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BAD KÖSEN

Bad Kösen ist ein Kurort am Ufer der Saale und heute ein Ortsteil von Naumburg. Er ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Salinen und Spielzeug. Von Naumburg aus ist es nicht weit mir dem Fahrrad oder Auto, leider hatten wir am Tag des Besuches kein besonders schönes Wetter, es schüttete ab und zu wie aus Eimern. Und eigentlich hatten wir uns noch viel mehr vorgenommen, das aber leider aus Zeitgründen nicht mehr geschafft: Dazu gehören die etwas außerhalb gelegene Schule Stiftung Schulpforta und das Landesweingut Kloster Pforta.

Die beiden Burgen Saaleck und Rudelsburg wollten wir eigentlich auf dem Hinweg von Weimar aus besuchen, aber es hat den ganzen Tag in Strömen geregnet. So haben wir uns spontan für einen Besuch im Interimsquartier vom Glockennmuseum in Apolda entschieden. Einen Blick auf die beiden Burgen haben wir dann beim Abendessen in der Berggaststätte Himmelreich genossen.

Dann haben wir aber doch in Bad Kösen angehalten, direkt vor dem Laden der Plüschtier-Manufaktur Kösen. Im Inneren eine plüschige Welt mit niedlichen Tieren, ich hatte einige davon mitnehmen können. Besonders der Specht hat mit gut gefallen, aber ich konnte mich beherrschen.

Die "Kösener Spielzeug Manufaktur" wurde 1912 gegründet. Sie ist international berühmt für ihre hochwertigen, naturgetreu gearbeiteten Plüschtiere. Anders als viele andere Spielzeughersteller legt Kösen großen Wert auf naturwissenschaftlich genaue Tierdarstellungen mit exakter Fellzeichnung, Körperbau etc. Viele Sammler weltweit schätzen die Tiere als Kunst- und Wertobjekte, preislich ist die Handarbeit natürlich eher im oberen Bereich angesiedelt.

Bad Kösen ist nicht nur wegen der Kösener Plüschtiermanufaktur bekannt, sondern auch durch die weltberühmten Käthe-Kruse-Puppen. 1911 zog Käthe Kruse hierher und gründete ein Jahr später ihre Puppenwerkstatt. Ihre Puppen sollten natürlich wirken, nicht wie "kleine Erwachsene", sondern wie echte Kinder: handgefertigt, mit textilen Körpern, bemalten Gesichtern und oft mit Echthaar. Beliebt waren sie international, weil sie zum Spielen gemacht waren. Ganz im Gegensatz zu den steifen Porzellanpuppen der Zeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma in der DDR enteignet und als Volkseigener Betrieb (VEB Puppenwerkstätten Bad Kösen) weitergeführt. Käthe Kruse selbst floh in den Westen und gründete in Donauwörth eine neue Puppenmanufaktur. Das Käthe-Kruse-Puppenmuseum in Bad Kösen erinnert an die Anfänge. Da ich schon als Kind eher wenig mit Puppen anfangen konnte, haben wir uns das nicht angesehen.









Saline und Pumpwerk

Dafür haben wir noch die Saline besucht. Seit dem Mittelalter wurde hier Sole (Salzwasser) gefördert und in Gradierwerken verarbeitet, über Jahrhunderte ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region. Die Sole (salzhaltiges Wasser) stammt aus tiefen Quellen unter der Saale. Heute sind Teile der Salinenanlagen mit Gradierwerken, Pumpenhäusern und Schausiedepfannen als technisches Denkmal erhalten.

Um das Salz nutzbar zu machen, musste man die Sole verdunsten: Zuerst lief sie durch Gradierwerke, riesige Holzgerüste, die mit Schwarzdornreisig gestopft wurden. Beim Herabrieseln über die Zweige verdunstete Wasser, die Sole wurde stärker konzentriert. Nebenbei erzeugte dies einen wohltuenden, meeresähnlichen Kurklima-Effekt. Danach wurde die konzentrierte Sole in Siedepfannen erhitzt, bis reines Salz zurückblieb.

Man kann gegen einen kleinen Eintritt um die Saline herumgehen und bekommt dafür einen Plastikumhang. Etwas enttäuscht waren wir schon, denn es ging nur auf zwei Gängen einmal unten rum, anders als auf den Fotos, auf denen Menschen ganz oben stehen. Der Aufgang war aber gesperrt und kostet eventuell extra Eintrittsgeld.

Zentraler Bestandteil der Soleföderung in Bad Kösen ist der Borlach Schacht. Dieser Tiefbrunnen, der die salzhaltige Sole aus der Tiefe von ca. 30–40 Meter nach oben bringt, wurde nach dem kursächsischen Oberberghauptmann Johann Gottfried Borlach (1687–1768) benannt. Borlach war einer der bedeutendsten Salinenfachleute seiner Zeit, bekannt durch seine Arbeiten in Halle und an anderen Salzstätten. Der Schacht ist das technische Kernstück der gesamten Salinenanlage, ohne ihn hätte Bad Kösen keine Salzproduktion aufbauen können.

Das Pumpenwerk Bad Kösen ist etwas Besonderes. Gebaut um 1780–1784 unter Leitung des Landbaumeisters Georg Heinrich Burkhardt, ist es ein technisches Meisterwerk der frühen Industrialisierung. Die Anlage besteht aus einem hölzernen Wasserrad von ca. 9 Metern Durchmesser, das von der Strömung der Saale angetrieben wird, einem Balancierwerk, das die Kraft überträgt und den Pumpen, die die Sole aus den Quellen förderten.

Das Wasser treibt das große Rad an, dieses bewegt mit einer Kurbelwelle die zwei beweglich aufgehängten Pumpstangen zum etwa 170 Meter entfernten Soleschacht. Dort wird die Kraft über eine Balanciermechanik zu den Pumpen umgelenkt und die Pumpen befördern die Sole in die Gradierwerke. Von der Umlenkmechanik führt ein Holz-Gestänge etwa 140 Meter weiter zum Gradierwerk und treibt dort die Pumpe zur Berieselung der Saline an.

Das Pumpwerk in Bad Kösen ist das älteste noch funktionierende dieser Art in Europa und gilt als technisches Denkmal von Weltrang. Das Pumpwerk ist heute immer noch in Betrieb, nicht mehr zur Salzproduktion, sondern zur Demonstration.










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