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TRUSO GORGE

Der schönste Ausflug, den man von Stepanzminda bei schönem Wetter machen kann, ist für uns die Fahrt oder Wanderung ins Truso Valley. Am zweiten Tag Mit Auto machten wir am Nachmittag den ersten Versuch, das abgelegene Hochtal zu erreichen.

Mehr zu diesem Pannentag auf der Seite Panne mit Aussicht, wie man dort nachlesen kann hat uns Google Maps über den alten, stillgelegten Pass geschickt. Von oben sahen wir zahlreiche Autos weiter unten ins Tal fahren und wunderten uns. Laut Google liegt dort nur die Truso Gorge mit Wanderwegen.

Nachdem wir am Tag zuvor so viel Pech hatten, war der dritte Tag nun endlich ein Glückstag. Zum einen hatten wir noch einen vollen Tag zur Verfügung. Zum anderen gab es am Tag zuvor abends Regen und Wolken, doch an diesem Morgen war der Himmel wieder strahlend blau und die Sonne schien.

Neugierig geworden, beschlossen wir uns das Ende des Tals wenigstens einmal anzusehen, es musste doch einen Grund geben warum so viele Autos dort hin führen. Vielleicht eine nette Schlucht?

Von der Georgischen Heerstraße bogen wir wieder ab und folgten dem Fluss Tergi erneut durch das Tal, dessen alpine Landschaft uns schon am Vortag so begeistert hatte. Bilder davon sind auf der Seite Panne mit Aussicht zu sehen.

An den kargen Hängen liegt eine kleine Kapelle, es gibt Ruinen von einer Festung und verlassene oder bewohnte Häuser, so ganz kann man das aus der Ferne beim Zustand der meisten Gehöfte nicht unterscheiden.

Kurz vor einer Brücke über den Fluss parkten Autos unter einem steilen Felshang. Auf der anderen Seite liegt das kleine Dorf Kvemo Okrokana, das nur aus einem Duzend Häusern besteht. Dahinter folgte eine Schotterstrasse weiter dem Fluss.

Zu Fuß kann man von hier ins Truso Valley laufen, bis ans Ende zur Zakagori Fortress ist dies eine einfache, ebene Wanderung. Für die 22 Kilometer lange Strecke braucht man ca. 6 Stunden.

Wer ohne eigenes Fahrzeug unterwegs ist kann sich bis zum Dorf mit einem Taxi hierher fahren lassen, der Fahrer wartet dann. Ist keine beliebte Tour bei den Fahrern, denn mit mehreren Fahrten hoch zur Gergetis Sameba Kirche kann man in gleicher Zeit natürlich mehr verdienen.

Von Stepanzminda aus gibt es mittlerweile einen Anbieter, der Wanderer hierher fährt, so muss man sich kein teures Taxi nehmen. Seit 2017 organisiert Mountain Freaks zwei tägliche Busse, die Touristen nach Kvemo Okrokana bringen. Sie fahren um 8:45 Uhr und 10:00 Uhr von ihrem Büro ab und kehren um 16:45 Uhr und um 18:00 Uhr zurück.




Kasari Canyon

Wir beschlossen, dieser Straße so weit wie möglich zu folgen. Es gab hier kaum Verkehr, nur wenige Autos waren unterwegs. Dafür aber Wanderer, die uns entgegen kamen oder in die Schlucht wanderten. Ohne es zu wissen hatten wir die neue Strecke ins Truso Valley durch den Kasari Canyon gefunden, die nicht im Navi eingezeichnet war. Seit wann der Zugang nicht mehr über den alten Pass führt und diese Straße hier in der Schlucht ausgebaut wurde konnte ich leider nicht herausfinden.

Wir folgten jedenfalls begeistert weiter der Strecke. Der wildromantische Fluss (Tergi, manchmal auch Terek genannt) unten und die steilen Hänge der Berge rechts und links wurden am Mittag gut ausgeleuchtet. Auf den Wiesen sangen Zikaden und es gab eine Menge hübscher Heuschrecken hier. Wir machten ein Foto mit Selbstauslöser und genossen die Stille, nur vom gurgelnden Wasser des Flusses untermalt. Dass Wasser in der Zeit der Schneeschmelze hier mehr Kraft hat, beweisen die Schuttmengen im breiten Flussbett.

Die Schlucht wird immer enger, die Straße schmal. Es gibt ein paar Ausweichstellen für Gegenverkehr, wir waren aber froh, dass uns niemand entgegen kam. Ein einer sehr hübschen Stelle begegnete uns ein Brautpar mit Fotografen, welche hier Landschaftsaufnahmen machen wollten. Auf der rechten Seite gibt es einen Wunschbaum mit bunten Bändern, an dem der heilige Georg verehrt wird. Man sieht Basaltsäulen am Steilhang und interessant gefaltete Lehmschichten in der Steilwand am Fahrbahnrand.

Nachdem wir eine weitere Brücke passiert hatten und damit wieder auf der anderen Flussseite waren, kamen wir dann tatsächlich im Truso Valley heraus. Auf der linken Seite kam die alte Passstrasse den Berg herunter. Eine größere Gruppe Wanderer war hier unterwegs. Wie es im Tal weiter geht, seht Ihr auf den Seiten Truso Valley und Zakagori Fortress.




Seltene Begegnung

Die Rückfahrt erfolgt wieder auf der gleichen Strecke, am späten Nachmittag hatte sich das Licht geändert und es gab viel mehr Schatten am Talgrund. Zurück in der Nähe des Dorfes hatten wir dann endlich Glück, denn hier kreiste über uns ein seltener Bartgeier vor der Steilwand. Ein mächtiger Vogel mit einer Flügelspannweite von 2,90 Meter, einer der größten flugfähigen Vögel der Welt mit einem Gewicht von ca. 6 Kilogramm und einer Körperlänge von 1,10 Meter. Ein paar Fotos sind uns gelungen, bevor er in der weiten Landschaft verschwand.

Bartgeier haben ein markantes schwarz-weißes Gefieder und man findet sie in höher gelegenen Bergregionen. Die Hauptnahrung besteht aus Knochen, die aus großer Höhe fallen gelassen werden um sie in mundgerechte Stücke zu zerteilen, falls die Beute mal zu groß ist. Der Bartgeier wird aufgrund des Irrglaubens, er würde Lämmer erlegen, auch Lämmergeier genannt. Auf seine äußerliche Ähnlichkeit zu einem Adler weisen auch Namen wie Bartadler oder Greifadler hin.





Google Map zum Thema

Kvemo Okrokana

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