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Im Frühjahr 2024 wohnten wir Mitte Mai vier Nächte in der Ferienwohnung Die Schmiede im kleinen Dorf Schopfloch, einem Ortsteil der Gemeinde Lenningen. Fast direkt am Haus beginnt am Ende der Wohnstraße ein Wanderweg, der schmale Pfad führt vorbei an Gärten und blühenden Wiesen mit Bienenstöcken direkt in den Wald. Auf diesem Weg kamen wir am Ende der Wanderung zurück.
Gestartet sind wir im Ort am Ende der Raiffeisenstrasse nach links auf der Landstrasse, diese hat aber fast keinen Verkehr. Es geht erst durch Felder etwas bergab zum Wanderparkplatz Gutenberger Höhlen. Von dort geht es auf den Wanderweg in den schattigen Wald zwischen Schopfloch und Gutenberg weiter bergab und am Wegrand liegen einige bekannte Höhlen. Es handelt sich dabei um typische Schichtfugenhöhle in den Massenkalken der Schwäbischen Alb, auch Karsthöhlen genannt. Auf dem Weg hielten wir immer Ausschau nach Schmetterlingen und Insekten, vor allem kleine Wollschweber waren hier unterwegs. Auf dieser Seite kann ich nur einen kleinen Teil der Vielfalt zeigen, die wir auf dieser Wanderung gesehen haben. Festes Schuhwerk ist für den Weg wichtig, vor allem, wenn es in den Tagen zuvor geregnet hat.
Zuerst erreichten wir die Gussmannshöhle, dies ist die kleinere der beiden bekannten Höhlen. Sie stand seit Saisonbeginn am 1. Mai 2008 nach aufwendigen Fels-Sicherungsarbeiten im Eingangsbereich wieder für Führungen offen und kann besichtigt werden.
Leider waren wir an einem Montag vor Ort und solche Führungen finden immer nur am Wochenende statt. Also keine Chance für uns, dort herein zu kommen, denn der Sonntag war unser Anreisetag.
Zum Schutz der Fledermäuse finden in den Wintermonaten keine Führungen statt. Von Mai bis Oktober werden hier sogar nur nach Voranmeldung Führungen angeboten, und zwar Samstags von 13:00 bis 16:00 Uhr und an Sonn und Feiertag von 10:00 bis 16:00 Uhr. Die muss man vorab in der Ortschaftsverwaltung Gutenberg, Telefon 07026 60945 reservieren.
So konnten wir nur den Eingang und einige kleine Aushöhlungen wie die Wolfsschluchthöhle oder die Fritz-Grotte im Wald ganz in der Nähe von aussen bewundern, was nicht besonders spektakulär war, aber zum Teil schwierig zu erklettern.
Die Gussmannshöhle war zur Zeit der Entdeckung im Jahr 1890 durch Pfarrer Karl Gußmann eine sehr tropfsteinreiche Spaltenhöhle mit schönen Kalkspatkristalle. Leider ist davon bis heute nichts mehr übrig. Bei den Ausgrabungen wurden hier 2 Mamutbackenzähne gefunden. Die Gußmannhöhle ist 55 m lang und seit dem Jahr 1922 elektrisch beleuchtet. Sie besteht aus 4 Hallen, die höchste mit einer Deckenhöhe von 25 Metern und überzeugt mit prächtigen Tropfsteinen und glitzernden Calcit-Kristallen.
Wir sind dann ein gutes Stück weiter zur Gutenberger Höhle gelaufen, am Eingang gibt es Bänke zum Rasten. Hier verschwand zu unseren Ärger wohl gerade eine Sonderführung wenige Minuten vor unserer Ankunft in der Höhle, die Beleuchtung war eingeschaltetDer 17 m lange Vorplatz der Gutenberger Höhle war als "Heppenloch" schon lange bekannt, hier lagen hinter dem Absperrgitter am Eingang die Rucksäcke derer, die gerade darin verschwunden waren.
Auch andere Wanderer waren kurz nach uns vor Ort, es hätte sich also gelohnt uns alle noch mitzunehmen. Aber wir waren ja alle ahnungslos und nicht angemeldet - schade. Die Höhle soll eine der schönsten in der Region sein, sie weist sechs größere Hallen auf, die durch schmale, hohe Gänge miteinander verbunden sind. Der Reichtum an Tropfsteinen und Sinterformen konzentriert sich vor allem im hinteren Teil der Höhle. Entdeckt wurde das Ganze im Jahr 1889/90 bei Grabungen durch den Schwäbischen Höhlenverein.
Bei den ersten Grabungen im November 1889 stieß man in der Gutenberg Höhle auf eine ca. 3 Meter mächtige und 12 Meter lange Bank von fossilen Knochen, die mit Lehm und Schotter steinhart zusammengebacken waren. Nach genauerer Untersuchung des Materials wurden Reste folgender Tiere aus dem Pleistozän gefunden: Biber, Dachs, Fuchs, Wolf, Wildkatze, Hyäne, Brauner Bär, Höhlenbär, Höhlenlöwe, Reh, Hirsch, Dammhirsch, Riesenhirsch, Wildschwein, Wildpferd, Wisent, Nashorn und viele Reste von Kleinsäugern. Die erhofften vorgeschichtlichen Funde von Menschen blieben aber aus.
Wirklich sensationell war aber der Fund von Kiefernstücken eines Berberaffen und des Alpenwolfes, es waren die einzigen derartigen Funde in Deutschland. Die Funde aus den Gutenberger Höhlen sind heute größtenteils im Heimatmuseum in Kirchheim und im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart ausgestellt.
Nach der Besichtigung der Höhleneingänge führte uns der Wanderweg führte weiter beragab zum Ortsteil Gutenberg, wo man am Sportplatzes das Ende der Schillerstraße erreicht. Hier kommt man weiter unten an der Schlossberghalle Gutenberg und dem dortigen Wanderparkplatz Tiefental vorbei. Hier hatten wir im Vorjahr schon die Sinterterrassen der Weißen Lauter besucht. Daher hielten wir uns schon etwas weiter oben an der Schillerstraße links auf einen schmalen Fußweg den Hang entlang und sind dann direkt vor dem Erreichen der Bundesstrasse 465 berauf nach links in Richtung Schopfloch abgebogen. Es war sehr warm und wir kamen schnell ins Schwitzen, alles, was wir bislang immer bergab gelaufen waren mussten wir nun wieder hinauf, das waren zusammen 200 Höhenmeter. Ist der Anstieg in der Sonne schräg den offenen Hang hinauf schon steil, so geht es nach eine weiteren Linkskurve sehr steil mit knapp 25% Steigung durch den Wald bergauf. Bei Nässe oder Regen ist dieser Fußweg nicht zu empfehlen, da sehr rutschig.
Nach dem Ende der Steilstrecke kommt von links eine alternative Strecke nach Gutenberg hinunter, die aber genauso steil ist, einige dutzend Meter weiter zweigt nach rechts ein schmaler Pfad ab, fast parallel zum Hang. Dort erreicht man als Belohnung den schönen Aussichtspunkt Reiterfelsen, von hier schaut man in Tal auf die Schleife der B 465. Es gibt aber keinen Hinweis zum Fels, uns hat unser Handyprogramm OSMAND hier gut geleitet.
Der Blick reicht zum Wasserfels in Richtung Gutenberg im oberen Lenninger Tal, zur Kesselwand und man sieht auch noch ein Stück von Schopfloch. Am einfachsten ist der Punkt direkt von Schopfloch aus erreichbar, da es hier weniger Höhenmeter und auch viel weniger Steigung gibt.
Der Reiterfelsen ist ein Felsbiotop, daher sollte man hier die Wege nicht verlassen um Trittschäden vermeiden. Überall blühten bunte Blumen und Schmetterlinge, Bienen und Hummeln flogen von Blüte zu Blüte. Ein schöner Ort für eine Pause. Von hier gelangten wir nach ein paar letzten Metern durch den Wald auf einem schmalen Fußweg an einigen Schrebergärten entlang wieder ans Ende des Haldenweg, wo sich unsere Ferienwonung befand.
Das letzte Bild auf dieser Seite zeigt den Reiterfelsen von unten, fotografiert durch die Autoscheibe als wir im Tal noch einmal daran vorbei fuhren.
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