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Das Stadtzentrum von Tbilisi ist dafür bekannt, dass innerhalb weniger hundert Meter zahlreiche Kirchen, eine Moschee und zwei Synagogen und sogar ein zoroastrischer Feuertempel stehen. Dazu kommen zahlreiche Häuser, die einst sehr prächtig waren und teilweise seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben sind.
Um die zahlreichen Straßen und Gassen der Altstadtviertel zu erkunden geht man am besten ohne Plan vor und lässt sich einfach treiben. Oder man bucht einen der jungen Georgier, die perfekt Englisch sprechen und sich für Führungen durch das Gewirr anbieten.
Ein großer Teil der Altstadt steht unter Denkmalschutz. 1795 wurde Tbilsisi von den Truppen des Persers Aga Mohammed Khan heimgesucht und vollständig zerstört. So sind die ältesten Häuser der Stadt heute kaum mehr als 200 Jahre alt.
Kala heißt der historisch Stadtkern von Tbilisi, der mittelalterliche Stadtkern links und rechts der Leselidse- und Kote Apchasi-Straße, mit dem Betleimi-Viertel am Steilhang der Festung Narikala. Südlich davon schließt sich das alte Bäderviertel Abanotubani an.
Die Bebauung hier ist immer noch vorindustriell geprägt: Enge Gassen, über Kopfsteinpflaster geht es vorbei an typisch georgischen Wohnhäusern mit Holzbalkonen, man schaut in kleine Hinterhöfe und passiert winzige Läden und Bäckereien. Zahlreiche dieser alten Häuser befinden sich leider in einem katastrophalen Erhaltungszustand, einige davon wurden zwar in den letzten Jahren saniert, viele aber auch abgerissen und in historisierendem Stil neu aufgebaut. Dazwischen ab und zu mal eine Bausünde in Modern oder eine Investitionsruine, an der nicht weiter gebaut wird.
Die einst bildschönen Häuser sind vor allem von außen in einem beklagenswerten Zustand. Das ist bisweilen mitleiderregend anzusehen. Was bei Sonnenschein noch malerisch erscheint, wirkt bei Regen sicherlich eher deprimierend. Da bei unserem Besuch die Sonne schien, fanden wir hinter jeder Ecke Interessantes.
Die Menschen in Tbilisi haben wenig Geld, an Renovierungen ist nicht zu denken. Und wenn, dann wird zuerst die eigene Wohnung schön gemacht, Hausflur und Fassade sind dann weniger wichtig. Die meisten Bewohner sind froh, wenn sie täglich genug Geld haben, um sich etwas zu essen leisten zu können. Und wer Geld hat, gibt es für Statussymbole wie schwere Autos oder teure Kleidung aus.
Eigentlich ist es egal wohin der Blick in Tbilisi schweift, ein Stück Verfall gerät immer in Bild. Häuser fallen in sich zusammen, Fassaden, Tapeten und Innenräume rutschen einfach ab, Holzanbauten kippen zur Seite und glaslose Fenster rahmen den Himmel. Einige Häuser wurden mit Metallstreben abgestützt, damit sie nicht auf die Straße kippen.
Auf den Straßen ein wilder Mix aus Kopfsteinpflaster, Asphalt und grossen Betonplatten. Die Zeit hat eine Vielzahl an Rissen und Löchern darin zurück gelassen. Man sollte immer mit offenen Augen durch die Stadt gehen und nicht zu oft nach oben gucken, denn schnell ist der Fuß in einem der tiefen Löcher verschwunden oder man stolpert über eine hohe Kante.
Es wird aber investiert und gebaut, dem Bausektor wird die Arbeit im gesamten Land wohl nicht so schnell ausgehen. Einer der wenigen internationalen Konzerne, die in Georgien eine Produktion aufgebaut haben, ist der deutsche Baustoffhersteller Heidelberg Cement.
In Kala befinden sich viele wichtige und unterschiedliche religiöse Stätten direkt nebeneinander. Wo sonst kann man so viele Religionsstätten bei einem einzigen Spaziergang sehen?
Die Sioni-Kathedrale aus dem 7. Jahrhundert ist nach dem Berg Zion in Jerusalem benannt. Sie gilt als eine der wichtigsten Kirchen der georgischen Orthodoxie. Bis zur Eröffnung der Sameba-Kathedrale im Jahr 2004 war Sioni der Sitz des Patriarchen der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche und Erzbischofs von Mzcheta-Tbilisi, Ilia II. Diese Kirche ist von großer Wichtigkeit, denn sie beherbergt das Heilige Kreuz der Heiligen Nino, einer jungen Frau, die im 4. Jahrhundert das Christentum nach Georgien brachte.
Die Antschischati-Basilika aus dem 6. Jahrhundert ist die älteste Kirche in Tbilisi, sie wurde nach der wundertätigen Ikone des Erlösers benannt, die einst hier aufbewahrt wurde und nun im georgischen Nationalmuseum zu bewundern ist. Der neunköpfige Chor der Antschischati-Basilika pflegt mittelalterliche polyphone Kirchen- und Volksmusik aus Georgien. Er wurde 1989 gegründet, unmittelbar nachdem in Georgien die Ausübung von Kirchenmusik wieder erlaubt war.
Weitere orthodoxe Kirchen sind Jvaris Mama Eklesia an der Ecke Kote Afkhazi/Ierusalemi-Str., die Obere und die untere Betlemi-Kirche an der in der Betlemi Str. und die Kldisuban St.Georgs-Kirche, am Ende des Jvaredini Turn von der Gomi Str. abzweigend.
Nicht weit von der Synagoge in der Ovanes-Tumanuani-Straße stehen armenische Kirchen, katholische Kirchen, eine weitere Synagoge, ein Zoroastrischer Feuertempel Arteschgah im Betlemi-Viertel und die Schumah-Moschee in der Abano-Straße in Abanotubani sowie die armenische St.Georgs Kirche an der Samghebro Str.
Tbilisi ist ein ehemaliges Handelszentrum an einer der Seidenstrassen, wo kulturelle Vielfalt eine Selbstverständlichkeit darstellt. Handel war schon immer etwas, das Grenzen sprengte.
In der Altstadt befindet sich auch nah des Mkvari das Ausgehviertel der Stadt. Die meisten Bars und Nachtklubs von Tbilisi sind teuer, die Preise für Cocktails erreichen mit 10-15 Lari durchaus europäisches Niveau und zielen auf Touristen, Expats und wohlhabende Georgier ab. Da der Großteil der Georgischen Bevölkerung wenig Geld hat, kommt man nur zu besonderen Anlässen hierher. Es gibt auch keine alternative Studentenszene in der Stadt, denn in den ehemaligen Studentenheimen sind seit den frühen 1990er-Jahren Flüchtlinge aus Abchasien und Südossetien untergebracht. Studenten wohnen über die Stadt verteilt bei ihren Familien.
Zentrum des Nachtlebens ist die Jan Shardeni-Straße: Gehobene Cocktailbars, Shisha Bars und Restaurants befinden sich hier. Auch in der Erekle-II-Straße findet man ein reichhaltiges Angebot, ähnlich wie in der Jan Shardeni-Straße, jedoch preisgünstiger und weniger elitär.
Einige Restaurants bieten auch Livemusik und Volkstänze an, dort feiern dann auch Georgier zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Taufen. Die Preise für Wein und Essen sind für Europäer günstig, für Einheimische oft unerwinglich.
Die männliche Bevölkerung besucht auch sehr gerne die zahlreichen Casinos und Wettbüros, die Nachbarn aus Aserbeidschan und dem Iran kommen hauptsächlich zum Spielen hierher. Die auffallende Werbung vom Casino Shangri-La neben der Friedensbrücke verschandelt die Altstadt und flimmert penetrant in der Nacht mit zahlreichen LEDs, direkt neben den von Scheinwerfern angestrahlten alten Kirchen und der Fiedensbrücke.
Eines muss man über das Nachtleben in der Altstadt wissen: Es ist sehr laut. Einer der Nachclubs dröhnt seine Musik bis 2:00 Uhr nachts in die Umgebung. Alle Bewohner und Hotels der Umgebung sind davon betroffen. Dazu kommt ein heftiger Verkehr und Live Gruppen, die Musik machen.
Am Ende unseres Urlaubs gab es in der Altstadt ein Winzerfest mit so lauter Musik, dass man Ohrenschmerzen bekam, wenn man nur in der Nähe vorbeilief.
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