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Am 3.857 m hohen Bergs Silgachoch entspringt der Fluss Tergi, dem wir durch die Schlucht vom Dorf Kvemo Okrokana aus bis ins Truso Valley gefolgt sind. Bilder dazu auf der Seite Truso George. Er ist ein 623 km langer Zufluss des Kaspischen Meeres, zuerst umrundet er den Kasbek und fließt zunächst in nördlicher Richtung durch die Darialschlucht nach Russland hinein.
Dieses traumhaft schöne Hochgebirgstal wird in den nächsten Jahren mit Sicherheit mehr erschlossen, denn die Lage ist einmalig. Wir trafen hier nur einige Einzelwanderer, eine Wandergruppe und eine Hand voll Autos. Selbst viele Georgier haben noch nie von diesem Tal gehört.
Erste Anzeichen für beginnenden Tourismus sind die nagelneuen gelb-roten Wegweiser, die hier aufgestellt wurden. Die Wanderung zum Ende des Tals dauert hin- und zurück ungefähr 6 Stunden und ist für fitte Wanderer eher ein Spaziergang. Bis auf den Weg hinauf zur Zakagori Fortress am Ende des Tals gibt es hier kaum Steigungen zu bewältigen. Die Luft ist dünn und die Sonne brennt, wenn sie scheint. Wie überall im Hochgebirge sind schnelle Wetterumschwünge und starker Wind keine Seltenheit, man sollte gerüstet sein.
Berge umgeben das Tal überall und egal, wohin man schaut ist die Landschaft gigantisch. Am Anfang des Tals, wenn man aus dem Canyon heraus kommt, sieht man gleich das erste Highlight: die Sinterterrassen. Die rötliche Farbe hier kommt von einer großen Konzentration von Mineralien in den Gewässern des Tals, die an der Luft oxidieren. Hier dringt Mineralwasser aus einem Rohr, der Ort ist auch als "Geysir" bekannt. Gegenüber lebt jemand in einer kleinen Hütte und bietet Kaffee und Snacks für Wanderer an.
Im Tal ist es wunderbar ruhig. Es gibt rundum nur die Berge, den gurgelnden Fluss und einige Camps der Hirten. Sie treiben hier Schafherden die Hänge entlang, deren Trampelpfade man im Gras erkennen kann. Das Grün an den steilen Hängen ist gestreift. Eine Gruppe Ziegen geht immer voran, die Schafe folgen und die berühmten kaufkasischen Hirtenhunde bewachen die Herde. Ihnen sollte man nicht zu nah kommen und auf keinen Fall versuchen, sich zwischen sie und die Schafe zu drängen. Wo der Hirtenhund sich hinsetzt ist die Grenze, weiter darf man nicht gehen.
Gleich hinter den Dreitausendern liegt die abtrünnige Republik Südossetien, die nicht unter Kontrolle der georgischen Regierung steht. Das Territorium ist für Ausländer tabu. Man sollte hier immer seinen Pass mitnehmen, denn das georgische Militär patroulliert in der Region.
Unterwegs gibt es weitere Sinterterrassen in unterschiedlichen Farben. Am Hang auf der rechten Seite liegt das Abano Mineral Lake Natural Monument. Ein winziger kleiner See, in dem Blasen aus Kohlendioxid hochsteigen. Der See "kocht". Die Extraktion von Gas bei nicht so windigem Wetter bewirkt, dass sich Kohlendioxid in niedrigeren Schichten ansammelt. Kleine Tiere ersticken, wenn sie in der Nähe des Sees sind. Das Mineralwasser aus den Quellen im Tal kann man trinken, es schmeckt jedoch ziemlich nach Mineralen und somit nicht besonders gut.
Wanderer gehen hier im See auch baden, es ist ein beliebter Rastpunkt und es waren auch einige Menschen bei dem schönen Wetter hier versammelt. Folgt man dem Tal weiter, kommt man an Dörfern vorbei die nur zeitweise im Sommer bewohnt sind. Ketrisi und Abano sind weitgehend verlassen. Die Bevölkerung des dünn besiedelten Tals bestand traditionell aus Osseten, die jetzt nicht mehr hierher können.
Ende der 1980er-Jahre lebten in den Dörfern im Tal etwa 1.000 Menschen in 18 Dörfern. Mit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Krieg um das angrenzende Südossetien kam es zu ethnischen Spannungen zwischen Georgiern und Osseten, die viele in Georgien lebende Osseten in die Emigration trieben. Bei der georgischen Volkszählung 2002 war das Truso Tal praktisch entvölkert und hatte noch 47 Einwohner, davon 45 Osseten, bis 2011 sank die Einwohnerzahl weiter auf 29, verteilt auf vier Dörfer.
Die Einwohner hatten damals Winterweiden im Tiefland von Ossetien, die nach der Sperrung nicht mehr erreicht werden konnten. Im September sahen wir noch viele Pferde, Schafe und Ziegen im Tal und mobile Zeltcamps der Hirten, erkennbar an blauen und orangefarbenen Plastikplanen.
Mitten in Ketrisi muß man durch einen Zufluß des Tergi waten oder fahren, der Grund ist zwar aus massiven Findlingen, die Strömung war aber auch im September noch recht heftig. Hinter Ketrisi fährt man wieder über eine Brücke über den Tergi, danach folgen auf der rechten Seite des Tals zwei kleine Klöster. Zuerst sehen kommt man eine einem ziemlich neu aussehenden Männerkloster mit rosarotem Dach vorbei. Für die Heuernte hat man hier sogar Maschienen, rund um das Gebäude lagen viereckige Heuballen heurum. Ein seltener Anblick in Georgien.
Danach passiert man ein sehr schönes, renoviertes Nonnenkloster. Die Nonnen sind freundlich und winken dem Reisenden zu. Es gibt hier einen hohen Wehrturm und ein alte Kapelle, an der Verglasung am Klostergbäude wurde gerde gearbeitet.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum End- und Wendepunkt dieses Ausflugs: der Zakagori Fotrtress. Auf dem Weg dorthin überholten wir noch den olivgrünen Unimog der Grenzpatrouille.
Google Street View zum Thema
Die beiden Klöster
Google Map zum Thema
Ketresi
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