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| Spaziergang |
Die bekannteste Parkanlage von Baden-Baden ist die vom Kloster Lichtenthal bis zum Theater an der Oos entlangführende Lichtentaler Allee mit dem Rosengarten in der Gönneranlage. Tage zuvor, auf dem Weg von Heidelberg zum Schliffkopf, sind wir schon mal am Kloster vorbei gekommen und haben dort keinen Parkplatz gefunden um etwas spazieren zu gehen. So sind wir weiter in Richtung Geroldsau gefahren, um dort in der Mühle einzukaufen und die Wasserfälle zu besuchen.
An diesem wunderbaren sonnigen Herbsttag mit blauem Himmel fast am Ende unserer Reise begannen wir links der Oos beim Kurhaus und der Trinkhalle und spazierten dann entlang der 2,3 Kilometer langen Kaiserallee. Der ursprüngliche Flurweg vom Kloster Lichtenthal zum städtischen Markt soll nach einer seit dem frühen 19. Jahrhundert schriftlich überlieferten Legende im Jahre 1655 als Eichenallee vom badischen Kammerherren Moritz von Lassolaye angelegt worden sein. Zwischen 1850 und 1870 wurde er auf Betreiben der Spielbankpächter Bénazet in einen großen Landschaftspark umgestaltet.
Hier bewegt man sich auf den Spuren der Geschichte, schon Queen Victoria und der Prince of Wales kutschierten mit ihrem Gefolge durch die Lichtentaler Allee. Exotische Persönlichkeiten belebten die Kurpromenade: Schah Nassr ed din von Persien, der König von Siam, der Kaiser von Brasilien, Ismail Pascha von Ägypten, der Sultan von Johore mit Maharadschas und Prinzessinnen. Mendelssohn Bartholdy spielte hier, Fjodor Michailowitsch Dostojewskij verspielte hier ein Vermögen und Iwan Sergejewitsch Turgenjew kam wegen der Liebe hierher.
Das Flüsschen Oos entlang des Parks wirkt hier sehr kanalisiert, und das hat auch seinen Grund: 1851 wurden bei einem Hochwasser sogar alle Brücken der Stadt weggerissen. Danach hat man den Fluss beruhigt und begradigt. Später wurde unter dem Flussbett der Oos der Hauptsammler der Städtischen Kanalisation verlegt.
Natürlich waren wir hier nicht alleine unterwegs, aber auch in Corona Zeiten war Abstand hier kein Problem. Viele junge Leute machten Selfies vor den prächtigen Herbstbäumen mit ihrem bunten Laub und am Rand des Parks befinden sich einige prächtige Gebäude. Die Parkanlage ist umgeben von eleganten Villen und Hotels. Unter anderem befindet sich hier das Brenners Park-Hotel & Spa. Dieses Fünf-Sterne-Hotel mit direktem Blick auf die Lichtentaler Allee, das unter der Marke Oetker Collection geführte wird gehört zu den Leading Hotels of the World.
Über 300 verschiedene einheimische und exotische Bäume und Pflanzen wurden hier in den Anlagen gepflanzt und profitieren von dem durch die Oberrheinebene beeinflussten milden Klima. Man findet darunter einige der dicksten Mammutbäume in Deutschland, alte Linden, Kastanien, Eichen, Platanen, Erlen, Ginkgobäume und Silberahorne. Je nach Jahreszeit säumen blühende Magnolien und Azaleen den Weg. Im Frühjahr sind die Wiesen mit Krokussen übersät.
Im Jahr 1999 fielen auch hier dem Sturm Lothar viele alte Bäume zum Opfer, durch Spenden wurde aber eine Neubepflanzung ermöglicht. Was der Sturm auf den Höhen des Nordscharzwaldes angerichtet hat, kann man auf dem Lotharpfad sehen.
Es gibt mehrere kunstvolle, schmiedeeiserne Fußgängerstege über die Oos, die ebenfalls ein beliebtes Fotomotiv sind.
Zur Landesgartenschau im Jahr 1981 entstand die Parkgestaltung der Täler und Anhöhen östlich und nördlich des Neuen Schlosses. Im Rosenneuheitengarten Beutig findet jährlich der Rosenneuheitenwettbewerb statt.
Wir folgten dem Fußgängerweg durch den Park, an der Seite auf der Straße werden Pferdekutschfahrten entlang der Allee angeboten. Ein Teil ist seit April 2018 eine reine Fahrradstraße. Der gemeinnützige Verein Freundeskreis Lichtentaler Allee unterstützt das Baden-Badener Gartenamt bei der Parkgestaltung. Seit 2013 kann man einen kostenlosen Audioguide mit vielen Informationen über die Parkanlagen über aufgestellte Informationstafeln mit QR-Code heruntergeladen.
Mitten in der Anlage befinden sich auch Tennisplätze und Kleingärten, ab hier gelangt weiter zur Josephinenbrücke, welche die Verbindung zur Gönneranlage herstellt. Sie wurde vom Kaffeekönig Hermann Sielcken gestiftet undnach dem Baden-Badener Oberbürgermeister Albert Gönner benannt. In dem zwischen 1909 und 1912 streng symmetrisch angelegten Heckengarten werden seit 1952 Rosen angebaut und gepflegt, 360 Rosensorten sind es inzwischen. Mitten drin steht der Josephinenbrunnen mit einem großem Bassin. Bänke und Tischgruppen laden zum Verweilen und zum Genießen der Rosenpracht ein, die bei unserem Besuch Ende Oktober natürlich schon verblüht war.
Die nächste Brücke führt direkt auf die Ludwig-Wilhelm-Straße und eine weitere, private Brücke, zur Parkresidenz Bellevue, einem weiteren ehemaligen Luxushotel. Weiter erreicht man den Dahliengarten, an dessen Ende ein Gartenpavillon steht. In diesem Areal sind Büsten von Clara Schumann, Johannes Brahms und Robert Stolz zu sehen. Das Ende der Allee ist der Klosterplatz.
Auf dem Rückweg kamen wir gegenüber der Kunsthalle am Museum Frieder Burda vorbei, hier führt eine Brücke über die Oos zum Augustaplatz. Über eine weitere Brücke gelangt man zum Kongresshaus. Wir hätten das Meuseum gerne besucht, dafür war aber leider keine Zeit mehr denn wir mussten noch mit der Fähre über den Rhein und weiter in die Pfalz nach Niederhorbach. Aber auch von außen ist es ein beeindruckendes modernes Gebäude.
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