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U-BOOT

Auch wenn wir uns hier relativ lange anstellen mussten, der Besuch im U-Boot war sicher eines der Highlights. Wir hatten es uns für das Ende unseres Besuchs aufgehoben, so konnten wir in der frischen Luft mit Abstand auch mal ohne Maske vor Mund und Nase etwas entspannen. Ein Angestellter achtete darauf, dass sich nicht zu viele Menschen auf einmal im Bauch des U-Boots aufhalten. Nur wenn am Heck einer raus kam, dann durfte der nächste oben vorne rein. Trotzdem kam man sich im Inneren immer noch unangenehm nah.

Jeder kennt den Film "Das Boot" und man konnte beim Zuschauen schon die Enge erahnen. Doch wenn man selbst einmal in so einem Ding steht, ist der Eindruck überwältigend. Um nichts in der Welt würde ich damit freiwillig auf Tauchstation gehen. Nach einer spektakulären Reise über 1.000 Kilometer traf das ehemalige Unterseeboot der Bundesmarine U9 am 20. August 1993 hier in Speyer ein. Tausende begleiteten den Transport und gaben U9 sozusagen "Geleitschutz", unten im Video ist die Reise dokumentiert.

Dieses Unterseeboot U9 wurde von den Kieler Howaldtswerken gebaut und am 11. April 1967 in Dienst gestellt. Es gehört zur U-Boot-Klasse 205 und somit zur dritten Generation der deutschen U-Boote die der Bekämpfung von gegnerischen Kriegsschiffen in der Ostsee dienten. Aufsehen erregte U9 im Oktober 1983, als es südwestlich des Leuchtturms Kiel mit dem britischen Bohrinselversorger Maersk Plotter zusammenstieß. Es entstand jedoch nur geringer Sachschaden.

Die U9 wiegt 466 Tonnen, ist 46 Meter lang, 5 Meter breit und hatte aufgetaucht einen Tiefgang von 4 Metern. Die Nenntauchtiefe betrug 100 Meter und die Bewaffnung bestand aus acht Bug-Torpedorohren. Im Zuge der Verringerung des Militärpotentials erfolgte 1993 die Aussonderung.

Fünf Wochen dauerte es bis U9 ausstellungsfähig hergerichtet und für die Besucher zugänglich war. Hier ist es jetzt Teil der umfangreichen Marineausstellung. Auf der einen Seite geht man hoch, kann den Seenotkreuzer besichtigen und steigt dann durch eine Luke im Oberdeck hinunter in die enge Röhre. Dort geht man dann durch die verschiedenen Stationen und am anderen Ende kommt man wieder raus. Neben der U9 sind auch noch viele Kleinstunterseeboote hier im Museum im Freigelände und in der großen Halle zu sehen, dort kann man aber nicht reinsehen.

Während seiner Dienstzeit legte U9 ganze 174.850 Seemeilen zurück, was einer 8-fachen Erdumrundung entspricht. Im getauchten Zustand befand sich das Schiff 16.478 Stunden und 11 Minuten unter Wasser, also insgesamt etwa 1 Jahr und 11 Monate. Angetrieben wurde das U-Boot mit 2 MB-Viertakt-Dieselmotoren und 2 Antriebsgeneratoren.

Alles hier unten ist eng und sehr unübersichtlich. Die 22-Mann-Besatzung hatte hier wenig Platz zum Schlafen, die Kombüse ist zwar klein, aber noch der am besten gestaltete Arbeitsplatz, und welcher Techniker behält die Übersicht über 1.000 Sicherungen? Jedenfalls konnte die Besatzung mit der modernen Unterwasserortungseinrichtung und der Schnorchelanlage tagelang unter Wasser bleiben. Die Anordnung, Aufhängung und Formgebung der Elektronik ist jedoch extrem gefährlich gestaltet, an vielen Stellen hängen die eckigen Kästen niedriger als Kopfhöhe im Weg herum.

U-Boot Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, denn Speyer gehört zu einem der südlichsten U-Boot Stützpunkte in Deutschland. Über die Zeit entwickelten sich sogar verschiedene Traditionen rund um das Ausstellungsstück. Der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) aus Speyer nimmt seit Jahren am internationalen Museumsschifftag teil. Die Mitglieder des Vereins bauen im Inneren von U9 für zwei Tage ihre komplette Funkausrüstung auf, um damit um die ganze Welt zu funken. Das Boot bekommt auch regelmäßig Besuch von ehemaligen U-Bootfahrern. Die Mitglieder vom Verband Deutscher Ubootfahrer e.V. unterstützen das Museum bei Restaurierungsarbeiten und bei Museumsveranstaltungen wie z.B. Führungen beim BRAZZELTAG.











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360° View zum Thema

U 9 und Seenotkreuzer

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