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FINDLINGSPARK NOCHTEN

Ein Besuchermagnet in der Oberlausitz ist der Findlingspark Nochten. Es handelt sich hier um ein europaweit einmaliges Landschaftsprojekt, das wir auf jeden Fall ebenfalls sehen wollten. Zudem lag es quasi auf dem Weg zwischen unseren Übernachtungsorten Bautzen und Bad Muskau.

Besonders viel haben wir uns davon eigentlich gar nicht versprochen und wollten nur "mal eben" durchgehen. Am Braunkohlekraftwerk Boxberg vorbeifahrend erreichten wir den großen Parkplatz, der zum Glück nur zu einem kleinen Teil gefüllt war. Der Eintritt kostet 7,00 Euro und wir bekamen eine Ahnung schon, dass dies keine kleine Sehenwürdigkeit sein konnte. Und genau so war es, wir wurden positiv überrascht.

Der Park präsentiert auf einer Fläche von 20 Hektar, hier gibt es insgesamt sieben Gartenbereiche mit rund 7.000 Findlingen. Man kann sich zu Fuß fortbewegen oder herumfahren lassen, dabei wird gleichzeitig viel zum Projekt erzählt. Am Eingang stehen für 1 Euro auch Bollerwagen, Rollatoren und Rollstühle zum Ausleihen bereit.

Ein Tipp vorweg: Es gibt auf dem Gelände keinen Schatten. Wenn es heiß und sonnig ist unbedingt Sonnenschutz auftragen, Kopfbedeckung und Wasser mitnehmen.

Bei unserem Besuch war es etwas bedeckt, so ließ es sich aushalten. Aber am Ende waren wir dann doch ganz schön geschäfft von dem Rundgang, denn die Sonne scheint ja auch durch eine dünne Wolkendecke. Im Cafe am Eingang kann man sich mit Snacks und Getränken stärken. Hier befindet sich auch das Besucherzentrum mit Waschräumen und wechselnden Ausstellungen.

Der seit 2003 geöffnete Landschaftsgarten gibt einen anschaulichen Überblick über die Vegetation in der Lausitz, speziell zur Muskauer Heide. Hier fühlen sich Hobby-Geologen und Botaniker wohl. Aber auch für Familien wird einiges geboten. In einem Taleinschnitt des Parks liegt "Die Wüste", eine liebevoll gestaltete Abenteuer-Oase aus Holz, Lehm und Stein. Es bibt hier Kletterfindlinge, ein Labyrinth und am Wasserspielplatz rund um den Ziehbrunnen wird geplanscht.

Begonnen hat alles in den Jahren 2000 bis 2003 auf der Rekultivierungsfläche des Braunkohletagebaues Nochten. Die Grundidee, einen Findlingspark dieser Größenordnung anzulegen, hatte der Geologe und Hobbygärtner Hans Ulbrich schon Anfang der 1990er Jahre. Mit der die Gründung des Fördervereins Lausitzer Findlingspark Nochten e.V. am 11. Juni 1999 nahm der Plan Gestalt an. Am 28. Juli 2000 erfolgte der 1. Spatenstich und die symbolische Übergabe der Fördermittel.

Die Pflanzarbeiten begannen im Herbst 2000 mit der Anlage des Naturheidebereiches. Im Frühjahr 2001 folgten die eigentlichen Pflanzungen mit einem kleinen Teil der Heidesorten im Heidegarten, eine weitere Herbstbepflanzung dort kame noch im gleichen Jahr dazu. Alle Gartenbereiche erhielten vor der Pflanzung einen Unterboden aus bis zu 30 cm dickem Pflanzsubstrat. Für die Rasenflächen und den Gehölzrand wurde Mutterboden aufgetragen und 7.000 skandinavische Findlinge im thematisch im Gelände verteilt.

Ebenfalls 2001 legte man hier die Gewässer an, mit Anschluss des Wasserversorgungssystems bis zu den Zapfstellen für die Beregnungsanlage. Das Wasser kommt aus einem ca. 180 m tiefen Brunnen am Rand der Gemeinde Nochten.

Die Haupt- sowie die Nebenwege wurden bis Juni 2002 fertiggestellt. Im Herbst 2002 folgten dann noch weitere Pflanzungen, 2005 kam ein Abenteuerspielplatz hinzu, 2007 dann das Besucher- und Informationszentrum und 2009 wurde der Eingangsbereich neu gestaltet.








Parkbereiche

Auf dem Rundgang kommt man durch sieben verschiedene Parkbereiche: Steingarten, Teichgarten, Heidegarten, Heidemoor, Waldsee, Felsengarten und Klein Skandinavien. Für Fotografen sind die bunt bepflanzten oder blühenden Flächen wunderbar, man sieht auch diverse Insekten, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, wenn man eine Weile genau hinsieht.

Auf dem höchsten Gipfel thront weithin sichtbar das Feldzeichen. Von hier oben hat man einen weiten Blick in die Lausitz, zum Kraftwerk und hinüber zum Aussichtsturm Am Schweren Berg, den wir im Anschluss noch besucht haben.

In "Klein Skandinavien" dokumentieren etwa 90 tonnenschweren Steine auf einer überdimensional großen Landkarte der Nordländer die Herkunft der heute in der Lausitz anzutreffenden Findlinge, die durch die Gletscher der Eiszeiten von dort hierher transportiert wurden. Der Aufstieg auf den Hügel belohnt mit Blick über den Park.

Überall liegen natürlich Findlinge zwischen den Beeten, insgesamt sind es 7000 Stück. Man geht auf guten Wegen über Brücken und Hügel, vorbei an Bächen und Wasserkaskaden, durch Steingärten und Heidelandschaft. Der Steingarten bildet das Zentrum des Findlingsparks, angelegt wie ein Gebirge mit zentralem Höhenzug und drei senkrecht dazu liegenden Höhenzügen, die zwei Täler einschließen. Die Täler werden von Bächen mit Kaskaden und Wasserfällen durchflossen, die in ein zentrales Gewässer münden. Der Gipfelbereich des Steingartens erhält durch lange Geröllschotterhalden einen felsigen Charakter. In diesem Bereich wachsen Sukkulenten und Kakteen, rundum mit Lavagestein abgedeckt - das hätten wir hier nicht erwartet.

Auf der Südseite des zentralen und mittleren Höhenzuges ist der Polsterphlox-Bereich angelegt. Natürlich kann man hier zu verschiedenen Jahreszeten auch verschiedene Farben und Blüten sehen, im Steingarten ist der erste Blühhöhepunkt des Jahres im Frühjahr und ist zugleich der bunteste Teil des gesamten Parks. Auf der Westseite des mittleren Höhenzuges gibt es einen Zwergkoniferenbereich und etwas weiter wächst Thymian.

Am östliche Höhenzug herrscht von Ende Mai bis zum Sommer das Blau von Salbei, Glockenblumen und Katzenminze vor, die in großen Matten gepflanzt sind. Als Abdeckung wurde hier Basaltsplitt verwendet. Westlich davon liegt der Nelken- und Alpenrosenbereich, nördlich der Spätsommerbereich. Alle Täler sind mit Geröllschotter belegt und nur sparsam bepflanzt.

Der ca. 1,5 ha große Heidegarten erstreckt sich im Norden und Westen des Findlingsparks. Der Übergang zum Teichgarten wird durch einen felsigen Hang mit Wildrosen erreicht. Ein besonderer Höhepunkt ist das Heidemoor, in dem seltene Pflanzen und Kleingehölze untergebracht sind, die vor dem Bagger im Tagebau Nochten gerettet wurden. Weiter außerhalb des Parks wird die Landschaft fortgesetzt durch einen nahezu 30 ha großen Naturheidekessel.

Der Teichgarten umfasst das ca. 0,4 ha große zentrale Gewässer und die daran anschließende Uferzone. Hier leben Fische und man sieht einige Wasservögel, Frösche und viele Libellen herumschwirren.








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