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Auf dem Weg von Bad Muskau nach Görlitz waren wir auf der Suche nach einem Gebiet mit viel Grün, in dem wir eine schöne Wanderung unternehmen konnten. Nach einem Blick auf Google Maps kamen wir so auf das Naturschutzgroßprojekt Teichgebiete Niederspree-Hammerstadt. Wir hofften auf einige Vögel und Insekten in diesem wasserreichen Gebiet.
Nach gut 40 Minuten fahrt entlang der Lausitzer Neiße erreichten wir die Region, unterwegs kamen wir an einem Feld sogar an einem Kranichpaar vorbei. Leider blieb diese Sichtung die einzige in diesem Urlaub.
Das Grundwasser steht in dieser Region sehr hoch, die Vegetation besteht unter anderem aus Sandkiefern und Birken, Wacholder, Heidel- und Preiselbeeren, Gräsern und sehr vielen Pilzen. Aufgrund des Wasserreichtums wurden schon seit Jahrhunderten zahlreiche Fischteiche angelegt, die durch Gräben miteinander verbunden sind.
Bei der Anfahrt kamen wir am Hinweisschild zur in der Gemeine Rietschen vorbei. Hier findet seit über 25 jährlich ein bekanntes Countryfest statt. Das Gelände und die Gebäude wurden im authentischen Westernstil durch den Daubitzer Karnevalsverein e.V. gebaut und gestaltet.
Einen Parkplatz fanden wir nahe dem Naturschutzzentrum Schloss Niederspree bei Hähnichen. Vom Namen sollte man sich nicht täuschen lassen, das Zentrum war geschlossen und das Schloss verdiente seinen Namen als solches nicht wirklich. Im Jahr 1919 wurde dieses kleine Gutshaus im englischen Landhausstil erbaut und gehörte bis 1945 der Landesfischereimeisterei Schlesien. Danach wurde es enteignet und Volkseigentum. Bis 1957 befand sich hier eine sächsische Forstschule, bis 1974 wurden Piloten des nahen Flugplatzes in Rotheburg hier untergebracht. Danach bis zur Wende war das Gebäude als "Seeschlösschen" bekannt und ein Erholungsheim für Mitarbeiter der Stasi. Heute es steht heute unter Denkmalschutz.
Ab 1990 wurde ein Naturschutzzentrum eingerichtet, danach fungierte es bis 2018 als Herberge und steht seit einiger Zeit leer. Das soll sich ändern, 2022 soll mit der Sanierung des Schlosses begonnen werden. Es werden Spenden für den Erhalt und die Neueröffnung gesammelt, HIER KANN MAN SPENDEN.
Vom Parkplatz im Wald waren es nur wenige Schritte bis dahin, weit und breit waren weder Menschen noch andere Autos zu sehen. Zu unserer Freude spielten beim Schloß um die Ecke einige junge Füchse vor ihrem Bau direkt am Waldrand. Ich hatte ein paar Sekunden Zeit für wenige Fotos, dann sind sie schnell im Gebüsch verschwunden. Am Ende unseres Rundgangs waren wir hier noch mal gucken, haben die Tiere aber leider nicht mehr gesehen, weil sich gleichzeitig andere, laute Wanderer aus der anderen Richtung näherten.
Das 2014 ha große Naturschutzgebiet rund um die Niederspreer Teiche ist aufgrund seiner Arten- und Lebensraumausstattung eines der wichtigsten sächsischen Schutzgebiete. Es zählt innerhalb Deutschland wegen seiner überragenden Artenvielfalt zu den Gebieten mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung und wird daher vom Bund gefördert. Mit einer Vielzahl von Teichen ist es in eine Heidelandschaft eingebettet.
Als wir ankamen war es wechselnd bewölkt und sonnig, also schönes Wanderwetter. Leider sehr windig, dadurch war es schwer Vögel zu beobachten oder Insekten zu fotografieren. Ein paar haben wir dann doch geschafft, wie Ihr auf dieser Seite sehen könnt.
Die Landschaft besteht ais einer Mischung von Stillgewässern, Mooren und Fließgewässern mit Unterwasservegetation. Daneben gibt es auch Heiden und Binnendünen, Eichenwälder und Moorwälder. Nur wenige andere Wanderer waren hier unterwegs. Die Artenvielfalt ist hier groß, auch wenn wir bei weitem nicht alles sehen konnten. So soll es hier Fischotter, Rotbauchunken, Seeadler, Eisvögel, Kraniche, Fledermäuse und sogar Wölfe geben.
So eine Landschaft muss man eigentlich am frühen Morgen oder am späten Nachmittag besuchen, wenn man mit Sichtungen Erfolg haben will. Wir waren leider zwischen 11:00 und 15:00 Uhr hier und haben daher weniger gesehen. Unten auf den eingebetteen Videos dieht das anders aus.
Das Teichgebiet Niederspree wird von zahlreichen Wanderwegen und Radwegen durchzogen. Am Schloss Niederspree findet man eine Karte, die Wege sind gut ausgeschildert und nach hier vorkommenden Arten und Landschaften benannt: Haubentaucherweg, Dünenweg oder Unkenweg.
Auch der Wolfsrandweg führt hier vorbei. Er ist 35 Kilometer lang, beginnt in Nochten und endet in Steinbach bei Polen. Der Wolf ist schon seit einigen Jahren in der Lausitz heimisch, mehrere Wolfrudel durchstreifen die Wälder in Ostdeutschland. Die Wahrscheinlichkeit einen Wolf in freier Wilbahn zu sehen ist allerdings sehr gering.
Unser Rundgang führte uns über den Damm zwischen Großteich und Neuwiesenteich, dann in Richtung Schemsteich an der alten Eiche vorbei und durch Waldgebiet zur Beobachtungshütte an der Südseite des Großteichs. Bei Kreba Fisch und einigen idyllischen Wohnhäusern bogen wir nach links ab und vorbei an einigen Angelteichen ging es zum Beobachtungsturm Niederteich und dann zurück zum Auto.
Je nach Jahreszeit sieht man hier immer unterschiedliche Landschaften, jetzt im Sommer verdeckten höhe Büsche und hohes Gras oft die Aussicht auf die Wasserflächen. Auch Wasservögel, die sich im bewachsenen Uferbereich aufhielten waren zwar oft zu hören, aber nicht zu sehen. Zahlreiche Enten und Schwäne hatten sich auf den freien Wasserflächen versammelt.
Eingebettet in einer der größten und reichhaltigsten Teichlandschaften Mitteleuropas bewirtschaftet die KREBA-Fisch GmbH ca. 823 ha Teichfläche in den Landkreisen Görlitz und Bautzen. Die Karpfenteichwirtschaft hat hier in der Lausitz eine lange Tradition, erste urkundliche Erwähnungen stammen bereits aus dem 13. Jahrhundert.
Um in einem der zahlreichen Teiche zu angeln benötigt man einen Erlaubnisschein, den es hier direkt vor Ort für 20,00 € gibt. Dafür dürfen 5 Fische gefangen werden. In den Teichen leben Süßwasserfische, insbesondere Lausitzer Spiegelkarpfen, Hechte, Schleien, Welse sowie Störe.
Am Beobachtungsturm Niederteich pfiff ein kühler Wind und es war nicht viel zu sehen. Danach haben wir uns noch etwas verlaufen und mussten einen falsch abgebogenen Weg ein Stück wieder zurück. Orientierung ist allerdings in Zeiten vom Smartphone mit Navi nicht sehr schwierig.
Am Ende taten uns dann doch die Füße weh und wir fuhren zu unserem nächsten Ziel, dem Hotel in Görlitz.
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