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Hoch über dem Ort Annweiler am Trifels auf dem 494 Meter hohen Sonnenberg thront die mächtige Reichsburg Trifels. Erbaut wurde sie auf einem dreifach gespaltenen Buntsandsteinfelsen, der 145 m lang, 40 m breit und 50 m hoch ist. Von dieser steinernen Basis stammt der Name Trifels, was "dreifacher Fels" bedeutet.
Aus Sandstein erbaut erlebte sie unter den Stauferkaisern ihre Blütezeit. Wir waren dort oben, als die Burg nach dem Corona Shutdown gerade kurze Zeit wieder geöffnet hatte. Dem enstprechend war es nicht besonders voll, wir hatten keine Wartezeit und wir konnten alles in Ruhe besichtigen - soweit man bei einem Zeitlich abgestimmten Rundgang von ca. 30 Minuten von Ruhe sprechen kann. Diese Vorgabe diente zur Begrenzung der Personenzahl im Inneren der Burg.
1081 wurde die Burg auf dem Sonnenberg erstmals erwähnt, allerdings gibt es dort Funde von Wehranlagen, die bereits in der Kelten- und Römerzeit entstanden. Ein Edler namens Diemar habe die Trifels dem König übergeben, damit war der Salier Heinrich V. gemeint, der sie 1113 zur Reichsburg erhob. Ihre Blütezeit erlebte die Burg später unter den Stauferkaisern.
Das Geschlecht der Staufer stellte im 12. und 13. Jahrhundert die Kaiser im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das sich zwischen dem heutigen Deutschland, Teilen von Frankreich und Norditalien ausdehnte. Während ihrer Herrschaft wurden die Reichskleinodien, die Insignien der königlichen Herrschaft, mehrmals auf dem Trifels verwahrt, meist während einer Thronvakanz, bis ein neuer Herrscher gewählt war.
Reichsapfel, Krone, Zepter und Kreuz sind daher heute hier in einer eigenen Schatzkammer als wunderbar gestaltete Repliken zu bewundern. Als Wächter spielten zu dieser Zeit die Zisterziensermönche der nahen Abtei Eußerthal, die auf dem Trifels auch den Gottesdienst versahen, eine wichtige Rolle.
Die Burg galt in dieser Zeit als die sicherste Feste des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und diente auch als Staatsgefängnis. Normannische Fürsten saßen hier in Geiselhaft, ebenso der Kölner Erzbischof Bruno IV. Der mit Abstand berühmteste Gefangene war Richard Löwenherz. Auf dem Rückweg vom Dritten Kreuzzug wurde er 1192 von Kaiser Heinrich VI. gefangen genommen und im Jahr 1193 auf den Trifels gebracht. Er kam erst wieder frei, nachdem ein Lösegeld in Höhe von 150.000 Mark Silber bezahlt worden war.
1602 brannte die Trifels nach einem Blitzschlag völlig aus und 1635 brach dann die Pest aus. Danach wurde die verlassene und teilweise zerstörte Burg von den Einheimischen als Steinbruch benutzt.
Schließlich weckte der geschichtsträchtige Ort das Interesse der Nationalsozialisten, eine nationale Weihestätte des Dritten Reiches sollte entstehen. 1937 erging der Befehl zum Wiederaufbau, die Burg wurde dann nach Plänen von Prof. Rudolf Esterer aus der bayerischen Schlösserverwaltung teilweise wieder aufgebaut, allerdings nicht besonders originalgetreu. Ihm ging es nicht ums Konservieren historischen Baubestandes, sondern um dessen bauliche Interpretation im Sinne des Originals.
Die Ringmauer, der Torweg, der Brunnenturm und der Hauptturm zeigen vielfach noch Spuren ihrer salischen und staufischen Baumeister. Hinzu kommen dann zahlreiche historisierende Auf-, Um- und Anbauten, die während des Dritten Reiches und danach entstanden sind. Ein ziemlich wilder Mix für das geschulte Auge, aber trotzdem sehenswert - uns ist das nicht so aufgefallen. Der Förderverein Trifelsfreunde e.V. hat die Erhaltung und Pflege sowie eine ansprechende zeitgemäße Nutzung der Burganlage zum Ziel.
Vom Bahnhof in Annweiler läuft man ca. 1 Stunde zu Fuß über einen ausgeschilderten Rundwanderweg hoch zur Burg. Der Parkplatz unterhalb der Burg ist gebührenpflichtig. Allerdings gab es dafür einen Gutschein, den man beim Verzehr im Restaurant Barbarossa einlösen konnte. Von hier aus läuft man dann noch ca. 20 Minuten hoch bis zum Eingang der Burg. Hunde sind auf dem Gelände der Burg nicht erlaubt.
Der Rundgang führte uns durch einige Räume. Der zentrale Kaisersaal im Innern war im Hochmittelalter eher ein recht flacher, unter einer Balkendecke hingeduckter Raum. Ganz anders nach dem Umbau, jetzt ist es ein in neugotischer Mächtigkeit hoch aufschwingender Kaisersaal mit Prachttreppe, riesigem spiralförmigen Leuchter und Balkon-Arkade auf halber Höhe. Dort oben liegt auch der Zugang zur Schatzkammer.
Am schönsten ist die Aussicht vom Dach oben. Der engere Teil auf dem herausstehenden Felsensporn war wegen Corona leider abgesperrt. 1966 wurde der Hauptturm mit neuem Obergeschoss auf insgesamt 32 Meter Höhe aufgestockt und ist seither über zwei getrennte innere Treppenaufgänge als Aussichtsturm besteigbar. Der Blick aus der Ferne und von unten auf die Burg ist schon sehr beeindruckend, denn sie war schließlich auch als äußeres Zeichen kaiserlicher Macht gedacht.
Nicht weniger imposant ist aber die Aussicht von der Burg ins Land. Zu Füßen der Burg liegen das Queichtal und Annweiler, nach Osten breitet sich die Rheinebene aus, nach Westen sieht man bis zum Horizont die dunklen und bewaldeten Täler und Höhen des Pfälzer Waldes.
Ringsum zog sich einst ein dichtes Netz weiterer kleiner Burgen, von denen aus vor allem der Staufer-Kaiser Friedrich II. die weitläufige Gegend durch Reichsministeriale verwalten ließ. Die beiden Schwesterburgen Anebos und Scharfenberg, die auf zwei Bergen unmittelbar südöstlich der Reichsburg liegen, sind heute nur noch Ruinen. Die Gegend bietet auf engem Raum eine Anzahl weiterer Burgen, von denen vor allem die knapp 4 Kilometer entfernte Madenburg in engeren Beziehungen zum Trifels stand.
Wenn man so wie wir im Juni oben auf dem Trifels steht dann kann man den Blick rundherum schweifen lassen und die Kastanienbäume überall im Wald an ihrer hellen Blüte erkennen. Hier in der Region gitb es keine Weinkönigin, sondern eine Kastanienprinzessin. Die erste und einzige in Deutschland. Blühende Esskastanienbäume riechen ziemlig heftig, wenn im Herbst die Früchte reif sind werden überall in der Pfalz Feste gefeiert. Man nennt sie hier Keschde. Mehr dazu unten im Video.
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