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Die mittelfränkische Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber ist für viele Besucher, auch aus dem Ausland wie Japan und den USA, eines der Traumziele in Deutschland und der Inbegriff mittelalterlicher Romantik.
Normalerweise ist es hier sehr voll, vor allem an sonnigen Wochenenden und zur Vorweihnachtszeit. Dann drängeln sich hier Massen von Besuchern durch die engen Gassen.
In Corona Zeiten fehlten schon mal die Ausländer und Bayern hatte nur wenige Tage zuvor wieder Übernachtungen im Bundesland erlaubt. Nachdem wir im Vorjahr schon Heidelberg ohne Touristenmassen erkundet hatten, waren wir nun 4 Nächte im schönen Rothenburg ob der Tauber in der zentral gelegenen Ferienwohnung Edelzimmer.
Das Wetter machte nicht nur uns einen kleinen Strich durch die Rechnung. Es war in diesem Mai ungewöhnlich kalt, an den ersten beiden Tagen dazu noch windig und es regnete. Aber das hielt nochmal die wenigen Besucher ab, so dass wir die Stadt mit wenigen Gästen und den Einheimischen fast für uns alleine hatten. Regen war auch kein Problem, wenn man zum Beispiel über den Wehrgang der überdachten Stadtmauer geht, der ich eine eigene Seite gewidmet habe.
Für ein paar Stunden kam aber meist am Nachmittag die Sonne raus und die letzten beiden Tage hörte der Wind auf und die Sonne schien wieder.
Einige Restaurants öffneten und sofort waren wieder mehr Besucher in der Stadt. Gut für die Geschäfte und für die Gastronomie, die zu dieser Zeit nur den Aussenbereich öffnen durfte.
Mit der weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt ist die Große Kreisstadt Rothenburg eine weltbekannte Sehenswürdigkeit. Hier findet man auf engstem Raum viele Baudenkmäler und Kulturgüter, rundum umgeben von grünen Oasen und der weitgehend unverbauten Landschaft im schönen Taubertal.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg versank Rothenburg in Armut und Bedeutungslosigkeit und behielt so sein altes Stadtbild. Schon im 18. und 19. Jahrhundert zog es deshalb Maler dorthin. Die Altstadt wirkt sehr ursprünglich und ist überall gut gepflegt und renoviert ist. Trotz der Kriegszerstörungen von 1945 und des Wiederaufbaus gibt es hier praktisch keine modernistischen Brüche im Stadtbild. Alles wirkt homogen, sogar die neuen Reklameschilder werden im alten Stil gefertigt. So wird seit Jahrzehnten versucht, diese Ursprünglichkeit weitestgehend zu erhalten, was sich natürlich auch positiv auf den Tourismus auswirkt.
Natürlich werden hier zu Nicht-Corona-Zeiten auch alle Arten von Stadtführungen angeboten, oft vom Erzählern in mittelalterlichen Gewändern. Dann führen Nachtwächter, Henker und eine Handwerkerwitwe durch die Altstadtgassen. Man kann aber auch alles alleine erkunden, die Wege sind nicht weit innerhalb der Stadtmauern. Wer mit dem Auto anreist, der findet Parkplätze ausserhalb der Mauer und betritt durch eines der Tore die Altstadt. In der Altstadt ist generell Tempo 20 maximal erlaubt, einige Straßen haben automatische Sperrpoller mit Schlüssel für Anwohner und Lieferanten.
Das mit Abstand bekannteste Fotomotiv in Rothenburg ist das Plönlein. Übersetzt heißt der Begriff Plönlein "Kleiner Platz am Brunnen". Zum Ensemble des Plönleins gehört ein kleines, schiefes Haus, der Brunnen davor sowie die beiden Türme der alten Stadtmauer nebenan. Links liegt der der Siebersturm, der ins Spitalviertel führt, rechts der Turm des Kobolzeller Tores aus dem Jahr 1360, durch den man ins Taubertal gehen kann. Zusammen ein sehr schönes Ensemble mit auffallend dreidimensionaler Wirkung, daher war es schon bei den Malschulen der Romantik ein beliebtes Motiv.
Zentrum ist der Marktplatz mit seinem gigantischen Rathaus. Der ganze Platz drückt den einstigen Bürgerstolz der Rothenburger Bevölkerung aus. Mit seiner Schautreppe und der Renaissance-Fassade wirkt das Rathaus zwischen der umgebenden Fachwerkromantik wie ein Schloss. Auf dem Rathausturm befindet sich eine Aussichtsplattform, die war bei unserem Besuch leider geschlossen.
Vor der prächtigen Marienapotheke und dem Fleischhaus befindet sich einer der vielen Brunnen von Rothenburg ob der Tauber. Vom Marktplatzbrunnen mit der Statue des hl. Georg sollte man aber nicht trinken, denn einst diente dieser Brunnen den Händlern auf dem Platz zur Versorgung der Tiere, die hier zum Kauf angeboten wurden. In der benachbarten Herrngasse befinden einige der ältesten Anwesen Rothenburgs, das heutige Hotel Herrnschlösschen gilt als ältestes Steinhaus der Stadt.
Die Uhr am Haus des Rothenburg Tourismus Service zeigt zur jeden vollen Stunde zwischen 10 und 22 Uhr eine Szene des legendären Meistertrunks von 1631, hierzu öffnen sich die Fensterläden rechts und links von der Uhr. Der Meistertrunk ist eine Legende, nach der Bürgermeister Nusch nach der Eroberung der Stadt durch Tilly die Stadt durch eine Trinkwette gerettet haben soll: unglaubliche 3,25 Liter Wein in einem Zug austrinken - seit 1881 zu einem touristisch wirksamen Festspiel ausgebaut.
Attraktion sind natürlich auch die 42 Türme der Altstadtbefestigung. Manche davon kann man besteigen, nur zu Corona-Zeiten war das leider nicht möglich. Im Osten von Rothenburgs Altstadt gelangt man durch das Galgentor oder durch das Rödertor durch die Stadtmauer in die mittelalterlichen Stadtkern. Am Rödertor befindet sich der Röderturm, der normalerweise für Besucher geöffnet ist. Auf dem Markusturm brütete ein Storch in seinem Storchennest. Der Markusturm und der weiße Turm dienten einst als Zugänge der ersten Stadtbefestigung von Rothenburg ob der Tauber, als es noch kleiner war, und liegen heute mitten in der Altstadt.
Wir waren im Kriminalmuseum, das Rothenburg Museum hatte leider noch geschlossen, ebenso das Handwerkerhaus und das Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt.
Franken und Rothenburg ob der Tauber sind nicht nur für die Schönheit ihrer Umgebung und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten bekannt, auch fränkische Gastfreundschaft und vielfältige kulinarische Genüsse gehören unbedingt dazu.
Für Bierfreunde entsteht seit 1755 aus heimischen Rohstoffen und mit fränkischer Handwerkskunst nördlich von Rothenburg in Reichelshofen in einer mittelständische Privatbrauerei Landwehr-Bräu. Eine Besonderheit unter den insgesamt 13 hergestellten Biersorten ist dabei das traditionelle fränkische Rotbier, das bereits um 1300 in Mittelfranken erfunden wurde und sich schnell zum beliebtesten Bier entwickelte.
In Rothenburg sieht man in vielen Schaufenstern den berühmten Rothenburger Schneeball oder Schneeballen. Das ist hier ein lokale Spezialität und wird aus einem Mürbeteig hergestellt. Eigentlich einfach zu machen mit den passenden Utensilien, um die zu einer Kugel zusammengeschobenen Teigstreifen zu frittieren. Die Herstellung wurde etwa 300 Jahre zurückverfolgt, überwiegend wurden sie auf den Dörfern von den Landfrauen zu Taufen, Konfirmation, Hochzeiten und Kirchweihen gebacken. Das Gebäck bröselt leicht und wird im Original nur mit Puderzucker bestreut und weiß serviert. Natürlich gibt es auch Variationen für Schokoladenfreunde und jeden Geschmack.
Wir haben uns natürlich auch einige gekauft. Die Originale kauften wir beim ersten Rothenburger Bäcker, der in seiner Stadt mit dem Backen von Schneebällen begann: Bäckerei Striffler. Das letzte Bild auf dieser Seite zeigt die Schaufensterauslage.
Nicht weit davon hat man das Ganze dann noch mal mit extra Hüftgold versehen, hier bei Diller Schneeballenträume werden die Ballen mit Marzipan oder Bailys Creme und vielen anderen Dingen gefüllt. So ein Ballen ersetzt schnell eine ganze Mahlzeit. Wir hatten Pistazien- und Eierlikör-Marzipan. Beides sehr lecker, damit bröckelt es auch nicht so.
In Rothenburg gibt es ein breites Angebot an Restaurants und Gasthöfen mit typischen fränkischen Spezialitäten, wenn sie denn wieder geöffnet sind.
Was wäre Franken ohne seine Würste, überall ist man stolz auf seine eigene Bratwurst. Auch Semmeln mit Leberkäse werden überall für den kleinen Hunger zwischendurch angeboten. Bei der Metzgerei Trumpp konnten wir der Auslage im Schaufenster nicht widerstehen und nahmen noch eine fränkische Salami mit nach Hause.
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