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Bereits mit dem 16. Jahrhundert wurde Rothenburg wegen seiner Stadtsilhouette gerne auch "Fränkisches Jerusalem" genannt. Denn die Stadtansicht wird geprägt von 42 Türmen.
Einen besonders guten Überblick hat man von der schönen und begehbaren Stadtmauer. Hier konnten wir an einem Regentag sogar trocken spazieren gehen, denn die Gänge sind überdacht und man hat immer wieder andere Ausblicke über die Dächer, Gärten, Türme, Kirchen und Gassen der Altstadt auf der einen Seite und ins Grüne auf der anderen Seite.
Eine Mauer um eine Stadt bezweckte nichts anderes, als einer Ansammlung von Häusern den Charakter einer Burg zu geben. Somit ist auch gleichzeitig der Begriff erklärt: Jemand der den Schutz und die Geborgenheit in den Mauern dieser Burg-Gemeinschaft suchte, war ab dem Moment dieser Entscheidung ein Bürger.
Als Rothenburg ob der Tauber im Jahre 1172 die Stadtrechte verliehen bekam, begann man mit dem Bau des inneren Rings. Diese kleinere Stadtmauer ist heute nur noch aus der Luft zu erahnen. Die Eckpfeiler dieser alten Stadtmauer stehen mitten in der Altstadt, es sind der Weiße Turm und der Markusturm mmit dem markanten Storchennest.
Die heutige Stadtmauer mit einer Länge von 3.450 m wurde erst im 14. Jahrhundert zwischen 1350 bis 1410 erbaut. Der Besuch oben auf der Mauer ist kostenlos.
Insgesamt ist die Stadtmauer rund um die Altstadt 4 Kilometer lang und führt rund um die Altstadt. Hiervon sind 2 Kilometer als Rothenburger Turmweg ausgeschildert.
Informationstafeln sind an den Türmen befestigt, sie informieren über deren Bedeutung sowie die Besonderheiten. Interessierte fragen am Besten vor dem Besuch bei der Tourist Information am Marktplatz nach der Turmweg-Broschüre. Hier wird der gesamte Weg ausführlich beschrieben.
Weil Corona war, gab es Einbahnstraßen-Schilder an den Aufgängen. Allerdings war das System eher undurchschaubar, vor allem wenn man den gesamten Weg oben ging kam man immer an einen Abschnitt, den man dann in der falschen Richtung lief. Oder man sah das Schild am Aufgang gar nicht, oder es war an diesem Aufgang gar keine Richtung angegeben. Wir vermuten, dass bei hohem Andrang am Wochenende jemand am Aufgang steht und auf die richtige Gehrichtung achtet.Das war aber bei der aktuellen Besucheranzahl gar kein Problem, die anderen liefen auch oft in die falsche Richtung. Man ging dann eben voneinander abgewand aneinander vorbei oder wartete kurz zum Passieren an einer Ausweichstelle.
Insgesamt waren sehr wenige Besucher unterwegs, teilweise hatten wir die Mauerabschnitte für uns alleine und konnten in Ruhe fotografieren. Der Weg eröffnet immer wieder neue Perspektiven auf die Altstadt von Rothenburg. Hübsch ist auch der Ausblick auf die Gerlachschmiede mit ihrem spitzen Giebel. Wir sind hier an verschiedenen Tagen mehrmals Teilabschnitte gelaufen, vor allem bei Regen.
Das Rödertor ist eines der fünf Haupttore der äußeren Stadtbefestigung Rothenburgs. Hinter dem Vortor mit seinen zwei Zoll- und Wachhäuschen öffnet sich der sogenannte Fanghof der Torburg. Das Würzburger Tor erhielt seinen zweiten Namen Galgentor durch den gleich außerhalb des Tores stehenden Galgen. Das Klingentor ist der nördliche Zugang zur Stadt und bildet mit der vorgelagerten Wehrkirche Sankt Wolfgang die Befestigungsanlage der Klingentor-Bastei. Ganz in der Nähe lag unsere Ferienwohnung.
Das wehrhafte Burgtor, um 1460 erbaut, ist die westliche Toranlage mit dem höchsten Torturm der Rothenburger Stadtbefestigung. Der einstmals im Taubertal gelegene Ort Kobolzell gab dem Kobolzeller Tor seinen Namen. Auf dem weiteren Weg vom Kobolzeller Tor kommt man an einem Amphitheater vorbei, hier kann man im Sommer Aufführungen erleben. Als letztes Tor folgt dann das Spitaltor, das jüngste und mächtigste Bauwerk der Rothenburger Stadtbefestigung. Es sollte einst die Feinde aus südlicher Richtung von der Altstadt fern halten.
Am 31. März 1945 wurde knapp ein Kilometer der Stadtmauer durch einen Bombenangriff ganz oder teilweise zerstört. Die 386. Bombardement Group der US-Air Force hatte ursprünglich den Auftrag, ein Öllager im oberfränkischen Ebrach zu bombardieren. Wegen einer geschlossenen Nebeldecke konnte dort aber nicht angegriffen werden.
So wurde Rothenburg, obwohl ohne jede militärische Bedeutung, Ersatzziel und angegriffen, weil die Bombenlast von den Flugzeugen nicht mit zurück nach England genommen werden konnte. Die Zerstörung betraf hauptsächlich den neueren Ostteil der Altstadt, so dass die bedeutendsten Baudenkmäler erhalten blieben.
Nach Kriegsende beteiligten sich die Amerikaner dann als Wiedergutmachung mit großzügigen Spenden am Wiederaufbau, wie noch heute die Spendertafeln am Wehrgang belegen. Sie hatten erst später erfahren, welchen historischen Schatz sie da bombardiert hatten.
Spaß macht es hier oben nicht nur durch die Schießscharten zu schauen. Sondern auch beim Gang die unzähligen Spendensteine zu lesen. Denn an der Stadtmauer finden sich unzählige Namen von Menschen, Vereinen und Firmen aus aller Welt. Sie alle sind Spender für den Erhalt der Altstadtmauer, für jeden Meter, den es für mindestens 1.200 Euro gibt, erhält der Spender ein Schild mit Vor- und Zunamen sowie dem Wohnort. Dieser Spendenstein wird dann auf dem begehbaren Teil der Stadtmauer angebracht.
Es ist wirklich interessant zu lesen, wer sich hier alles verewigt hat. Es gibt Firmen, die haben für 10 Meter Mauer gespendet. Ein Geheimrath aus der Umgebung schaffte gar 30 Meter. Die Privatpersonen kommen aus aller Welt: Viele Japaner und Amerikaner, aber auch aus Südafrika, China oder Schweden fanden wir Spender. Manche Firmennamen waren lustig oder so alt, dass es heute schon Nachfolger mit neunem Namen gibt.
Wer auch dort stehen möchte, der kann sich hier informieren.
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Stadtmauer Rothenburg
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