| Weltreisen | Deutschland | Sachsen | Oberlausitz | Görlitz | Site-Map | HOME |

| Bibliothek der Wissenschaften |

KULTURHISTORISCHES MUSEUM

In den Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur vereinen sich die Sammlungsbestände des Kulturhistorischen Museums und der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften, die Kaisertrutz, das Barockhaus, der Nikolauturm, das Biblische Haus und der Reichenbacher Turm. Natürlich konnten wir nicht alles besichtigen und haben davon nur drei Museen geschafft.

Das erste und Wichtigste, das wir besucht haben ist das Kulturhistorischen Museum mit der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften. Mit 500.000 Einzelobjekten in der archäologischen Sammlung, 1.000 Gemälden sowie 60.000 Werken in den Beständen des Graphischen Kabinetts zählen die Sammlungen im Kulturhistorischen Museum zu den bedeutendsten im Osten Deutschlands.

Im Herzen der Altstadt, direkt an der über 900 Jahre alten Handelsstraße Via Regia, befindet sich der Eingang zum Museum in einem ein schönes Barockhaus in der Neißstraße 30.

Montags ist hier geschlossen, an den anderen Tagen je nach Jahreszeit zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr geöffnet. Wir kauften hier gleich ein Kombiticket für Kaisertrutz, Barockhaus und Reichenbacher Turm. Das kostet 9,00 Euro und ist zwei Tage gültig. Unter 18 Jahren ist der Eintritt hier kostenlos.

Das Haus wurde zwischen 1726 bis 1729 für den Handelsherrn Johann Christian Ameiß errichtet, der sich hier große Geschäftsräume und repräsentative Privaträumen einrichtete. Heute gilt es als das bedeutendste Handels- und Wohnhaus aus der Barockzeit in Görlitz. Von 2010 bis zum 29. Juli 2011 wurden hier im Barockhaus umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt.

Hier ist auch das geistige Zentrum der Oberlausitz, denn von 1804 bis 1945 hatte hier die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften ihren Sitz, mehr dazu unten im Kapitel. Als wir ankamen, fand gerade im Haus eine Chorprobe mit Sängern der Oper auf einer kleinen Bühne im Innenhof statt. Sehr beeindruckende Stimmen, die uns den ganzen Weg durch das Museum begleitetetn. Viele Besucher waren hier nicht, wir waren meist mit den Damen der Aufsicht alleine.

Die ehemaligen Wohnräume des Hausherrn im ersten Obergeschoss des Vorderhauses sind durchaus beeindruckend und alle im Rahmen eines Rundgangs für die Öffentlichkeit zugänglich. Die wurden ihren früheren Funktionen entsprechend mit Möbeln, Vasen, Gemälden und anderen Alltagsgegenständen des 18. Jahrhunderts eingerichtet. Das Haus einschließlich der Dauerausstellungen vermittelt einen authentischen Eindruck der bürgerlichen Kultur des Barocks in Görlitz und der Oberlausitz.

Außer den repräsentativen Zimmern nutzte die Familie Ameiß noch ein paar Räume im östlichen Seitenflügel. Hier befindet sich der Ausstellungsbereich zum Thema Barock, mit herausragenden Werken aus dieser Zeit von Künstlern aus Böhmen, Sachsen, Schlesien und der Oberlausitz.

Da mir japanische Farbholzschnitte gefallen und ich selbst einige besitze, habe ich mich über die Ausstellung "Ukiyo-e Hanga" im Graphischen Kabinett gefreut. Sie schildern die "heitere, fließende Welt = ukiyo-e" mit den Sinnesfreuden des japanischen Bürgertums. Dazu gehört das Vergnügen des Kabuki-Theaters, Geishas und Landschaften Japans. Ihre besondere Drucktechnik zeichnet sich durch kräftigeFarben, charakteristische Farbverläufe und eine flächige Bildperspektive aus.

Zu ihren bekanntesten Meistern gehörten die Maler Katsushika Hokusai, Utagawa Kunisada und Kitagawa Utamaro.

Das Graphische Kabinett zählt zu den bedeutenden Sammlungen von Zeichnungen und Druckgrafiken im Osten Deutschlands. Zu den Höhepunkten der Sammlung gehören Werke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä., Johann Alexander Thiele und von vielen anderen Künstlern. Sie geht auf drei historische Görlitzer Grafiksammlungen mit Wurzeln im 18. Jahrhundert zurück, die 1932 zusammengeführt wurden.







Bibliothek der Wissenschaften

Die im Jahr 1779 in Görlitz gegründete Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften hatte hier nebenan ihren Sitz, eine Gelehrtenvereinigung der Aufklärungszeit, deren Mitglieder aus ganz Mitteleuropa stammten. Ein an einer Wand dargestellter Auszug der Regularien der Gesellschaft zeigt den Einfluss des gehobenen Bürgertums, welcher den folgenden gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt antreibt: Neue Mitglieder sollten mindestens ein wissenschaftliches Buch oder Exponate ihrer Forschungstätigkeit an die Gesellschaft spenden. Damit war die Mitgliedschaft auf akademische Kreise oder engagierte Privatgelehrte eingeschränkt. Des weiteren war das Stimmrecht bei Entscheidungen über die weitere Entwicklung der Gesellschaft unabhängig von Stand und Titel - so befreite man sich von dem ansonsten üblichen Vorrecht des Adels. Eine freiheitliche Gesellschaft all derer, die sich diese Freiheit leisten konnten.

Seit 1951 ist das Haus Teil des städtischen Museums und kann somit besichtigt werden. Nach umfassender Sanierung wurden 2011 die historischen Räume der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften im 1. Obergeschoss sowie die Ausstellung zu den Sammlungen und zur Arbeit der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften im 2. Obergeschoss wieder neu eröffnet.

Zu den Beständen gehört unter anderem das Physikalische Kabinett mit einem Ensemble von Instrumenten der Elektrostatik, der Aerostatik, der Optik sowie der Meteorologie und Höhenmessung aus dem ausgehenden 18. Jahrhunderts. Sehr spannend zu sehen, mit welchen Mitteln und Werkzeugen damals neue Erkenntnisse gewonnen wurden und welche physikalischen und medizinischen Zusammenhänge damit ermittelt werden konnten.

Die naturwissenschaftlichen Bestände umfassen die umfangreiche geowissenschaftliche Sammlung sowie verschiedene botanische Objekte in mehreren Herbarien. Zum Bestand gehören auch eine umfangreiche Münzsammlung und eine Siegelsammlung.

Besuchermagnet ist sicher der Historische Biliothekssaal. Im Jahr 1726 bedachte der Jurist Johann Gottlieb Milich testamentarisch die Stadt Görlitz mit seiner Sammlung von 4.000 Büchern, 200 Handschriften und 500 Münzen und einigen Kuriositäten. Er verband das Erbe mit der Verfügung, des alles Öffentlich und für jedermann zum freien Gebrauch sein soll. Damit wurde er zum Stifter der ersten öffentlich zugänglichen wissenschaftlichen Bibliothek in Görlitz.

Zahlreiche Geschenke und Legate ließen den Bestand weiter anwachsen und die Bibliothek zu einem Objekt des Stolzes der Görlitzer Bürgerschaft werden. 1779 gründeten der Jurist, Historiker und Sprachforscher Karl Gottlob Anton und der Naturwissenschaftler Adolf Traugott von Gersdorf die schon oben erwähnte Akademie mit dem Namen "Oberlausitzische Gesellschaft zur Beförderung der Natur- und Geschichtskunde".

1801 schenkten beide ihre umfangreichen Sammlungen, darunter die beiden jeweils etwa 10.000 Bände umfassenden privaten Bibliotheken, dieser Gesellschaft. Der Bibliothekssaal wurde 1806 bezogen. Der Saal gehört heute in seiner charakteristischen Schlichtheit zu den schönsten Bibliotheksräumen des frühen Klassizismus.

Man kann die Sammlung als Museumsbesucher im schön restaurierten Raum von einer Abtrennung aus betrachten, weitere Bücherregale sind vergittert. Mehr zu diesem Museum findet Ihr auf der Offiziellen Seite. Beim Durchgang aufgefallen sind uns beispielsweise eine umfangreiche mehrbändige gebundene Sammlung der Schriften Voltaires im französischen Original.








Video zum Thema

Google Map zum Thema

| Weltreisen | Deutschland | Sachsen | Oberlausitz | Görlitz | Site-Map | HOME |

| Datenschutz | Impressum |