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| Geschichte |
An einem sonnigen und sehr warmen Herbsttag fuhren wir zuerst Wein kaufen und danach dann zur Hohlandsbourg, dem Château du Haut-Landsbourg, bei Wintzenheim. Vom Parkplatz etwas unterhalb an der "Route des 5 châteaux" sind es nur ca. 400 Meter Strecke und 25 Höhenmeter bis zum Eingangstor.
Auf dem Weg kommt man direkt vor der Burg an einer größeren Aussichtsterrasse mit mehrere Bänken vorbei. Hier kann man auch ohne Eintritt den Blick über die elsässische Ebene nach Colmar und über das Rheintal bis zum Schwarzwald und zum Kaiserstuhl genießen. Der Zugang ins Innere der Burg erfolgt dann über eine neue Holzbrücke am Kassenhäuschen vorbei.
Denn in den letzten Jahren wurde die Burg in großem Umfang restauriert und sie kostet Eintritt. Immerhin konnten über ein millionenschweres Investitionsprogramm neben der Sicherung der Anlage für Besucher auch einige der früheren Wirtschaftsgebäude entlang der Festungsmauer rekonstruiert werden.
Heute wird diese Burg gerne als ein Ort für Kultur, Austausch und Begegnung genutzt, daher steht im Innenhof auch eine mit Zelt überdachte Freilichtbühne. Vom 1. Samstag im April bis zum 2. Sonntag im November beleben zahlreiche Veranstaltungen diesen einmaligen Ort. Bei unserem Besuch hielt sich der Andrang von anderen Besuchern in Grenzen und wir konnten das Gebäude und die Ausstellung in Ruhe erkunden.
Mit mehr Zeit und Kondition kann man auch eine schöne 3-Burgen Wanderung machen. Man startet am kostenlosen Parkplatz der Hohlandsburg, von hier geht es durch den Wald ohne größere Steigungen an sehenswerten Felsformationen vorbei zu den Trois Chateaux, eine Ansammlung von insgesamt drei Burgruinen aus dem 11. und 12. Jahrhundert, die wir an einem anderen Tag zusammen mit dem Ort Eguisheim mit dem Auto besucht haben.
Von hier geht es etwas steiler abwärts zur kleineren Ruine Chateau Hagueneck, wo man auf den Turm aufsteigen kann. Geht man in Richtung Zimmerbach, kann man noch die Burgruine Blicksberg, Château du Pflixbourg, erkunden.
Wir beschränkten uns an diesem Tag auf die Hohlandsberg und gingen am Scharwachtturm links der ehemaligen Zugbrücke vorbei in einen kleinen Vorhof. Hier steht ein modern gestaltetes Empfangsgebäude. Außer den Eintrittskarten bekommt man dort auch einen Plan mit den einzelnen Gebäuden und Funktionsbereichen. Den gibt es auch hier online.
Die riesigen Außenmauern sind auch mit Blick vom Inneren der Burg noch beeindruckend und man kann sie an drei Stellen über Treppen besteigen und oben herumgehen. Hier befindet man sich auf einer zwei Meter dicken und aus Granitstein errichteten Ringmauer mit Tourellen und Wehrerkern, die allen Angriffen und Zerstörungen standgehalten hat. Ungefähr 30 Schiesskammern wurden in die Ringmauer eingebaut, mit Schiessscharten von durchschnittlich 1,80 m Höhe.
Beim Rundgang über die Mauer hat man einen herrlichen 360°-Fernblick über die Elsässische Ebene und das Vogesenmassiv aus 600 Metern Höhe. Bei klarem Wetter kann man von hier aus sogar die Spitze des Straßburger Münsters und die Berner Alpen sehen. Vom westlichen Teil der Mauer ist die Pflixbourg zu sehen und dahinter liegt das Münstertal.
Trotzdem war der Ausblick sehr beeindruckend und mit ihren 96 Metern Länge und 66 Metern Breite ist sie immerhin die gewaltigste Burg des Elsass. Wenn nicht an der einen Schmalseite der Felshügel mit dem Bergfried stören würde, dann könnte man denken, hier sei ein kleiner Fußballplatz mit hohen Mauern umgeben worden. Wir haben bislang noch keine Burg mit einem derartig großem Innenraum gesehen.
Auf dem Burgberg befand sich schon in der späten Bronzezeit, 1300 bis 750 v. Chr., eine ausgedehnte Befestigungsanlage. Die im 13. Jahrhundert erbaute Garnisonsburg war einst Sitz der Habsburger. Den Grundstein der Festung legte der Vogt von Colmar, Siegfried von Gundolsheim, auf Befehl von Rudolf von Habsburg im Jahr 1279. Er nutzte die strategisch günstige Lage am Ostrand der Vogesen, um den Ausgang des Münstertales in die Oberrheinische Tiefebene zu überwachen. Damit sollte zugleich die westliche Grenze von Vorderösterreich und die Kaiserstadt Colmar geschützt werden.
Im 14. Jahrhundert war die Burg mehrfach verpfändet, bevor sie 1410 als Lehen an die Grafen von Lupfen kam, Der baute sie weiter aus. Burg und Herrschaft Hohlandsberg fielen dann 1563 an General Lazarus von Schwendi, der die sie modernisieren ließ.
Auf der Nordseite wurde eine zusätzliche Bastion als Artilleriebollwerk angelegt, um mit der Entwicklung immer durchschlagskräftigerer Waffen schrittzuhalten. So bestand die Besatzung zu Friedenszeiten aus zwölf Personen, aber im Ernstfall wurde die Belegschaft durch Truppen aus der Umgebung verstärkt. Durch das ständige Nachrüsten der Burg gelang das zumindest 350 Jahre lang ganz gut.
1633 wurde Hohlandsberg dann im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden besetzt, danch gelangte die Burg nochmals in den Besitz der Familie Schwendi, als Ludwig XIV. die Herrschaft Hohlandsberg an Maximilian Schwendi übertrug. 1637wurde die Burg von französischen Truppen zerstört. Seit 1840 ist sie unter Denkmalschutz.
Das auf einer Felsspitze erbaute Oberschloss bildet den befestigten Kern der Burg. Es wurde 1637 zerstört, als die französischen Truppen die Burg schleiften. Hier gibt es einen kleinen Kräutergarten, der Eidechsen, zahlreiche Inseklten, Schmetterlinge und Vögel anlockte. Daneben befindet sich ein Viereckiger Turm aus dem 14. Jh. mit Zisterne. Der Abstieg in den Hof erfolgt schließlich durch einen weiteren Turm aus dem 14. Jahrhundert, in dem einige Sitzbänke für Veranstaltungen lagern.
Die Dauerausstellung in den an die Außenmauer angelehnten Wirtschaftsgebäuden umfasst vier Geschosse, hier gibt es eine moderne als auch interaktive und spielerische Präsentation über die Burg mit Hilfe von Modellen, archäologischen Sammlungen, Illustrationen und Multimediaspielen. Hier wird über frühgeschichtliche Siedlungsphasen auf dem Burgberg, die militärische Funktion und den Alltag auf der Hohlandsbourg informiert. Es gibt auch eine umfangreiche Sammlung archäologischer Artefakte wie Geschirr, Kleidung und farbige Ofenkacheln, welche den Alltag auf der Burg veranschaulichen.
Die Schenke in den alten Stallungen war bei unserem Besuch leider geschlossen, so haben wir für den Besuch knapp 2 Stunden gebraucht.
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