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Nach dem Besuch im Findlingspark Nochten machten wir auf dem Weg nach Bad Muskau noch an einem Aussichtsturm Halt. Er liegt zwischen dem Rand des Tagebaus Nochten und dem Ort Weißwasser. Über die ehemaligen Bundesstraße 156 in Richtung Weißwasser erreichten wir die Abzweigung, die direkt zum Turm und dem nebenliegenden Parkplatz führt. Die Adresse dieser Sackgasse lautet Schwerer Berg 2, daher der Name. Hier kommt man mit dem Auto nicht weiter, der Hermannsdorfer Radweg führt am Tagebau entlang. Nur wenige Schritte entfernt befindet sich ein Haltepunkt für Sonderfahrten mit der Waldeisenbahn Muskau.
Obwohl das Wetter sehr schön war entschieden wir uns gegen eine Wanderung, im Findlingspark waren wir schon zu lange durch die Sonne gelaufen, daher besuchten wir hier nur den Aussichtstum. Den aktiven Tagebau Nochten kann man nach einem Spaziergang von etwa 2 Kilometern überblicken, hier schaut man direkt auf den Rekultivierungsbereich.
Geöffnet ist Mittwoch bis Sonntag von 10:00-17:00 Uhr und der Eintritt ist frei. Im Gebäude nebenan mit minimalistischer Beton-Architektur gibt es ein Café, in dem man Kleinigkeiten, Kaffeespezialitäten und Getränke bekommt.
Nebenan hat das Kommunikations- und Naturschutzzentrum Weißwasser seine Räume. Hier kann man sich über Braunkohlenförderung und die anschließende Rekultivierung informieren. Es gibt auch Räumlichkeiten die für Tagungen, Konferenzen und Besprechungen die von Vereinen, Schulen und öffentlichen Institutionen gemietet werden können.
Von dem 30 Meter hohen Turm aus Beton hat man von mehreren Balkonen einen eindrucksvollen Blick über die Rekultivierungsbereiche des Tagebaues Nochten, bis hin zu den Kraftwerken Boxberg und Schwarze Pumpe.
Dieser Tagebau wurde 1968 begonnen und lieferte 1973 erstmals Braunkohle an den Kraftwerksstandort Boxberg. Gewonnen wird das 2. Lausitzer Flöz in 85 bis 100 Meter Tiefe, die Kohleschicht ist zwischen elf und 15 Meter mächtig. Seit 2006 wird auch das 1. Lausitzer Braunkohleflöz abgebaut. Das Oberflöz liegt zwischen 20 und 40 Meter tief und ist im Durchschnitt etwa drei Meter mächtig.
166 Stufen führen im Inneren hinauf auf den Turm, auf jeder der vier Ebene kann man durch eine schwere Tür hinaus auf die Plattform ins Freie. Wenn es regnet nimmt man die zweite Ebene von oben - dann hat man ein Dach über sich. Nach der Zerstörung durch die Bagger folgt die Planung für einen Neuanfang mit Seen und Wäldern. Die umliegende, umgegrabene Landschaft wird nach und nach mit viel Fleiß wieder begrünt. Seit 1994 wurden auf dem Bergbaufolgeland Nochten mehr als 13 Millionen Bäume gepflanzt.
Es wird sicher noch Jahrzehnte dauern bis sich hier die Natur wieder ihren Platz zurück erobert hat und wieder ein natürlicher Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen enstanden ist. Typisch für die Region um Weißwasser sind die Freiflächen. Hier prägen kleine Gehölze, Heide, Wachholder und Trockenrasen die Landschaft. Ein 16 Quadratkilometer großes Rekultivierungsgebiet, vom Aussichtsturm auf der linken Seite gelegen, soll für den Naturschutz aufgeforstet werden. Dazu gehört auch der künftige, mehr als 200 Hektar große Hermannsdorfer See. Auf Google Maps ist er schon eingezeichnet, obwohl es noch eine Weile dauern wird bis er geflutet und voller Wasser ist.
Auf der anderen Seite liegt der Ort Weißwasser und dahinter das endlose Grün der Lausitzer Waldlandschaft.
Infotafeln gibt es ganz oben auch. Mit ein wenig Glück kann man weit entfernt auch aktive Maschinen sehen. Mit unserem Teleobjetiv erschien auch der Bagger ganz nah: ein Schaufelradbagger vom Typ SRS 6300. Er ist mit 65 Meter Höhe und einem Schaufelraddurchmesser von 17 Metern der größte Schaufelradbagger im Lausitzer Revier.
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