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Den Ortsnamen Bornheim kannten wir schon aus dem Rheinland, aber dieses Bornheim in der Pfalz hat etwas ganz Besonderes zu bieten. Der Ort gehört seit 1972 der Verbandsgemeinde Offenbach an der Queich an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die kleinste Ortsgemeinde ist.
Bornheim ist durch den Zusatz Storchendorf bekannt, weil hier erfolgreich eine Wiederansiedlung des Weißstorchs betrieben wurde und hier auch die bekannte Storchenscheune ihren Sitz hat. Wirtschaftlich ist Bornheim vor allem durch den Weinbau geprägt und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Im Gewerbegebiet befindet sich auch der Sitz der Zentrale der Hornbach Baumarkt AG. Der erste Baumarkt dieser Kette wurde 1968 hier in Bornheim eröffnet.
Westlich der Gemeinde breitet sich die Stadt Landau aus, östlich befindet sich eine weite Niederung mit Grasland, gebildet vom 3 Kilometer südlich an Bornheim vorbeifließenden Flüsschens Queich. In der flachen und feuchten Landschaft der Oberrheinischen Tiefebene finden die Störche ihre Nahrung.
Nicht weit von hier haben wir im Juni zwei Nächte im schönen Hofgut Holzmühle mit seinem schönen Garten gewohnt, es da aber nicht nach Bornheim geschafft. Das holten wir nun von unserer Ferienwohnung in Hambach aus nach.
Bornheim wurde im 10. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Bornheimer Storchenfest im Sommer ist hier eine feste Größe mit deutschlandweiter Ausstrahlung.
Wir parkten bei der Ankunft direkt vor dem Storchenzentrum Bornheim, hier befindet sich das erste rheinland-pfälzische Storchenzentrum, eine Bildungseinrichtung. Die ersten Storchennester konnten wir auch gleich begeistert fotografieren, leider kam die Sonne nicht so richtig raus, trotzdem war es sehr heiß. Ein Spaziergang führte uns durch den Ort, in dem insgesamt sechs Objekte existieren, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die protestantische Kirche, das Schulhaus von 1868 und das Dorfgemeinschaftshaus.
Der der vom Bildhauer Gernot Rumpf geschaffene Saubrunnen im Zentrum erinnerte uns gleich an den Elwetritschenbrunnen in Neustadt an der Weinstraße vom gleichen Künstler.
Beim Rundgang kamen wir an einem netten Restaurant mit Terrasse vorbei. Wir hatten Hunger und Durst und bekamen auch spontan noch einen Platz unter den vielen Sonnenschirmen im Gasthaus Lehrer Lämpel.
Die Bedienung war nett, das Essen mit frischen Produkten hat uns sehr gut geschmeckt und die Deko rundum war ebenfalls sehr nett: Figuren aus der Max und Moritz Geschichte, vermutlich ebenfalls von Gernot Rumpf geschaffen. Wir genossen ein Omelette mit Spargel und Sauce Hollandaise, Putenschnitzel mit Gemüse und leckere Nachspeisen mit Eis und frischen Früchten. Gegen den Durst half Johannisbeerschorle.
Der Biergarten mit dem Lehrer Lämpel Brunnen hat bis zu 45 Sitzplätze. Große Sonnenschirme schützten den Außenbereich vor der Sonne, aber auch vor einer toten Maus, die gerade von oben aus dem Storchennest flog. Das hatten wir bis dahin noch gar nicht entdeckt.
Gut gestärkt schlenderten wir weiter durch den Ort und entdeckten noch viele weitere Nester auf den Dächern. Nicht weit vom Restaurant entfernt befindet sich die Storchenscheune Bornheim, mit WebCams auf dem Dach und Weißstorch-Pflegestation. Ziel ist es, alle Störche wieder auszuwildern. Auch gesunde Jungvögel von geschädigten, aber brutfähigen Pflegestörchen werden ausgewildert, sodass sie mit den anderen Jungstörchen in den Süden ziehen können. Gezüchtet wird hier nicht.
Direkt von der Straße aus konnte man in eine große Voliere schauen, in dem sich einige Störche befanden, die teilweise als Ammenpaar auch verlassene Jungvögel aufzogen. Betreten darf man sie nicht, um die Tiere möglichst wenig zu stören.
Die Störche in dieser Voliere werden mit Eintagsküken und kleinen Fischen gefüttert. Sie standen aber sichtbar auch in Kontakt mit ihren frei lebenden Artgenossen, die sich auf den Plattformen rund um die Scheune zur Brutpflege niedergelassen haben. Mit dem Kot auf den bewohnten Dächern und mit herabfallenden Mäusen müssen die Anwohner hier leben. Die Störche nutzen aber nicht nur geeignet erscheinende Dächer, um dort auf dem Giebel Zweige zu einem Nest aufzutürmen, auch entsprechende wagenradgroße Plattformen waren alle besetzt. So eine Plattform aus einem eigens angefertigten Stahlgerüst, Holzbelag und Weidenring als Grundlage ist mit Montage nicht gerade billig zu haben, mehrere tausend Euro kommen da zusammen.
Die Futterkosten für die Pflegestörche werden in erster Linie durch freiwillige Spenden und Zuschüsse von der Aktion PfalzStorch abgedeckt. Die Storchenscheune wird mit Unterstützung der Gemeinde Bornheim getragen.
Die heutige Population von Weißstörchen in Rheinland-Pfalz ist freilebend, selbstversorgend und selbstregulierend. Mit etwa 410 Storchenpaaren und etwa 590 flüggen Jungstörchen im Jahr 2020 steht der Weißstorchbestand auf stabilen Füßen, dabei galt er hier lange als ausgestorben.
Als wir dann zu unserem Auto zurück kamen, hatte das Dokumentationszentrum leider geschlossen. Wir hatten beim Losgehen nicht auf die Öffnungszeiten geachtet und zu lange im Restaurant verbracht.
Alle Meldungen und Daten rund um die oberrheinischen Störche werden hier in einer Datenbank gespeichert und wissenschaftlich ausgewertet. Diese werden in einer Nesterkarte für Besucher und Interessierte zugänglich gemacht.
Wir fuhren zurück nach Hambach, denn es wurde immer schwüler. Der Tag endete auch mit einem heftigen Gewitter am Abend.
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