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| Am Wehr |
Drei Nächte verbrachten wir im schönen Gasthaus Jägerhaus im oberen Donautal.
Die schöne Unterkunft liegt direkt am Donauradweg, zwischen Fridingen und Beuron. Zu erreichen ist sie mit dem Auto von Fridingen über Bergsteig. Hier befindet sich ein Parkplatz, vom da aus aus nimmt man die Zufahrt auf einen unbefestigten Weg. Diesen darf man nur zwischen 9:00 und 19:00 Uhr befahren und gar nicht an an Sonn- u. Feiertagen. Es sei denn, man ist Gast im Jägerhaus.
Insgesamt fährt man ab dort noch ca. 6,5 Kilometer immer an der Donau entlang. Dabei muss man langsam fahren, denn man teilt sich den Weg mit Spaziergängern und Radfahrern. So braucht man für die Strecke mit dem Auto gut 20 Minuten, mit dem Fahrrad eine knappe halbe Stunde und zu Fuß 1,5 Stunden.
Diesen Weg sind wir mehrmals gefahren und sind hier auch zu Fuß und mit dem Fahrrad entlang. Zu Fuß waren wir auf dem Weg zur Burgruine Kallenberg oder haben nur einen Abendspaziergang ab dem Hotel gemacht.
Wenn man mit dem Auto oder dem Fahrrad hier entlang fährt sieht man natürlich nicht so viel wie zu Fuß. So konnten wir hier einen Eisvogel beobachten, aber leider nur ein einziges Bild fotografieren. Er war sehr weit weg, rechts ist ein kleines Beweisfoto. An dieser Stelle haben wir noch oft geguckt, ihn aber nie mehr gesehen. Wahrscheinlich haben ihn die Angler gestört, die hier am Ufer sassen.
Auf dieser Seite möchte ich den Weg mit allen Höhepunkten vorstellen. Begonnen haben wir also am Parkplatz Bersteig in Frindingen. Die Fahrt führt vorbei am Bergsteig-Kreuz, an saftigen Wiesen mit Donau auf der einen und amn Wald auf der anderen Seite. Auf der anderen Seite der Donau steht der Infopoint Donauversickerung am Ufer. Über die Donaubrücke Fridingen kommen zahlreiche Radfahrer auf diese Donauseite.
Nach knapp 3 Kilometern erreicht man einen Ort namens Ziegelhütte. Hier kann man sich zwischen 11:00 und 20:00 Uhr in einem kleinen Raum voller Automaten kaltes Bier, Deyer´s Hofeis oder Kuchen ziehen und das Gekaufte auf den Bierbänken vor dem Haus verzehren. Für die Altersprüfung beim Bier muss man den Personalausweis durch einen Codescanner ziehen. Die Toiletten sind sauber und man kann gestärkt weiter wandern oder fahren. Wer aber eine herzliche Gaststätte erwartet, der sollte besser weiter bis zum Jägerhaus fahren.
Kurz dahinter führen Wanderwege steil bergauf zur Ziegelhöhle und zur Ruine Kallenberg. Es folgt der malerisch inmitten von Wiesen gelegene Scheuerlehof, der zur Gemarkung Buchheim gehört und direkt gegenüber einer makranten Felsnase liegt. Das Bauernhaus ist in Privatbesitz und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Dahinter folgt der Weg noch näher dem Donaufer, von der Buttentalhöhle sieht man nichts, wenn man auf dem Weg bleibt. Zwei Kilometer hinter Ziegelhütte steht rechts im Wald eine Grillhütte namens Teufelsküche. Kurz danach mündet von rechts das Bachtal, ein beliebtes Wandergebiet, der Weg führt nach Buchheim. Auch die nächste Abzweigung, das Elseltal, führt in diesen Ort.
Die Donau wird hier immer breiter und ist sehr ruhig, daher lassen sich an dieser Stelle sehr viele Wasservögel gut beobachten und fotografieren. Wir sahen die Brut vom Gänsesäger auf einer Insel, Schwäne, Enten, Blesshühner und Teichhühner.
"Alles ist im Fluss" ist ein Kunstwerk, das hier mitten in der Donau steht. Es handelt sich um einen symbolischen Tisch aus Stahl mit 2 Stühlen, auf dem, wenn man Glück hat, ein paar Enten sitzen.
Kurz danach sieht man schon den Grund, warum der noch junge Fluss hier so breit und so ruhig ist: es gibt ein Wehr mit einer Fischtreppe. Ein schöner Rastplatz direkt am Wasser. Direkt daneben eine Gedenkstätte, hier war der ehemalige Standort der Mühle Bronnen. Sie war eines der markantesten Bauwerke im Donautal.
Am 17. Oktober 1960 wurde hier die Bronner Mühle mit ihren Bewohnern durch einen Erdrutsch verschüttet. Auf einer Breite von etwa 200 Metern und einer Höhe von 100 Metern rutschte morgens gegen drei Uhr der Hang über der Mühle um ungefähr 15 Meter in die Tiefe. Etwa 350.000 Kubikmetern Lehm, Kies und Gestein löschten alles aus, der Müller Hugo Frey, seine Frau Paula und ihr Sohn Walter konnten nur noch tot geborgen werden. Die sechsjährige Ingeborg hat das schreckliche Unglück als einzige überlebt.
Der Nachbar, Jägerhauswirt Karl Stehle, entdeckte das Unglück gegen 7.30 Uhr und benachrichtigte sofort die Rettungsmannschaften. Zum ersten Jahrestag des Unglücks wurde am Wehr der ehemaligen Bronner Mühle eine Gedenkstätte eingerichtet.
Es gibt wohl Planungen des Umweltamtes, das Wehr zu beseitigen, um unnatürliche Hinternisse zu beseitigen und "die Flüsse fließen" zu lassen. Bei genauerer Betrachtung ist das aber reine Ideologie, denn das Wehr bildet mit dem dahinter aufgestauten Stück Donau schon seit hunderten von Jahren eine vielfältigere Naturlandschaft, als es der einfache Flußlauf wäre. In Folge dessen gibt es hier im Tal auch mehr Arten als in Bereichen ohne Wehr. Auch für Fische ist das Wehr in seiner von Wasser überflutetetn Bauweise kein Hindernis, im Zweifel würde eine Fischtreppe Abhilfe schaffen. Für den Grundwasserspiegel wäre ein schneller abfließender Fluß auch nicht von Vorteil. Man sieht: Renaturierung ist nicht in jedem Fall ein Gewinn.
Auf dem restlichen Wegstück bis zum Jägerhaus steht auf der erchten Seite ein Baum mit kleinen Tür in Bodenhöhe, dahinter verbirgt sich eine Schnapsflasche. Leider war sie leergetrunken, als wir vorbei kamen. Auf den Wiesen am Fluss grasen die hübsch gemusterten Zebu Rinder und schauen neugierig hoch zum Weg.
Am Jägerhaus kreuzt der 15,6 Kilometer lange Wanderweg DonauWelle Donaufelsen-Tour, die längste DonauWellen-Tour. Unvergessliche Ausblicke von den leuchtenden Felsen oberhalb der Donau im Wechselspiel mit Passagen entlang der Donau im Durchbruchstal. Wenn man hier über die Steine wegen hohem Wasserstand nicht rüber kommt, dann wird vom Jägerhaus auch ein Fähdienst per Boot angeboten.
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