auch der nächste Tag war noch windig, im Wald lagen viele umgefallene Bäume und die Äste drohten weiterhin auf harmlose Wanderer zu fallen.
So entschlossen wir uns kurzfristig dazu Bautzen zu besuchen, eine über tausendjährige Stadt in der Oberlausitz. Sie gilt als die Hauptstadt der Sorben und auf sorbisch heisst sie Budyšin. Allerings wohnt hier nur noch eine sorbische Minderheit von 5 bis 10 % der Bevölkerung, trotzdem sind die Straßenschilder hier zweisprachig. Sehr gerne wären wir im Sorbischen Restaurant Wjelbik Bautzen essen gegangen, die Karte las sich gut. Leider hatten wir keinen Hunger und am Abend wartete im Hotel ein schönes Menü auf uns.
Die Stadt hat auch für einen kurzen Besuch sehr viel zu bieten. Auf den Seiten Stadtspaziergang und Auf den Reichturm findet Ihr noch weitere Bilder und Infos.
Die Gegend der heutigen Stadt wurde bereits in der Steinzeit besiedelt. Im Jahr 1002 wurde die Ortenburg als zentraler Ort der Oberlausitz und Stammesmittelpunkt der Milzener erstmals genannt. Hier wurde 1018 der Friede zwischen dem Polenherzog Boleslaw und Kaiser Heinrich II. und 1350 der Vertrag zwischen Karl IV. und Ludwig von Brandenburg geschlossen, wodurch Ludwig seinen Ansprüchen auf die Niederlausitz entsagte, aber Brandenburg verbürgt erhielt. In der Folgezeit entwickelte sich östlich der Burg dann die Stadt Bautzen, die am Spreeübergang der Via Regia lag. Sie war eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen dem Rhein und Schlesien und lag zudem auch an der Frankenstraße.
Zwischen 1158 und 1243 beherrschten die böhmischen Könige das Land erneut. Land Budissin war bis zum 15. Jahrhundert die Bezeichnung der Oberlausitz.
1429 und 1431 wurde Bautzen erfolglos von den Hussiten belagert. Der Erzengel Michael rettete angeblich die Bürger, woraufhin ihm zu Ehren die Michaeliskirche errichtet wurde. Im Dreißigjährigen Krieg nahm Kurfürst Georg die Stadt im Jahr 1620 nach vierwöchentlicher Belagerung ein, dann wurde sie mehrmals durch die Truppen Wallensteins, Sachsens und Schwedens belagert. Im Mai 1634 brannte Oberst von der Goltz Bautzen nieder, bevor er sich ergab. 700 Bewohner kamen dabei ums Leben.
Im Jahre 1813 wurde Bautzen berühmt durch die Schlacht vom 20. und 21. Mai, in der die Armeen Napoleons gegen die Verbündeten Russland und Preußen kämpfte. 1868 wurde die Stadt offiziell von Budyšin in Bautzen umbenannt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren in der Stadt viele politische Gegner, Sozialisten und Kommunisten, aber auch Zeugen Jehovas inhaftiert. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt besonders im April 1945 große Schäden, auch viele Todesopfer waren zu beklagen. Am 26. April 1945 fand in der Schlacht um Bautzen der letzte größere deutsche Panzerangriff des Zweiten Weltkrieges statt - die Stadt wurde von der roten Armee zurückerobert und blieb bis zur Kapitulation in deutscher Hand.
Viel über die Stadt wussten wir nicht im Vorfeld, hatten aber Bilder von der schönen und gut erhaltene und restaurierten Altstadt gesehen und uns spontan entschlossen: Da müssen wir hin. Überregional bekannt ist Bautzen vor allem für seinen leckeren Senf, den wir auch immer zu Hause haben. Hier wird seit den frühen 1920 Jahren Senf produziert und 1953 wurde das VEB-Werk Bautzner Senf gegründet. Die Rezeptur wurde beibehalten und 1993 übernahm die Firma Develey den VEB und stellt bis heute nach dem überliefertem Rezept den in ganz Deutschland bekannten und fast schon legendären Bautzner her. In einem Shop in der Altstadt gab es Sorten, die bei uns in Köln schwer zu bekommen sind.
Ansonsten hat man beim Namen Bautzen sofort den "Stasi-Knast" im Kopf, denn die Haftanstadlt Bautzen II war von 1956 bis 1989 unter der Kontrolle des Ministeriums für Staatssicherheit und sie ist heute Gedenkstätte und Museum. Für einen Besuch dort hatten wir aber leider keine Zeit.
Am Morgen waren wir im Berghotel Bastei gestartet, nachdem wir noch vor dem Frühstück die Ruhe an der Bastei im Morgenlicht genossen hatten. Eine knappe Stunde brauchten wir für die Fahrt und der erste freie Blick auf die Stad, wenn man von Westen kommt, ist schon sehr beeindruckend. Schnell fanden wir noch einen freien Parkplatz unterhalb der Altstadt am Ufer der Spree neben der tiefliegenden Scharfenstegbrücke. Von hier aus liefen wir erst einmal über hoch zur Stadtmauer und ein Stück zurück auf die hohe Friedensbrücke, um das schöne Panorama der Altstadt mit etwas Abstand zu genießen. Bautzen wird auch als Türme-Stadt bezeichnet, denn mehr als 20 Türme und Basteien beherrschen die schöne Stadtsilhouette.
Die Bautzener Altstadt beeindruckt durch ihren geschlossenen Bestand an historischer Bausubstanz. Über der Stadt thront die heute vom Sächsischen Oberverwaltungsgericht genutzte Ortenburg, sie fällt auf durch ihre weißen Renaissancegiebel. In verschiedenen Nebengebäuden im Hof der Ortenburg befinden sich das Sorbische Museum und das Puppenspieltheater.
Hier ist die offizielle Webseite von Bautzen und hier gibt es viele interessante Videos.
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