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Es gibt viele Orte in der Umgebung von Zittau, in denen man schöne Umgebindehäuser findet.
Unter einem Umgebindehaus versteht man ein Fachwerkhaus mit aus klimatischen Gründen getrennten Bauteilen. Im Erdgeschoss besteht es aus einem gemauerten Mittelteil mit Eingang, Treppe und massiver Küche. Auf einer Seite liegt dann die Block- oder Bohlenstube ähnlich einer einfachen Blockhütte aus massiven Balken als eigenständiger Baukörper, auf der anderen Seite liegt entweder eine ähnliche Bohlenstube als Werkstatt für Weber oder andere Heimarbeiter oder meistens der gemauerte Stall. Um die Außenwände der Block- oder Bohlenstuben ist ein Stützgerüst aus Ständern, Rähm und Kopfstreben aufgestellt. Auf dieser hölzernen Stützkonstruktion ruht das Fachwerkobergeschoss mit dem Dach. Der Begriff "Umgebinde" erklärt sich durch den umlaufenden Balken, der sowohl auf den senkrechten Hölzern (Umgebindesäulen) als auch auf dem Mauerwerk des Stallbereiches aufliegt und so alle Gebäudeteile zusammenhält. Der Balken bildet gewissermaßen einen Rahmen, ein Gebinde, welches das gesamte Gebäude "umbindet".
Diese einzigartige, eher lockere Verbindung zwischen Massiv-, Fachwerk- und Blockbauweise macht diesen Haustypen zu einer sehr originellen Volksarchitektur. Die Entwicklung zum Umgebindehaus begann um 1400 und endete in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in welchem die Steinhäuser diese Bauweise verdrängten.
Mehr zu erklären würde den Rahmen dieser Seite sprengen. Um zu verstehen, was es für verschiedene Umgebindehaus-Typen gibt und alles über Bauweise und Gewerke findet Ihr auf den sehr informativen Seiten: Informationaszentrum Umgebindehaus, Stiftung Umgebindehaus oder Oberlausitz und Nordböhmen. Am 13. Oktober 2015 wurde die Oberlausitzer Umgebindehausstraße eröffnet. Unter der Initiative des Vereins "Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fachwerkstädte" entstand die aus sechs Routen bestehende Deutsche Fachwerkstraße, die Oberlausitzer Umgebindehausstraße wurde die 7. Route. Auch Großschönau ist an der dieser Route gelegen.
Wir waren ebenfalls in einem der schönsten Dörfer in der Region, im Museumsdorf Obercunnersdorf über das ich eine eigene Seite gemacht habe.
Die Gemeinde mit dem Erholungsort Waltersdorf liegt im Zittauer Gebirge und ist Teil des Naturparkes. Fast hätten wir hier in einem der Umgebindehäuser gewohnt, haben uns dann aber doch für die Ferienwohnung Art Deco in Zittau mit wesentlich höheren Decken entschieden.
Großschönau liegt in einer Flussaue an der Mandau, der Hausberg ist der 371,5 m ü. NN hohe Hutberg. Zum benachbarten Varnsdorf in Tschechien führt ein Grenzübergang für Pkw und Busse. Im Ortsteil Herrenwalde gibt es eine durchgängig asphaltierte Straße nach Dolní Podluží (Niedergrund), die touristisch für Radfahrer, Wanderer nutzbar ist.
Doch auch hier in der Gemeinde Großschönau gibt es viele sehr schöne alte Häuser zu sehen und sie zeigen sich mit einer beträchtlichen Formenvielfalt. Das gesamte Ortsbild der Gemeinde wird von über 650 Umgebindehäusern geprägt, leider hat es bei unserem Rundgang immer wieder geregnet.
Entlang der Mandau stehen diese für die Region typischen Fachwerke, die so das größte intakte Ensemble dieser Art in der Oberlausitz bilden. Größtenteils waren das hier Weberhäuser, es gibt aber oben an der Hauptstrasse auch eine für ein Dorf ungewöhnliche Anzahl an Fabrikanten-Villen.
Sowohl große als auch sehr kleine dieser denkmalgeschützten Baudenkmäler prägen so den historischen Ortskern der Gemeinde, die meisten sind sehr schön renoviert und haben liebevoll gepflegte Gärten. Duch viele kleine Straßen und Gassen sind wir hier kreuz und quer durch, überall boten sich neue Perspektiven.
Mittendrin die evangelisch-lutherische Kirche, sie wurde zwischen 1703 und 1705 erbaut. Mit drei Emporen bietet sie Platz für 2.000 Kirchgänger. Damit ist sie die zweitgrößte Dorfkirche Sachsens.
Erwähnt werden soll an dieser Stelle noch das Motorrad und Technik Museum Großschönau an der Hauptstrasse, das wir aber nicht besucht haben.
Die sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz liegt direkt an der deutsch-tschechischen Grenze und ist ist Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Großschönau-Hainewalde. Der Name leitet sich von der Gründung des Ortes ab, Großschönau liegt in einer Flussaue an der Mandau.
Das Textildorf ist bekannt für seine lange und erfolgreiche Geschichte und die hohe Qualität der hier produzierten Textilerzeugnisse und auch dafür lohnt sich hier durchaus ein Besuch.
Es gibt einen Lehrpfad und das Deutsche Damast- und Frottiermuseum, beides gibt Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Region.
Aber nicht nur in der Theorie, auch in der Praxis kann man sich hier mit Textilien befassen. Wir besuchten den Fabrikverkauf in der Waltersdorfer Str. 54. Hier bekommt man Ware von Gerry Weber, Schiesser, Möve und auch Geschirr von Könitz zu reduzierten Preisen. Also auch Ware, die man bei uns im Rheinland bei vielen Verkaufsstellen findet.
Wesentlich interessanter ist der DAMINO & PROFLAX Fabrikverkauf in der gleichen Straße, nur bei Hausnummer 2. Hier findet man Beratung und sehr gutes Fachpersonal und eine Auswahl von günstiger und hochqualitativer Ware.
Großschönau unterstand von 1587 an über 250 Jahre dem Zittauer Rat als Grundherr. 1666 schickte dieser die Brüder Friedrich und Christoph Lange, zwei Leineweber des Ortes, nach Holland. Sie erlernten dort die Kunst der Damastweberei und schon wenige Jahrzehnte später war der Leinendamast aus Großschönau weit über die Landesgrenzen bekannt. Europäische Herrschaftshäuser bezogen deshalb ihre Tischwäsche vorzugsweise aus Großschönau.
1834 vereinfachte die Jacquardtechnik die bis dahin sehr aufwendige Damastweberei. Zu dieser Zeit ernährte die Damastmanufaktur etwa 3.800 Menschen, was zur damaligen Zeit drei Viertel der Einwohner ausmachte.
Schon 1856 stellte der Großschönauer Fabrikant Carl Heinrich Schiffner den ersten Frottierwebstuhl in Deutschland auf. Seitdem entwickelte sich Großschönau zu einem Industrieort mit einigen leistungsstarken Frottierwebereien.
Heute führen die Firmen Frottana-Textil GmbH und Damino GmbH die langjährige Textilindustrie in Großschönau fort.
Wir kauften hier Kissen mit Füllung fürs Wohnzimmer für 10 Euro das Stück, die wir dann den Rest des Urlaubs hinten im Auto spazieren fuhren. Auch Damastbettwäsche und Küchenhanddtücher wanderten in den Einkaufskorb, dazu noch ein netter Plausch mit einer Dame üner die heutige Qualität von Spannbettlaken. Sehr empfehlenswert, den Verkaufsraum hier einmal zu besuchen.
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