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Das über 6.500 ha große Naturschutzgebiet Münsinger Alb umfasst den ehemaligen Truppenübungsplatz bei Münsingen sowie die angrenzenden Wacholderheiden rund um die Stadt Münsingen. Es liegt im UNESCO-Biosphärenreservat Schwäbische Alb und im Global Geopark. Seit dem Jahr 2016 ist Münsingen das Zentrum und der Ausgangspunkt für nachhaltige Mobilitätsformen für das Biosphärengebiet, insbesondere der E-Mobilität. 30 Pedelecs kann man hier leihen und damit 13 Touren auf ca. 850 Kilometern beschilderten Routen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb unternehmen.
Zur Stadt Münsingen hatten wir es nicht weit vom Landhotel Winter bei Gomadingen. Hier besuchten wir zuerst den örtlichen Rewe um lokale Produkte zu kaufen und bummelten im Anschluss daran durch die Stadt.
Mit einer Einwohnerzahl von rund 14.000 ist das zwischen Reutlingen und Ulm gelegene Münsingen ein wichtiges Mittelzentrum der Region Neckar-Alb und die nach der Fläche größte Kommune des Landkreises Reutlingen. Neben dem Hauptort gibt es noch die Ortsteile Apfelstetten, Bichishausen, Buttenhausen, Gundelfingen und Hundersingen im Tal der Großen Lauter sowie Auingen, Böttingen, Bremelau, Dottingen, Dürrenstetten, Magolsheim, Rietheim und Trailfingen auf der Münsinger Albhochfläche.
Man kann sich einige sehenswerte Bauwerke in Münsingen anschauen, unter anderem natürlich das historische Alte Rathaus aus dem Jahr 1550. Auch sein Nachfolger, das Neue Rathaus im Heimatschutzarchitektur-Stil, das zwischen 1935 und 1937 erbaut wurde. Viele schmucke Fachwerkhäuser und historische Bauwerke säumen den Weg. In den Gassen von Münsingen herrschte auch in der Woche geschäftiges Treiben, kleine Läden, Cafés und Gasthäuser laden zu einem Besuch ein. Ein Optiker verkauft Brillengestelle aus Wachholderholz und im Gasthaus Hermann sah die Speisekarte ganz hervorragend aus.
Die Alte Poststation ist ein schönes Fachwerkgebäude aus dem 16. Jahrhundert. Sehenswert sind außerdem der Marktbrunnen und die 1495 durch Peter von Koblenz vollendete Martinskirche. Zum Stadtgebiet gehören auch einige Schösser und Burgen: Schloss Buttenhausen, Burg Hohenhundersingen, Burg Bichishausen, Burg Hohengundelfingen und Burg Niedergundelfingen.
Doch nicht nur Altes gibt es hier, in der Münsinger Innenstadt, am Bahnhof und im Freibad kann man kostenlos im WiFi-4EU-Wlan-Netz surfen. Ausserdem wird hier so viel Strom durch erneuerbare Energien erzeugt, dass damit der komplette Strombedarf aller Haushalte gedeckt werden kann.
Wir haben nach dem Stadtrundgang den Aussichtsturm Hursch besucht, mehr dazu auf einer eigenen Seite. Danach waren wir noch kurz im Alten Lager.
Im Jahr 1895 begann die württembergische Armee auf dem Markungsgebiet mit der Errichtung eines Truppenübungsplatzes für das XIII. Armee-Korps. Die damals erbauten Baracken, das Proviantdepot und das Offizierskasino sind in ihrer äußeren Gestalt bis heute fast unverändert geblieben.
In beiden Weltkriegen waren Kriegsgefangene im Alten Lager untergebracht. Im Dritten Reich wurde der Truppenübungsplatz weiter von der Wehrmacht genutzt und 1942 zum gemeindefreien Gebiet erklärt. Dort wurde 1944 die Russische Befreiungsarmee unter Andrei Andrejewitsch Wlassow für den verzweifelten Endkampf gegen die Sowjetunion aufgestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren jahrzehntelang französische Truppen im Alten Lager stationiert, ab 1957 durfte auch die deutsche Bundeswehr hier Manöver durchführen. Am 1. August 1992 wurde das Gebiet dann endgültig der Bundeswehr übergeben, da die Französische Armee ihre stationierten Truppen aus dem wiedervereinigten Deutschland abzog.
Der Truppenübungsplatz Münsingen wurde Ende 2005 geschlossen, er ist heute eines von acht vergleichbar großen Gebieten in Baden-Württemberg, die nicht durch Verkehrswege zerschnitten sind. Dabei ist das Münsinger Gebiet das einzige mit einem großen zusammenhängenden Offenlandbereich. Da das Gelände nicht überall gleichzeitig militärisch genutzt wurde, blieb ein großer Teil dieser Fläche ungestört.
Der Truppenübungsplatz war für die Allgemeinheit lange nicht zugänglich und bis heute ist die Belastung mit Kampfmitteln hier so hoch, dass er nur auf wenigen freigegebnen und markierten Wegen begangen werden darf. Erst seit April 2006 sind die 6.698 ha und die ehemalige Gemeinde Gruorn überhaupt für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Alte Lager als historisches Gelände mit über 140 Gebäuden steht seit 1996 unter Denkmalschutz. Es ist derzeit täglich von 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr frei zugänglich und mittels eines Ende 2019 eröffneten Fuß- und Radwegs an das Biosphärengebiet Schwäbische Alb bzw. den ehemaligen Truppenübungsplatz angeschlossen.
Führungen sind nach Voranmeldung oder an bestimmten Terminen möglich. Am 23. Oktober 2010 wurde im Alten Lager das Informationszentrum für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb eröffnet. Die Alte Wache und ein Stabsgebäude wurden durch eine Stahlglasrahmenkonstruktion miteinander verbunden.
Am 1. November 2015 wurde das Alte Lager durch Verkauf privatisiert und wird heute von der Firma Albgut betrieben und verwaltet. Mehr dazu auf der Offiziellen Webseite Albgut.
Das Gelände ist sehr weitläufig und wir sind hier nur einmal mit dem Auto herum gefahren, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Für mehr Besichtigung hatten wir leider keine Zeit mehr. Im Gebäude OF 5 des Alten Lagers ist ein Museum eingerichtet.
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