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Von Naumburg aus sind wir über kleine Dörfer gefahren, dann durch Bad Bibra und weiter vorbei an Wiesen und Äckern. Nach gut 40 Minuten erreichten wir das Ziel der Fahrt: Kloster und Kaiserpfalz Memleben.
Die historische Anlage ist von März bis Ende Oktober täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Es gibt Öffentliche Führungen jeweils montags, mittwochs und samstags um 11:30 Uhr, die kanpp eine Stunde dauern. Man kann hier sogar Heiraten und Übernachten.
Erwachsene zahlen 8,90 Euro Eintritt pro Person und zusätzlich wird hier noch eine Fotogebühr von 1,00 Euro erhoben. Die habe ich natürlich bezahlt, dafür bekam ich einen Aufkleber auf die Kamera. Der Audiguide ist inklusive, wir sind aber ohne gelaufen. Das war auch gut so, denn die Ausstellungen sind gut beschrieben und sehr umfangreich.
Wen beim Besichtigen Hunger und Durst plagen, für den gibt es das Klostercafé "Refektorium". Im Inneren war es uns zu laut und voll, daher hat der hungrige Michael seine Bockwurst lieber im Innenhof gegessen. Am Eingang gibt es auch einen kleinen Shop, in dem man Klosterhonig, Wein vom hauseigenen Weinberg, Bücher, Schmuck und andere Souvenirs kaufen kann.
Die Pfalz Memleben im westlichen Burgenlandkreis unweit von Nebra war im 10. Jahrhundert eine bedeutende Pfalz des Wander-Kaisertums. Sie war aber in der Lage, Herrscher und ihr Gefolge zu beherbergen und zu versorgen. Zu einem Ort von herausragender historischer Bedeutung wurde Memleben durch den Tod Heinrichs I. Während eines Jagdaufenthaltes in dem Hof Bodfeld bei Elbingerode im Harz erkrankte der König schwer. Über Erfurt, wo er auf einer Reichsversammlung seine Nachfolge regelte, reiste er nach Memleben und verstarb hier am 2. Juli 936 wohl an einem Schlaganfall. Sein Leichnam wurde nach Quedlinburg überführt und im Vorgängerbau der Stiftskirche St. Servatius beigesetzt.
Zwischen 936 und 994 hielten sich dann nachweislich mehrere ottonische Herrscher in Memleben auf. Nach dem Tod Ottos I. stifteten Otto II. und seine Frau Theophanu um 979 unweit der Pfalz ein Benediktinerkloster, dessen eindrucksvolle Reste noch heute das Ortsbild prägen und Besucher anziehen. Auch Otto der II. wurde hier beigesetzt.
Das Kloster wurde schnell reich begütert und stark gefördert. 994 verlieh Kaiser Otto III. dem Kloster Markt-, Münz- und Zollrechte. Es hatte also nicht nur religiöse, sondern auch wirtschaftlich-politische Bedeutung. Mit Heinrich II. endete dann die Phase der größten Eigenständigkeit, denn 1015 wurde Memleben unter die Abtei Hersfeld gestellt und verlor damit Teile seiner Unabhängigkeit. Im Gegenzug erhielt Heinrich II. Güter für das neu gestiftete Bistum Bamberg. 1033 weilte mit Konrad II. zum letzten Mal ein römisch-deutscher König in Memleben.
Im 13. Jahrhundert gab es einen Neubau: neben der alten Klosterkirche aus dem 10. Jh. wurde eine kleinere Kirche mit der dazugehörigen Klausur errichtet, deren Ruinen heute noch zu sehen sind.
m Bauernkrieg wurde das Kloster 1525 von aufständischen Bauern geplündert und 1548 nach zunehmendem Niedergang infolge der Reformation endgültig aufgehoben. Die Güter wurden später der neu gegründeten Landesschule Pforta übertragen, sie behielt es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Gelände wurde landwirtschaftlich genutzt, auch als volkseigenes Gut in der DDR-Zeit.
Von der Monumentalkirche des 10. Jahrhunderts stehen noch einige wenige Mauerteile wie das südwestliche Querhaus, die südliche Langhauswand und ein nicht unerheblicher Teil des südwestlichen Vierungspfeilers. Es handelt sich um eine Doppelchoranlage von immensen Ausmaßen: 82 Meter lang und 39,5 Meter breit. Der Grundriss ist archäologisch gesichert und wird auf der ehemals überbauten Fläche durch Pflasterung präsentiert. Darauf steht eine Memorialgruppe "Ottonenköpfe" aus Tonkeramik des Künstlers Dieter M. Weidenbach.
Die imposanten Überreste, besonders die Ruine der Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die Krypta, Fundamente der früheren Bauwerke und der Klausurbereich, ermöglichen heute noch einen Einblick in die mittelalterliche Baukunst und Klosterorganisation. Es gibt laufende archäologische Arbeiten zur ältesten Bauphase des 10. Jahrhunderts.
Die Gesamtanlage wird als "Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben" genutzt. Nach dem Eintritt kommt man in einen nachempfundenen mittelalterlicher Klostergarten mit Bänken zum Ausruhen. Zahlreiche Ausstellungsbereiche, die die ehemaligen Klausurgebäude füllen, vermitteln den Besuchern ein Bild von der Bedeutung des Ortes Memleben und erläutern Aspekte von der Baugeschichte des Klosters bis hin zum benediktinischen Klosterleben im Mittelalter. Man findet dort Informationen zur mittelalterlichen Buchherstellung in einem sogenannten Skriptorium.
Mit einem über 10.000 Euro dotierten Sonderpreis wurde die Gemeinde Memleben für die Weiterentwicklung des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben durch den Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts 2007 im Rahmen des Romanikpreises ausgezeichnet.
Man läuft durch verschiedene miteinander verbundene Ausstellungen zu Themen wie "Wissen und Macht", "Steinerne Zeugen", "Kloster im Wandel", "Wenn der Kaiser stirbt" oder "Ora et labora". Die Räumlichkeiten der ganzen Ausstellung sind ziemlich verschachtelt. Hier geht es noch mal um die Ecke, da die Treppe rauf oder runter. Immer, wenn man denkt: jetzt ist man durch, kommt noch ein Raum.
Alles ist sehr spannend aufgebaut, mit vielen interaktiven Stationen, und erfüllt didaktisch höchste Ansprüche. Durch die Trennung der Themen gibt es zwar geringfügige Wiederholungn, aber die einzelnen Bereich können im Kopf abgeschlossen werden. Gelangt man dann zu einem anderen Thema ist man wieder aufnahmebereit.
Auf dem Weg von Memleben führte die Straße vorbei an der Arche Nebra – Die Himmelsscheibe erleben. Ganz in der Nähe wurde sie gefunden, eine kreisförmige Bronzescheibe mit Goldapplikationen, entstanden in der frühen Bronzezeit ca. 2100–1700 vor Christus. Sie gilt als die älteste konkrete Darstellung kosmischer Phänomene: Mond, Sonne/Vollmond, die Plejaden, später kamen auch Horizontbögen und eine Sonnenbarke hinzu. Fundjahr war erst 1999, sie wurde von Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra entdeckt.
Das Besucherzentrum hat uns aber weniger interssiert, wir hatten etwas Hunger. So sind wir daran vorbei gefahren, Ziel war Schloss Zingst in Weinregion Saale-Unstrut, direkt an der Weinstraße und Straße der Romanik sowie am Unstrutradweg gelegen.
Ursprünglich im Jahre 1665 erbaut, wurde es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert und dann von 2023 bis 2024 grundlegend saniert. Angrenzend befindet sich ein 21.000 qm großen Schlosspark, durch den ein Weg führt.
Es ist heute ein Hotel mit schönem Außenpool im Garten, aber man kann hier nicht nur wohnen. Wir haben es uns auf der Terrasse vor der historischen Schlossfassade gemütlich gemacht. Die Karte bot für uns beide etwas: Michael bestellte eine kleine Pinsa und Johannisbeerschorle, ich hatte mehr Hunger auf eine Waffel mit heissen Kirschen und Sahne, dazu passte ein Eiskaffee. Ein schöner Ort, um sich von dem schlussendlich doch anstrengenden Rundgang im Memleben zu entspannen.
Von hier aus fuhren wir dann weiter zum Schloss Neuenburg bei Freyburg. Von oben hatten wir Ausblick auf die Rötkäppchen Erlebniswelt.
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